Dienstag, 30. September 2014

Ende September

Wenn es jetzt nicht Zeit ist, diesen Monat zu resümieren, dann weiß ich auch nicht, wann.
Meine Highlights dieses Monats waren ein Sommerabend auf dem Balkon, ein Buch und eine CD. Letztere habe ich wohl in meiner Euphorie schon des öfteren erwähnt. Nach wie vor sind "Rette mich (vor mir selber)" und "Dieselben Sterne" meine Lieblingslieder der neuen Element of Crime-Platte. Die Tochter erträgt meine Begeisterung bewundernswert stoisch.
Das schönste Buch dieses Monats war für mich "Drüben und Drüben" von Jochen Schmidt und David Wagner. Die beiden schreiben wunderbar über ihre Kindheit; Ersterer in meinen Augen noch wunderbarer. Zusätzlich ist das Buch auch sehr schön aufgemacht. Ich freue mich schon wie Bolle auf die Lesung am 16.10. im Literaturhaus.
Am besten aber gefällt mir an diesem September, dass ich die offenen Schuhe wohl auch noch im Oktober tragen werden kann.

Nochmals Telekommunikation

Wer hätte gedacht, dass der örtliche O2-Shop so dicht an meiner Lebensrealität ist? Vielleicht war es ein Fall von "Kunden, die ein funktionsfähiges WLAN goutieren, interessieren sich auch für dieses Angebot".
Mich jedenfalls erinnerte es an den letzten Elternabend, als ich von der ins iPad-hämmernden Mutter darauf hingewiesen wurde, dass offene Schuhe nicht statthaft seien, denn der September sei schon ein Herbstmonat.

Junkies

Wie viele Menschen wohl verstehen können, welche Glücksgefühle es in mir auslöst, morgens früh um 7:20 Uhr auf dem Mobiltelefon noch 100% Akkuleistung zu haben? Mit der Netzsuche war es bereits gegen sieben auf irgendwas in den Achtzigern heruntergerockt. 
Dass ich am Morgen wieder auf Spiegel Online gucken kann, was so passiert ist. Schließlich habe ich eine Informationspflicht dem Sohn gegenüber.
Und dass mich das Telefon nicht mehr mit ständigen Nachrichten nervt, für dieses iPhone seien seit 15 Wochen keine Backups mehr erstellt worden. 
Es stimmt vielleicht doch nicht ganz, dass die Tochter die Hauptleidtragende des WLAN-Ausfalls war. Gut, das ist wahrscheinlich die Sache mit der Fremd- und Selbstwahrnehmung. Selbst der Sohn empfiehlt mir telefonisch, jetzt da "wir wieder Internet haben", müssen die Tochter und ich uns unbedingt ein Video mit Bill Simmons ansehen, um dessen komische Stimme zu hören.
Wenn das Abhängigkeit ist, finde ich sie gut.

Montag, 29. September 2014

Neu

Leider muss ich dreckige Details ausbreiten. Hilft ja nichts. 
Der Sohn monierte gestern, dass er sich wegen des im Krankenhaus üblichen täglichen Duschens bereits nach über einem Tag Nicht-Duschen eklig und klebrig fühle. Dabei konnte er vorher nach eigener Auskunft drei Wochen ohne Dusche aushalten, ohne auch nur den Ansatz von Unwohlsein zu spüren.
Der Wahrheit die Ehre können die Tochter und ich mit der neuen Gefühlswelt sehr gut leben.

Sonntag, 28. September 2014

Pippi vs. Conny

Ich gestehe: ich vermisse Jungs im Haushalt über das wochenendliche Brötchenholen hinaus. Es sind die Scherze, die fehlen. Gestern war zum Glück ein Tag mit viel Sonnenschein und viel Männerpräsenz.
Zuerst haben mein Bruder und ich den Sohn im Krankenhaus besucht. In meinem ganzen vorherigen Leben bin ich übrigens noch nicht so häufig in Rahlstedt gewesen wie jetzt in einer Woche. Dort fragte der Sohn, was "draußen passiert" sei. Ich erzählte ihm, dass Deborah Mitford gestorben sei und dass unser WLAN wieder funktioniere. Ersteres interessierte ihn erwartungsgemäß wenig,  Zweiteres dafür umso mehr. Er vermutete - vollkommen richtig -, dass dies seine Schwester sicherlich sehr freue und sie in diesem Moment selig mit mobile devices vor dem Fernseher sitze. Eine sehr zutreffende Situationsbeschreibung. Neben der altruistischen Freude über den reibungslosen Datenfluss fiebert der Sohn sehr seinem Geburtstag "in 1,86 Wochen" entgegen. Der Onkel regte an, er solle dazu übergehen, die Wartezeit in Stunden auszudrücken. Ich habe eine Vermutung, womit der Sohn seine Abendstunden zugebracht hat, denn er überlegte sofort, ob Mitternacht oder Aufwachen um 7:00 Uhr der Referenzpunkt am 10. Oktober seien.
Nach dem Besuch brachten wir Geschwister noch lange bei uns Zuhause zu. Angeregt durch eine Geschichte von Jochen Schmidt, in der er versucht eine Marktlücke zu schließen, indem er einen sterbenslangweiligen, einschläfernden Text als Gutenachtgeschichte erschafft, überlegten wir uns, dass die Source of Business für solche Geschichten unter Eltern bestimmt noch größer sei. Der Bruder meinte, die Lösung sei "eine inverse Pippi Langstrumpf". Ich erwiderte, Conny gebe es ja schon. Der Bruder gab mir recht, ihm fehlten bei Conny allerdings noch "Anti-Tommy und Anti-Annika", die er sich als miese kleine Punks vorstellte. Bei aller Anstiftung zu Schabernack erwidere Invers-Pippi nur, sie sei nicht dabei, denn sie müsse noch die Steuererklärung machen. Freudig rief ich aus: "Ja, und die Kapitalanlage N erst!"
Überraschend nur, dass wir beide nicht gleich am Tisch eingeschlafen sind.


Samstag, 27. September 2014

Der 3. Oktober naht

In letzter Zeit ergab es sich häufig, dass ich mit dem Bus fuhr. Busse sind ohnehin nicht meine bevorzugten Transportmittel. Vielleicht steige ich deswegen meist schon ein wenig missmutig ein. Ich werde aber in schlechter Laune eigentlich immer vom Busfahrer um Längen übertroffen. Wie es in DDR zum guten Ton gehörte, im Russischunterricht möglichst schlecht zu sein, scheint es unter Hamburger Busfahrern üblich zu sein, zwar darauf zu bestehen, wegen der Fahrkartenkontrolle nur die Vordertür zu öffnen, dann aber möglichst desinteressiert an besagter Karte vorbeizugucken. Wenn sie sich wenigstens freuten, wie einem im Bemühen, die Fahrkarte aus der Tasche zu holen, tausenderlei Anderes herausfällt. Dann wäre zumindest nicht alles umsonst. 

Freitag, 26. September 2014

Fortschrittsbalken

Ein weiterer Grund zur Freude, denn seit heute gibt's das neue Album von Element of Crime. Meine Kollegen hatten die Wahl: entweder ich beschalle sie damit oder ich verkabele mich mit Kopfhörern und bin fortan etwas aus dem Geschehen heraus. Auch wenn ich unter den Kollegen auf größere Toleranz als bei meinen Kindern bauen kann, habe ich mich für die letztere Variante entschieden. Manchmal muss man in seinem Glück auch alleine sein.
Und schon habe ich mindestens zwei neue Lieblingslieder ausgemacht: "Dieselben Sterne" und "Rette mich (vor mir selber)"
Außerdem besteht nach einem halbstündigen Gespräch mit einem Telefontechniker heute früh die berechtigte Hoffnung, dass das WLAN demnächst wieder funktionieren könnte. In meiner Tendenzblondheit bleibe ich momentan lieber noch beim Konjunktiv. Dass das Festnetz vorerst nicht zu retten scheint, stört ohnehin nur die altgebliebenen unter uns.

TGIF

Heute freue ich mich über das normale Maß hinaus. Dass das Wochenende naht und die ganzen Jobs, für die man eigentlich Vater und Mutter erschlagen haben müsste, in Vergessenheit geraten, ist dabei kaum mehr als eine nette kleine Zugabe.
Es geht damit los, dass ich bereits um 15:30 Uhr Feierabend machen werde, und das ist ausnahmsweise sicher, denn ich muss ins weit entfernte Krankenhaus, in dem ich einem Termin mit dem Arzt des Sohnes habe. Dort werde ich auch den Sohn sehen und - ganz wichtig! - für Nachschub beim Lesestoff sorgen. Der Sohn spricht unterdessen sehr häufig in fremden Zungen, er hat sich den Krankenhausslang zueigen gemacht. Letztes Mal erzählte er, es sei CV gewesen. Mein Unverständnis quittierte er mit dem üblichen Du-Bist-So-Dubelig-Blick und erklärte leicht genervt: "Chefarztvisite!". Das klang so sehr nach Dittsches Freund Ingo, dass ich lachen musste.
Vom Rahlstedter Outback aus schnell nach Hause, Sachen abwerfen, in Windeseile Avocados zu Guacamole verarbeiten, Chips und Wein einstecken und zum Damenstammtisch eilen, der heute bei Freunden stattfindet.
Es wird jedoch nur ein kurzes Gastspiel werden, weil ich am späteren Abend ein Date am Flughafen habe. Mit der Tochter, die aus der weiten Welt zurückkehrt. Und mit achtzehn weiteren übernächtigten Pandabären. Dass der Plan vorsieht, in charmanter Begleitung am Flughafen aufzulaufen, hebt die Stimmung zusätzlich: Spongebob und Patrick (BFF) gemeinsam in Fuhlsbüttel!
So weit der Plan.

Donnerstag, 25. September 2014

Noch ein Tag!

Die Erkenntnis der letzten Tage: ich bin nicht fürs Alleinsein geschaffen. Küchenpsychologisch erklärt sagte ich, das sei durchaus typisch für Zweit- oder Nachgeborene. Vielleicht ist es auch nur eine weitere Schrulle von mir? Diese, die mit fortgeschrittenem Lebensalter zunehmen. Wenn ja, müsste ich am aktuellen Lebensmodell etwas feilen, denn die Brut wird wohl mehr und mehr flügge.
Für die erste Erklärung spricht, dass der Sohn, ebenso zweitgeboren wie seine Mutter, und ich uns gleichermaßen wie Bolle auf die Rückkehr der Schwester resp. Tochter aus Schweden freuen.

Mittwoch, 24. September 2014

Premiere

Irgendwo habe ich letzthin gelesen, über vierzig gebe es nahezu keine erste Male mehr. Kann ich nicht bestätigen. 
Zum ersten Mal konnte ich heute Nacht nicht einschlafen. Dass es eine gewisse Zeit braucht, bis man einschläft oder nachts aufzuwachen und wegen Sorgen nicht weiterschlafen zu können, alles bekannt. Aber um 1 Uhr noch so wach zu sein, dass man noch ein weiteres Buch anfängt, weil man die übrigen fünfzig Seiten des vorangegangenen geschafft hat ohne von bleierner Müdigkeit befallen zu werden...
Und das alles nur, weil ich mich ohne die Kinder merkwürdig einsam in der Wohnung fühlte. Obwohl... vielleicht lag es auch an der Hochspannung des Fernsehprogramms? Die Tochter kann schließlich nach Horrorfilmen auch nicht alleine schlafen. Warum sollte es mir bei "Mord mit Aussicht" anders gehen?

Dienstag, 23. September 2014

Statistik

Der Sohn konstatiert, er habe nach zwei Wochen Krankenhaus vier Kilo verloren. Ich wünschte, das könnte ich auch sagen. Betrüblich außerdem, dass das Wachstum nicht nachgehalten wird. Ich vermute, er wird irgendwann Excel genauso lieben wie seine Eltern es tun.
Ich dagegen bemerke beim Ensorgen des Altglases, dass unser häuslicher Olivenölkonsum seitdem etwa um einen vierstelligen Prozentsatz gesunken ist, denn es fehlt die wöchentlich wegzuwerfende Ölflasche. Stattdessen ist die vor zwei Wochen geöffnete Flasche weiterhin zu Dreiviertel gefüllt. Manche Entwicklung stellt man sogar ohne die Excel-Trendlinie fest.

Montag, 22. September 2014

Pläne

Schwer zu glauben, dass meine Kinder sich meine Sturmfreizeit so vorstellen, wie ich sie tatsächlich verbringe: in den Abendstunden hauptsächlich vor dem Fernseher. Gut, soweit für sie noch sehr vorstellbar, wenn auch nicht unbedingt von mir.
Aber was will man machen, wenn die Liebschaft verreist ist, Freundinnen komplett verplant und Ex-Freunde jüngst Vater geworden sind. Ein besonderer Ego-Boost war bei Letzterem, dass ein wichtiger Grund für unsere Trennung damals die Unvereinbarkeit unserer Lebensmodelle war. Ich wollte Kinder, er partout nicht. Um mir jetzt zu erzählen, was für ein bewegender Moment, die Geburt dieses neuen Lebens gewesen sei. Als ob ich das nicht selbst wüsste!
Wie schön, dass ich morgen ein Date zum gemeinsamen Fernsehen habe - ich freu' mich!

Von wegen Party!

Die Tochter macht Ernst. Vor ihrer Abfahrt ermahnte sie mich, ich möge zwar alle meine Freunde nach Hause einladen und hier Parties feiern, aber ich solle aufgeräumt haben, wenn sie aus Stockholm zurückkehre. Nicht, dass hier überall Flaschen herumlägen oder ähnlich  Schauderhaftes.
Von dieser Ansage war ich derartig paralysiert, dass ich den gestrigen Abend alleine auf dem Sofa Tatort guckend verbracht habe und deutlich vor elf im Bett war. Auch gut, denn ich musste ohnehin Wunden lecken: Null Punkte aus dem letzten Spieltag - das ist mir noch nie passiert. Da hätte ich genauso gut das Tippen vergessen können.

Sonntag, 21. September 2014

Erwachsen

Ab heute ist die Tochter zum ersten Mal auf Klassenfahrt im Ausland. Wir sind beide gleichermaßen aufgeregt. Als uns der Klassenlehrer auf dem Elternabend informierte, dass sie in ihrem Stockholmer Hostel freies WLAN haben, riss mich das zur Bemerkung hin, das sei ja besser als Zuhause. Erstaunte Blicke von rechts und links.
Gestern fragte mich die Tochter dann, ob ich schon Pläne für die kommende Woche habe. Schließlich habe ich doch sturmfrei. Wahrheitsgemäß antwortete ich, dass ich noch nichts vorhabe. Woraufhin sie meinte, ich solle es aber gehörig ausnutzen.
Der Sohn zerschlug meine Ängste, ganz allein in der Wohnung zu sein, indem er meinte, das sei ich vorher ja wohl auch schon gewesen und das hätte auch geklappt. Stattdessen plauderte er lieber über mich und meine Interna, von denen ich wusste, dass er wiederum sie nur von seinem Arzt wissen konnte. Darauf angesprochen meinte er: "Ach, der! Der ist ja auch eine Klatschtante."
Manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks verwehren, dass sie nicht nur körperlich groß werden.

Samstag, 20. September 2014

Verantwortung

Schon erstaunlich, wie lau so ein Herbstabend auf einem Balkon in der Vorstadt sein kann. Bis nach elf draußen und keine Jacke nötig. Von den Sandalen brauchen wir gar nicht zu sprechen.
Währenddessen blieb die Tochter krank Zuhause. Ich bin wohl doch eine verrückte, verantwortungslose Mutter.

Freitag, 19. September 2014

Endlich Ruhe

Eigentlich bin ich genervt. Die Tochter hat Halsschmerzen, ist krank und kann nicht zur Schule. Somit bin ich um die halbe Stunde der stillen Einkehr am Morgen gebracht. Nur ich, das iPhone, der Tee und das Radio. Das Radio ist hauptsächlich deswegen dabei, weil la blinda ohne Kontaktlinsen die Uhrzeit nicht ablesen kann und sie sich lieber regelmäßig durchsagen lässt.
Ein wenig erleichtert bin ich aber auch. Eigentlich war ich, die ich auch nach meteorologischem Herbstanfang noch offene Schuhe trage, für die Erkältung ausgezählt. Die Tochter dagegen trug brav geschlossenes Schuhwerk (endlich habe ich dieses miese Wort einmal platzieren können!). 
Ich trage mich mit dem Gedanken, eine entsprechende Mail an die Elternschaft der G10b zu schreiben. Ganz ohne Häme, versteht sich.

Donnerstag, 18. September 2014

Wieder einmal verkehrte Welt

Gestern Abend monierte der Sohn mit authentischen Tonfall, dass ich "ja wohl nicht in diesem Aufzug bei der Arbeit" gewesen sei. Schweres Augenrollen, als ich bestätigte.
Zur Erklärung: ich trug neben einer normalen Jeans ein South Park T-Shirt, auf dem - wen wundert's? - "Oh my God, they killed Kenny!" steht. Da kennt man von anderen Müttern doch ganz andere Verfehlungen.

Mittwoch, 17. September 2014

Alter

Derzeit hadere ich mit meinen Kindern. Sie lassen mich in Sachen Inspiration schmählich alleine. Definitiv vorbei die Zeiten, als man mit dem Memorieren der ständigen Stilblüten gar nicht hinterher kam. Ich ertappe mich dabei, wie ich manchmal sehnsüchtig kleineren Kindern nachsehe. Nicht weil sie so süß wären - ich erinnere mich schon an Schlafdefizit und Ausgelaugtsein - sondern weil ich die kindlichen Sprachexperimente vermisse. Bei "kindlich" fällt mir ansonsten zusammenhangslos ein, wie die französische Klassenlehrerin des Sohnes in der Grundschule oft davon sprach, dass ihre Schüler eine "kindische" Herangehensweise hätten. 

Vielleicht ist auch alles ganz gut so. Gestern sah ich junge ratlose Eltern neben einen Kinderwagen stehen, in dem sich ihr schreiendes Kind befand. Sie standen nebeneinander, jeder starrte jeweils aufs Display seines Smartphones und dengelte hektisch darauf ein. Ich befürchte, die Erziehungs-App funktionierte nicht oder die Internetverbindung war zu schlecht, um bei ihrem pädagogischen Problem im Netz Hilfe zu finden.
In solchen Momenten freue ich mich, dass vieles bereits hinter mir liegt.

Dienstag, 16. September 2014

Sturmfrei

Gestern Abend hatte ich sturmfrei. Wenn die Mäuse aus dem Haus sind, tanzt die Katze auf dem Tisch. Da lag es nahe, mir Herrenbesuch zu bestellen. Oder - wie es unterdessen in meinem Freundeskreis heißt: ich hatte Kopfschmerzen. An dieser Redewendung bin ich nicht vollkommen unschuldig. Es war nämlich so, dass ich vor längerer Zeit auch schon einmal dachte, ich habe Zeit für mich alleine, die ich dann in trauter Zweisamkeit verbringen könnte. Tatsächlich hatte ich aber die Rechnung ohne den Kindsvater gemacht, der seinen Betreuungsauftrag nie ganz so ernst nimmt. Erst tauchte das erste Kind genau dort auf, als der Herrenbesuch und ich uns in leicht kompromittierendem Zustand in meinem Schlafzimmer befanden (ein Hoch aufs Hochbett!). Der Tochter konnte ich, wie ich dachte, halbwegs glaubhaft versichern, ich habe Kopfschmerzen, bliebe deshalb im Bett und hätte gerne auch wieder meine Ruhe. Kurze Zeit später fand sich auch der Sohn in der Wohnung ein, nicht lange danach auch der Ex. Die beiden zum Glück wenigstens nicht in meinem Zimmer. So weit zum Ungestörtsein. Nach eigentlich kurzer, gefühlt langer Zeit kehrte Ruhe ein und wir trauten uns wieder zu atmen. Die Kinder und ihr Vater hatten das Haus verlassen. Der Sohn hielt jedoch noch eine kleine Überraschung für uns bereit: in den Herrenschuh des ihm unbekannten Besitzers, der im Flur stand, steckte er einen gelben Klebezettel. Auf dem stand in selten leserlicher Schrift: "Angebliche Kopfschmerzen...".
Gestern blieben wir tatsächlich ungestört; war aber auch schön.

Montag, 15. September 2014

Kernkompetenz

Wie soll ich mit meinen Fußballtipps reüssieren, wenn ich am hiesigen Fußballkompetenztisch vollkommen allein gelassen werde?

Als ob es nicht schon schwer genug sei, dass derzeit gefühlt alle Menschen ohne schulpflichtige Kinder ewig lange in der Sommerfrische weilen.
Meinen Rang im Tippspiel kann momentan nur noch retten, wenn Herr Slomka jetzt endlich entlassen wird.

Geschwister

Gestern war ich unter anderem mit dem Krankenhausbesuch des Sohnes beschäftigt. Da die Tochter wegen der Entrümpelungsaktion ihres Zimmers verhindert war, disponierte ich kurzerhand um und nahm ihren Vater mit. Als wir dort auftauchten, stand dem Sohn die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Wäre nicht Krankenhauspersonal anwesend gewesen, hätte er seinen Vater ansatzlos nach Hause geschickt. So war es ihm wohl zu peinlich. Als wir endlich entre nous waren, meinte der Sohn, es passe ihm nicht alleine mit beiden Elternteilen zu sein, er fühle sich dann wie ein Einzelkind. 
Und das ist wahrlich Höchststrafe!

Sonntag, 14. September 2014

Sonntags

Ob ich demnächst zur Entspannung zur Arbeit gehen werde? Mir kommt es so vor, als birge das Wochenende mindestens so viele Termine wie die Werktage. Besonders der Tag des Herrn heute war gespickt voll mit Verpflichtungen. Es ging schon morgens mit dem Aufstehen los. Dann musste ich unbedingt in die Maske, denn nach langer Nacht konnte ich mich ohne nicht zeigen. Anschließend musste das Frühstück für die Tochter und ihre Freundinnen bereitet werden, was mir nach deren Meinung auch sehr gut gelungen ist - positives Feedback ist so wichtig. Danach mit den Nachbarn noch das gemeinschaftliche Aufräumen der Überreste der Nacht. Da begann auch schon die Besuchszeit des Krankenhauses, also schnell nach Rahlstedt. Hin und her, auf nahezu direktem Weg. Unglaublich weit draußen, selbst von der Vorstadt St. Georg aus. Später noch die Tochter in ihrer seltenen Aufräum- und Entrümpelstimmung unterstützen. Schnell noch am Hauptbahnhof neue Müllbeutel besorgen. Dann war auch schon Zeit, sich ums Abendessen zu kümmern. Ständig die bange Frage, ob zeitlich noch alles hinhaut, bis zur Telco mit dem Sohn. 
Wie schön, dass ich um 20:15 Uhr ein entspannendes Date mit dem Ivo und dem Franz habe. Die erste selbstbestimmte Zeit am Sonntag.

Samstag, 13. September 2014

Eben in der U 1

An sich ist der Aufenthalt im dunklen Schacht nicht meins, aber manchmal hat auch das U-Bahnfahren seinen Charme. Wenn man - so wie ich gerade - in der gut gefüllten U 1 steht, und nebenan nette Konversation mitzuhören ist. Zwei Schülerinnen, um die 16, von denen die eine die Erste nicht-slawischer Provenienz ist, die ich mit einem goldfarbenen iPhone gesehen habe, führen tiefschürfende Gespräche über Menschen, die sie hassen. Die nämlich im Bus an der Endhaltestelle den Stop-Knopf drücken. Da sind tiefe Gefühlsregungen nun wirklich angesagt. Als die Liste derer, die sie hassen, endlich vollständig ist, meint die eine, die goldgelockte und goldbeiphonete, sie freue sich auf den Urlaub in drei Wochen. Einschränkend fügt sie hinzu, dass es nur ein verlängertes Wochenende sei, aber sie werde wegfahren, nach Rügen. Daraufhin die Andere, ohne die leiseste Ahnung: "Wo-Hin?". Auch im zweiten und dritten Anlauf versteht die Kollegin nur Bahnhof. Dann folgt der Strategiewechsel der Goldenen: "Rü-Gen! Davon habe ich Dir doch die Bilder geschickt. Das ist da, wo die Strände so aussehen wie auf Mallorca."
Man darf nicht kleinlich sein, denn gewisse Geografiekenntnisse scheinen ja vorhanden.

Energie

Gestern Abend, oder wohl eher: heute Nacht, kam ich von einer Geburtstagsparty zurück und fand die Wohnung wie üblich unter Flutlicht vor. Diesmal waren mit Ausnahme der Gästetoilette wirklich alle Zimmer hell erleuchtet, auch meins. Das freut mich besonders, da durch die geöffneten Fenster hereingekommen im Spätsommer eine große Anzahl kleiner, stechender Insektenfreunde meiner Rückkehr harrt.
Die Zuhause gebliebene Tochter war auf dem Sofa vor dem Fernseher eingeschlafen. Es lief "Special Victims Unit" auf VOX. Neben ihr lag das Buch, das ich gerade lese - zugegeben sehr lesenswert. Dennoch neige ich zu unerklärlich-spießigen Besitzansprüchen, wenn es um die amtierende Lektüre geht.

Wider Erwarten wachte sie weder auf, als ich den Fernseher, noch als ich das taghelle Licht ausschaltete. So ließ ich sie dort weiterschlafen. Zähneputzen und Abschminken werden ohnehin überschätzt.
Ich glaube, ich habe jetzt eine Antwort parat, wenn die Brut mir wieder einmal Energieverschwendung vorwirft.
 

Freitag, 12. September 2014

Urlaubstag

Wie eine anständige Mutter verbrachte ich meinen gestrigen Urlaubstag mit Wäsche und sonstigem Haushalt. Soweit zu meinem Day Spa Projekt. 
Am Nachmittag stand dann die Tetanusimpfung für die Tochter und mich an. Meine ging im dritten Anlauf dann nahezu reibungslos vonstatten. Die der Tochter konnte auch beim dritten Besuch nicht vollzogen werden. Mein in der Praxis resp. Öffentlichkeit zur Schau getragener Unmut war der Tochter hochnotpeinlich - Ehrensache! In der Folge schlug ich mich also nicht nur mit einem lahmen Arm, sondern auch mit einer ungeimpften, schmollenden Tochter herum.
Umso schöner abends noch auf den Michel und zum Essen eingeladen zu sein!




Donnerstag, 11. September 2014

Mädelsabend

In unserer Erleichterung darüber, dass es dem Bruder bzw. Sohn gut zu gehen scheint, haben es die Tochter und ich gestern krachen lassen und unser Abendessen beim Asiaten bestellt. Zur Abrundung unseren festlichen Mahls (15,30€) wünschte sich die Tochter noch ein Lieblingslied ihres Bruders aus meiner Grocery-Store-Music-Liste, das seinen Namen "Mambo Dambo You, Shut Up, If You Want Me To" trägt (wer es wider Erwarten nicht erkannt haben sollte: "I Would Die 4 U" von Prince). Lieblingslied ist vielleicht etwas übertrieben. Sagen wir lieber so: es gehört zu den weniger peinlichen aus meiner Liste. Jedenfalls sangen wir beide vollmundig (in jedweder Hinsicht!) den Text in der etwas anderen Interpretation mit, was die Tochter zu der Äußerung verleitete, unsere Stimmen seien tiefer als die von Prince. Überraschte mich nicht weiter, die Bemerkung kenne ich von den Kindern schon in Bezug auf Justin Timberlake. So oder so, schön war's. Und gar nicht peinlich. 
Ganz anders als die Mail ihrer damaligen Klassenlehrerin vor zwei Jahren, auf deren Verteiler ich höchstwahrscheinlich nur versehentlich geraten war, die die Betreffzeile "Bock auf Mädelsabend?" trug, in dem Tenor weiterging, einen Doodle-Link enthielt und mit der Signatur "Prina" schloss. Diese Mail war der Tochter so peinlich, dass sie sich stellvertretend in Grund und Boden schämte. Was auch nicht nachließ, als ich beteuerte, dass ich nicht reagiert habe und Schämen bestimmt nicht ihr Job sei. 
Sie werden eben doch langsam erwachsen.

Mittwoch, 10. September 2014

Haarpflege

Gestern war ich beim Friseur. So weit, so unspektakulär. Zumal ich - wie üblich -nicht in der Stimmung für eine Typveränderung war. So blieb es beim Spitzenschneiden. Leider begab es sich, dass der im Laufe des Schneidens vollkommen durchnässte schwarze Frisierumhang meine weiße Bluse im gesamten Rückenbereich verfärbt hatte. Die junge Friseurin war aufgelöst und untröstlich. Es lief darauf hinaus, dass ich sie beruhigen, trösten und von meinen bzw. Vanishs Waschfähigleiten überzeugen musste. Die zu Rate gezogene, deutlich versiertere Chefin versuchte sich in verschiedenen Strategien: 1. dass es von einer Tönung meiner Haare kommen könne (habe ich nicht und hatte ich auch noch nie) und 2. dass es von meiner Jacke käme (der riesige blau-schwarze Fleck wäre garantiert vorher nicht aufgefallen). Ich bin gerne bereit, bei irgendwelchen Vorfällen nett und ruhig zu bleiben, aber veräppelt zu werden, ist nicht so meins.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Flecken meinen hauswirtschaftlichen Aktionismus überleben würden, sollte ich meinen Namen und meine Telefonnummer da lassen. Wenn ich mir irgendwo das Buchstabieren sparen könnte, dann beim Friseur, dachte ich. Ich sagte: "Von, neues Wort, und dann Garnier wie das Shampoo." Und hatte die Rechnung ohne die Friseurmaus gemacht. Die schrieb in schönster Drittklässlerschrift (Schulausgangsschrift): G-A-N-J... Bis ich aufgab und doch buchstabierte. Nächstes Mal nenne ich mich Schwarzkopf.
Die Flecken sind übrigens ausnahmslos raus. Sag' ich doch.

Selbstversuch?

Alle meinen, ich würde mich erkälten, weil ich noch immer dauerhaft mit offenen Schuhen unterwegs bin. Ich merke das an der Art, wie sie mich anschauen. In den ersten Sekunden fragen sie sich, ist sie verwirrt, schwachsinnig oder obdachlos? Der zweite Eindruck sagt ihnen dann: "Sie wirkt nicht vollkommen neben der Spur. Ob sie eine Wette verloren hat, das arme Ding?". Nein, ich ziehe das ganz freiwillig durch. In was für einer Welt lebten wir, wenn man nicht mindestens vier bis fünf Monate am Stück offene Schuhe tragen dürfte? 
Als Expertin kann ich sagen, der Mai-Juni war in Sandalen deutlich härter als jetzt der September. Nicht nur wegen der Temperaturen, sondern auch wegen der Gewöhnung. Einer der wenigen, die mich in meiner Schuhwahl verstehen, ist der Sohn. Er hat an sich selbst diagnostiziert, dass seine Zehen klaustrophob seien; sie litten, wenn sie in Schuhen, selbst Strümpfen zusammengepfercht seien. Freiheit gebe es nur barfuß.
Außerdem glaube ich seit gestern, dass ein Elternabend ein signifikant höheres Ansteckungsrisiko birgt als offene Schuhe. Alle um einen herum - inklusive Lehrer - schniefen und husten. Erschwerend für die eigene Verfassung kommen die ständigen Kommentare hinzu, der September sei ein Herbstmonat, da trage man keine Sandalen mehr. Können diese Eltern ihren Erziehungsauftrag nicht bei ihren Kindern ausleben? 
Das viel spannendere Experiment an mir selbst war gestern der erste alkoholfreie Abend seit Freitag. Hier meine Erkenntnis: Yes, I can!

Dienstag, 9. September 2014

Telefon

Unterdessen ist es so weit, dass mein iPhone unter der Last zusammenbricht, seit Monaten fehlendes Festnetz und WLAN kompensieren zu müssen. Es verweigert die Aktualisierung und erklärt mir oft und gerne, es bestehe keine Verbindung zum Internet. Vielleicht hätte ich doch zusagen sollen, als mir die Dame von der Telekom-Hotline das superschnelle LTE andienen wollte? Ich wollte mich aber nicht verzetteln, mich mit voller Konzentration - neben Kindern, Job und weiterem Alltag - dem anderen Telekommunikationsproblem widmen. Eine Strategie, die sich zugegebenermaßen seit acht Monaten nicht bewährt. Immerhin gibt es Neuigkeiten von dieser Seite: Dank der aktuellen Telefonrechnung (die immerhin schafft O2 zu erstellen) haben wir die Adresse ermittelt, unter der wir geführt werden. Den Portierungsauftrag für diese Anschrift habe ich bereits vor zwei-drei Monaten gestellt - bei den vielen Anträgen mit unterschiedlichen Adressen habe ich ein wenig den Überblick verloren, wann was war. Was ist schon ein Vierteljahr für den Kosmos?
Man darf gespannt sein, welches Verweigerungsargument als nächstes kommt. Lebte ich auf den britischen Inseln, könnte ich dafür bestimmt ein Wettbüro aufmachen.

Montag, 8. September 2014

Können

Wir müssen uns als Mannschaft neu finden. So viele Abgänge gegenüber der WM. Kein Hansi mehr. Dann auch noch die vollkommen anderen klimatischen Bedingungen. Und die geänderten Übertragungsrechte.

So war unser Kader gestern Abend relativ arm bestückt. Eine vorbildliche Absage wegen Schulaufgaben, ein unentschuldigtes Fortbleiben. Es war also nur der ganz harte Kern vor Ort. Wenigstens gab es deshalb keinen Getränkenotstand. 
Noch vor Anpfiff wünschten wir uns - nie hätte ich es für möglich gehalten! - das ZDF zurück. Bei der schottischen Nationalhymne hätte ich gerne gewusst, ob die eher gegrölten denn gesungenen Laute englisch, schottisch oder gälisch sein sollten. Das Gestammel des Kommentators tat sein Übriges.
Später fühlte ich mich leider wie bei der Arbeit: die Dudelsackspieler im Stadion hatten das gleiche Repertoire drauf wie der vom Wandsbek Markt, der uns oft und gerne malträtiert. So bekommt der Ausdruck Pflichtspiel doch gleich eine zusätzliche Bedeutung.
Egal, wir können es noch.

Sonntag, 7. September 2014

Fragen zur Fauna

Abends sah ich eine große Motte, die wie aufgedreht den Kronleuchter in meinem Schlafzimmer umkreiste. Morgens entdeckte ich sie dann zusammengefaltet  in der dunkelsten Ecke meines Zimmers. Spätestens da fragte ich mich, wovon sich Motten eigentlich ernähren. Klar, von diesen kleinen Dingern weiß man, dass sie die Kleidung zerfressen. Aber die großen? Vielleicht kommen uns die Mottenspezialitäten einfach nur nicht so essbar vor?
Zu selben Zeit fragte ich mich außerdem, ob es wohl statthaft ist, eine Maulkorbpflicht auch für Hundebesitzer einzuführen. Einige dieser Exemplare sind - gerade am Wochenende um 7 Uhr morgens - doch sehr penetrant und vor allem lautstark. All diejenigen, die wie ich im direkten Umfeld einer Hundewiese leben, werden verstehen, was ich meine.
Zusätzlich frage ich mich schon die ganze Zeit, ob es sich bei meinem Gerberatopf auf dem Esstisch in Wirklichkeit um eine Fleischfressende Pflanze handelt. Sie sieht sehr danach aus. Dies würde auch das Verschwinden größerer Mengen Lebensmittel in unserem Haushalt endlich erklären.

Samstag, 6. September 2014

Fast

Es hätte eine schöne Hochzeitsfeier werden können. Hochsommerliches Wetter, blauer Himmel, vielversprechende Einladung. Doch man muss in Sachen Orientierung beschlagener sein, als ich es bin, um die St. Gertrudkirche in Altenwerder zu finden. Es war nicht so, als hätte ich mich nicht ausreichend vorbereitet. Ich habe ausführlich und rechtzeitig die HVV-Seite sowie die der Altenwerder Kirche studiert (letztere liefert ihren Beitrag sogar auch auf plattdeutsch). Allein handelte es sich um eine Fehlinformation der Kirchenwebsite, dass der Weg zur Kirche ab der Haltestelle BAB-Auffahrt Waltershof ausgeschildert sei. Und so brachte ich geraume Zeit in der Industriebrache Waltershofs zu. Bei sengender Sonne, Ehrensache. Auf zu hohen Schuhen, versteht sich. Zwar hatte mir die Tochter noch den Tipp gegeben, ich solle bequeme Schuhe mitnehmen und diese erst kurz vorm Ziel gegen die schicken auswechseln. Sehr weitsichtig von ihr, leider schlecht ausgeführt von mir, denn ich hatte flache Schuhe mit Dorn mitgenommen, der sich so gar nicht mit Strumpfhosen versteht. Auf letztere hätte man des Wetters wegen getrost verzichten können, der blassen Beine wegen jedoch nicht. Nach einigen Kilometern in die eine und die andere Richtung, bei denen ich mich egal wie immer weiter vom Ziel entfernte wie mir das iPhone sagte, gab ich auf. Immerhin, den Bus zurück habe ich gefunden, und er tauchte überraschenderweise sofort auf.
Dann eben ein gemütlicher Tag mit der Tochter, auch schön.

Freitag, 5. September 2014

Danke!

Mein Dank geht an alle, die mich dabei unterstützt haben, eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens zu treffen und durchzuziehen.
Meinen Eltern, meinem Bruder, meiner Tochter.
Nachbarin 7 für die drei Ts - Taktik, Trost und Trinken.
Meinen Freunden dafür, dass sie da waren und da sind.
Meinen Kollegen dafür, dass sie mich ertragen haben.
Und selbst meinem Gatten für den unerwarteten Zuspruch.
Ab jetzt geht es aufwärts, ich weiß es.

Donnerstag, 4. September 2014

Aufruf

"Liebe Kunden! Die kleine Spellcheckmuddie möchte aus dem Selbstmitleidparadies abgeholt werden."

Ausgang ungewiss

Es gibt Neues von unserem Telefon- und Internet-Anschluss. 
Nicht, dass jetzt irgendetwas funktionierte. Das wäre nach acht Monaten der versuchten Portierung nun wirklich übertrieben hastig.
Der alte Anbieter meint jetzt, er könne niemanden unter der Nummer und Adresse ausmachen und somit nichts portieren. Das kann ich nachvollziehen, denn unter der Nummer regt sich wahrlich nichts. Einen gewissen Logikbruch stelle ich dennoch fest. War doch das bisherige Argument, die Adresse sei falsch, weswegen ich im Laufe der besagten acht Monate vier verschiedene Portierungsaufträge aufgegeben habe. Außerdem bezahlt der Gatte brav Rechnungen für ebendiesen Anschluss (ohne Gegenleistung von o2, versteht sich).
Ob wir in diesem Leben noch einmal in den Genuss funktionierenden Festnetzes und WLANs kommen werden? Die Kinder meinen, ich solle doch auf die doofe alte Festnetznummer verzichten - braucht ohnehin niemand - und einfach einen neuen Auftrag stellen. Könnte die Sache sicherlich beschleunigen, ließe aber unser Standing im Dorf außer Acht: die schöne sechsstellige Nummer weist uns als Alteingesessene aus. Als Quiddje tue ich mich schwer, dieses kleine Privileg aufzugeben.

Mittwoch, 3. September 2014

Dienstagabend

Was gäbe ich für einen Abend für mich alleine! Ich verkaufte meine Schwiegermutter - na gut, die sowieso!
Goldene Zeiten, als die Kinder mehr oder minder gesichert um acht Uhr abends im Bett lagen und man es sich ungestört vor dem Fernseher bequem machen konnte. 
Heute ist es so: meine einzigen Ruhezeiten finde ich auf dem Balkon. Dorthin verirrt sich die Brut nicht ohne Grund. Blöderweise wird es unterdessen bereits kurz nach acht Uhr dunkel - und auch ein wenig frisch. Bleibt also nur noch die Wohnung. Gestern auch nicht weiter tragisch, denn es kam eine Serie auf ZDF neo, die ich sehr mag. Dass das Sofa und sein erweiterter Radius von den Kindern krümelig und vermüllt hinterlassen wurde, habe ich indes fast zu ignorieren gelernt.
Die erste Zeit ging auch alles gut. Dann ließ sich erst das erste Kind rechts neben mich plumpsen, kniff mir ständig in die Wangen und kommentierte das Geschehen auf dem Bildschirm ("Boah, ist der hässlich!"). Kurze Zeit später folgte das zweite Kind und fiel links neben mir ins Sofa. Das erste hatte sich unterdessen - der Gemütlichkeit und Kalorienzufuhr wegen - die erste Packung Kekse mit vor den Fernseher gebracht, die geräuschvoll und auch ansonsten krümelmonstergleich vernichtet wurden. Bei der zweiten Packung entbrannte ein lautstarker Streit mit den üblichen Handgreiflichkeiten, wem wie viele Kekse zustünden. Das Gleiche dann auch beim Sprudelwasser. Und ich mittendrin. Um der Handlung noch folgen zu können, mahnte ich erst zur Ruhe, dann zum Schlafengehen. Empörte Reaktion der Tochter, sie wolle die Folge doch zu Ende sehen. Dessen war ich mir bis dahin nicht bewusst gewesen. Was für die Tochter gilt, muss natürlich auch für den Sohn gelten. Meinte er zumindest. Sie dagegen argumentierte, sie sei schließlich älter als er, also dürfe sie länger aufbleiben. Auch nach der erfolgreichen Verhaftung der Kekse fand man noch ausreichend Diskussionsstoff... Schön, wenn man kreative Kinder hat. Gegen zehn wurde ich etwas lauter und drängender, war doch die Serie jetzt beendet. Kurze Zeit später noch etwas aggressiver. Irgendwann kam die Message auch bei der Brut an.
Wie schön, dass die beiden vormaligen Streithähne in trauter Zweisamkeit nach oben zogen: "Dass sie so abgeht...", "Ja, voll."

Dienstag, 2. September 2014

Betriebswirtschaft

Bei mir hat ein neues Erziehungskonzept Einzug gehalten. Findigere Eltern wenden es sicherlich schon seit Jahren an. Ich dagegen käme vermutlich selbst in der Demenzstation arbeitend nicht darauf, den Kleinkindermuttermodus abzulegen. Dass das Steter-Tropfen-Höhlt-Den-Stein-Prinzip spätestens beim pubertierendem Nachwuchs nicht greift, hätte mir auch schon deutlich früher auffallen können.
Beim "neuen" Konzept handelt es sich um Verknappung. In die Waschmaschine befördere ich nur noch, was in deren Nähe oder gar im Wäschekorb liegt. 
Da der Sohn ohnehin nicht zu übertriebenem Wäschewechsel neigt, trifft ihn diese Maßnahme nicht allzu sehr. Wenn er selten und gezwungenermaßen die Dusche oder Badewanne besucht, pflegt er seine dreckige Wäsche im direkten Umfeld der Maschine zu platzieren; in besonders kooperativen Momenten landet sie auch mal im dafür vorgesehenen Behälter. Ist ein T-Shirt so vollgekleckert, dass es selbst seinen Standards nicht mehr genügt, expediert er es meist zumindest in die passende Richtung. Ich bin eben eine Glückspilzmutter. 
Der härtere Brocken ist die Tochter. Hier bin ich jedoch auf einem guten Weg. Bisher ist es so, dass ihr Zimmer nicht zu betreten ist, da sich die Tür ob der Mischung aus auf dem Boden verteilter Wäsche, der Reisetasche (unausgeräumt, Ehrensache!) und Chinesischarbeitsblättern nur einen schmalen Spalt breit öffnen lässt. Somit kann ich weder dreckige Wäsche herausholen noch saubere hereinbringen. Nun hat sich ihr tragbarer Vorrat empfindlich verringert. Da sie in ihrer Not zum Teil schon dazu übergegangen ist, klamme Socken (anders als ihre Mutter trägt sie welche!) von der Leine zu nehmen, wage ich eine Prognose: spätestens zum Wochenende wird sie einknicken, ihr Zimmer aufräumen und eine Containerladung Wäsche in bzw. um den Korb befördern.

Montag, 1. September 2014

Kalender

So sehr es mich gruselt, den nahenden Herbst im September nicht mehr ignorieren zu können, so sehr freue ich, dass heute der 1. September ist. Schließlich informierte mich die Telekom bereits am 2. des Vormonats, dass ich mit dem Mobiltelefon nun für den Rest des Monats mit reduzierter Geschwindigkeit im Netz unterwegs sei. Und was die Telekom euphemistisch reduzierte Geschwindigkeit nennt, verschaffte einer Schnecke das Attribut "Mach 3".
Aber ich gebe die Hoffnung noch immer nicht auf: irgendwann - noch in diesem Leben - werden wir auch wieder WLAN unser Eigen nennen. Dann schaffen wir auch den Herbst und Winter mit links.