Dienstag, 31. März 2015

Resturlaub

So stellt man sich einen Urlaubstag vor: Am Vorabend bis in die Puppen bei der Arbeit. Drei Resturlaubstage wollen schließlich verdient sein. Dann am Morgen, nachdem die Kinder erfolgreich in die Schule verklappt waren, um 9:30 Uhr einen Termin bei der Schulberatungsstelle. Wie man eben so seinen Urlaub verbringt. Anschließend war ich verwegen und traf mich mit einer befreundeten Mitmutter zum Kaffeetrinken. Wir hatten eine schöne halbe Stunde. Dann blinkte ihr Telefon vor lauter Nachrichten. Probleme mit dem Festnetztelefon ihres Ladens. Pflichtschuldig sah ich auch auf mein Mobiltelefon. Fünf Anrufe und eine Sprachnachricht. Allesamt aus dem Schulbüro. Der Sohn sei zusammengeklappt und nicht ansprechbar. Bevor ich panisch werden konnte, kam zum Glück eine SMS des Sohnes, ob ich ihn von der Schule abholen könne. War alles nicht so schlimm. Zu wenig Schlaf und zu wenig Kalorien für ein Kind im Wachstum. 
Und das Wetter war auch super.

Semana santa

Wann ich wohl Geburtstag habe?
Und glaubt man nicht, dass es etwas mit Ostern zu tun hätte!

Montag, 30. März 2015

Wer hat an der Uhr gedreht?

Zeitumstellung ist ohnehin nicht meins. Besonders blöd finde ich allerdings den ersten Arbeitstag nach Beginn der Sommerzeit. Klar, frühes Aufstehen behagt ihr nicht so, denkt jetzt jeder. Das allein könnte ich jedoch unter negativem Nebeneffekt verbuchen. Mein Hauptproblem ist die Nacht von Sonntag auf Montag, sprich die letzte. Ständig muss ich auf die Uhr gucken, weil ich Sorge habe, wir könnten verschlafen, irgendein Wecker könnte noch nicht umgestellt sein. Auch geht das Gefühl für die Uhrzeit verloren. Es kann doch nicht erst 5:19 Uhr sein, wenn es zwar stockfinster ist, aber die Vögel schon wie verrückt zwitschern? Dass heute Nacht der Wind wie blöde gegen meine Schlafzimmerfenster rüttelte, kam diesmal noch erschwerend hinzu.
Immerhin: nach dieser Nacht erledigt sich das Problem, dass man abends nicht rechtzeitig müde ist. Mein Plan sieht vor, heute Abend gegen 21 Uhr (20 Uhr MEZ) im Bett zu liegen.

Sonntag, 29. März 2015

Sommerzeit

Vor lauter Fremdbestimmung, Kalorienzählen und Kratzen kam ich gestern nicht zum Schreiben. Wieso? War doch Wochenende, mag man denken.
Es kam so: für den Umzug einer Freundin hatten wir in Ermangelung körperlicher Fähigkeiten das Catering zugesagt. Das hieß Kuchen backen und Chili kochen. Dann musste Pustelpüppi versuchen, den gelangweilt-genervten Kellenschlag einer professionellen Kantinenkraft bei der Essensausgabe zu imitieren. Er gelang mir leider nicht. Zum Glück fehlen mir die notwendigen fleischigen Oberarme (siehe auch: Kalorienzählen), aber für die Authentizität wären sie schön gewesen. Vorher habe ich noch ein wenig Kistentetris auf dem zu befüllenden  Dachboden gespielt, was Spaß gebracht hätte, hätten die Pusteln davon nicht einen neuen Schub bekommen.
Wieder Zuhause angekommen begrüßte mich der Sohn mit den Worten: "Was gibt's zu Essen? Wo ist denn das Chili?" Spätestens das gemahnte mich daran, dass auch der eigene Haushalt noch Kalorien braucht. Gedacht, getan. Als die Einkäufe gegen 18 Uhr endlich erledigt waren, brachte mich das Jucken fast um. Ein Bad und exzessives Eincremen mussten her. Unterdessen hatten es sich der Sohn und seine Freundin auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Ein Blick ins Fernsehprogramm ab 20 Uhr zeigte mir, dass es nicht nötig sein würde, die beiden von ihrem Platz zu vertreiben. Schließlich betrieben sie edukatives Fernsehen, weil sie sich "Django Unchained" im amerikanischen Original ansahen. Auf die Vorbereitung der morgigen Präsentation hatte ich keine Lust. Im Zweifel wäre auch nichts Gutes dabei herausgekommen.
Was blieb? Das Bett. Vor 22 Uhr muss ich eingeschlafen sein. Und doch fehlt mindestens eine Stunde Wochenende.

Freitag, 27. März 2015

Warnung

Der nächste, der mir wieder erzählt, die Haut sei das Spiegelbild der Seele, bekommt erstens ansatzlos eine gedrückt. 
Zweitens wird ihm die Frage gestellt, auf was für eine Seele dies denn hindeute:
Eine gepunktete Seele? Meine Küchenpsychologie ist hier am Ende. Wunschpunkte sind es übrigens auch nicht.

Donnerstag, 26. März 2015

Weltformel (N = 1)

Auch auf die Gefahr hin, als selbstzentriert und hypochondrisch zu gelten hier meine neue Theorie: Kalorienzählen führt zu Pusteln. Isso. Ich bin der lebende Beweis.

Mittwoch, 25. März 2015

Schonkost

Letzthin noch sangen die Kinder Loblieder auf meine Kochkünste. Gestern kam dann der Rückschlag: "Mama, du hast einfach kein Händchen für Snacks!" Dieses vernichtende Urteil kam vom Sohn. Ich hatte ihm Salzstangen mitgebracht, da sein Magen schon nach einem Zentner Schmalzstullen rebellierte. Ich bin aber auch blöd, dass ich keine Chips oder Flips besorge!

Dienstag, 24. März 2015

Ist denn scho Karwoche?

Pustelpüppi weiß nun aus berufenem Munde, dass sie nichts Ansteckendes hat, aber trotzdem nicht, was sie anziehen soll. Alles juckt. Trotz Salbe und Antiallergikum vermehren sich die Pusteln und breiten sich überall aus. Nein, nicht ganz Gallien... der Kopf scheint noch verschont. Ich rechne damit, dass das Gesicht ab morgen oder spätestens Montag dabei ist, wenn ich Kundentermine habe.

Montag, 23. März 2015

Kein Digital Native

Eigentlich könnte alles so schön sein. Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, der Frühling ist da, die Kinder gehen klaglos in die Schule. Und doch hat Muddie etwas zu nörgeln, denn sie hat am Körper mehr und mehr Pusteln. Diese vermehren sich trotz Antihistaminen. Einen Moment lang habe ich mich von der allgemeinen Masern-Hysterie anstecken lassen und etwas getan, was ich sonst tunlichst und aus gutem Grund vermeide: mir Krankheitsbild etc. auf Wikipedia angesehen. Hach, das Eldorado für Hypochonder! Passendes saugt man begierig auf (tritt zusammen mit Schnupfen auf), Unpassendes blendet man ohne Probleme aus (beginnt hinter den Ohren). Steht nicht auch "meist" da? Bei mir scheint es anders. Dennoch fühlt man sich mehr und mehr bestätigt. Logische Konsequenz: der Anruf bei den Eltern, ob man Masern hatte. Nein? Na, dann ist es ausgemachte Sache! Gefühlt todgeweiht schleppt man sich zum Arzt. Um sich dort schon im Wartezimmer furchtbar albern vorzukommen.
Kann jemand bitte Wikipedia auf meinen Devices sperren?

Sonntag, 22. März 2015

Schmalzstullen und Fernsehen

Während ich daran arbeite, mein Gewicht zu drosseln, ist es erklärtes Ziel des Sohnes, seinen BMI über 20 zu bekommen. So divers kann das Leben unter einem Dach sein. Im Zuge der Maßnahme "BMI 20+" klärte er mich gestern darüber auf, dass er eigentlich ganz gerne Schmalz esse. Das habe er mal bei Opa probiert. Als vorbildliche Mutter habe ich ihm gestern nicht nur Gänseschmalz besorgt, sondern auch noch ein Graubrot gebacken. Zum Abendessen hatte er 500g warmes Brot, die entsprechende Menge Schmalz (das er allerdings überraschend dünn auf die Scheiben schmiert), 125g Tortillachips und ein Schälchen Avocadocreme. Dazu kredenzte man einen Liter Fanta. So weit, so normal. Ein wenig verwundert war ich lediglich über seine Bemerkung zur Mahlzeit: "Was Schmalz für die Pickel ist, ist Wasser für die Blumen."
Welch' poetisches Wort zum Sonntag.
Ich dagegen habe mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Ich habe den Muskelkater des Todes, weswegen ich es heute früh fast nicht geschafft hätte, die Spülmaschine auszuräumen. Eigentlich überraschend, dass die Brut auf diese Ausrede noch nicht gekommen ist. Bei mir ist es wahr. Diagonale Beanspruchung des Oberkörpers geht gar nicht. Weit gefehlt, wer jetzt denkt, ich habe Sport betrieben. Ach, was! Ich habe uns gestern Nachmittag kurzentschlossen einen neuen Fernseher gekauft, als ich im Fachhandel ein passendes Angebot fand. Der alte regte sich, wenn überhaupt, nur noch auf gutes Zureden, und auch diese Wunderwaffe versagte nun nach und nach. Deshalb wollte ich den Neukauf auch gleich mitnehmen und transportierte ihn alleine etwa einen Kilometer zu Fuß durch die Stadt. Da war er wieder, der Nachteil des autolosen Daseins. Der Karton eines Gerätes mit 106cm Bildschirmdiagonale ist verdammt sperrig, kann ich sagen. Da soll noch einer sagen, Fernsehen verleite zu Untätigkeit!

Samstag, 21. März 2015

Erfahrungsvorsprung

Neulich in der Teeküche regte sich ein Kollege über eine Kollegin auf, die in besagte Küche kam, feststellte, dass der Kaffee leer sei und ohne weitere Aktivitäten wieder aus der Küche ging. Er kommentierte das Verhalten als asozial, arschig oder so. An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern. "Sieht, dass der Kaffee alle ist und geht einfach wieder an ihren Platz, ohne neuen zu kochen!" Da ich keinen Kaffee trinke, sondern den wahren Wortsinn des Ortes erfülle, amüsierte mich das Ganze eher. Ich wies ihn darauf hin, dass sie nicht an ihren Schreibtisch sondern bestimmt in eine andere Teeküche gehen werde, um dort vielleicht mehr Erfolg zu haben. Der Kollege meinte ein wenig bewundernd, man merke mir WG-Erfahrung an, ich kenne die Tricks. Ich korrigierte, ich wohne mit zwei halbwüchsigen Kindern zusammen, dagegen könne jede WG einpacken. Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen: er ist noch jung.

Freitag, 20. März 2015

Zu früh gefreut!

Der Fußschmerz der Tochter wuchs sich heute zu einem mittelschweren Weltschmerz aus. Sie schaffte es nicht zur Schule, kehrte nach wenigen Schritten unverrichteter Dinge nach Hause zurück. Um sich dort weniger in Lamentos über ihre Schmerzen zu ergehen - das wäre verständlich gewesen, damit rechnen sie bloß! - als vielmehr über unseren schwachen Sozialstatus (Eigentumswohnung in Hamburg St. Georg, zwei Kinder in Privatschulen, beide mit iPhones - allerdings nur 5 und 4 - bewaffnet), der uns kein eigenes Auto erlaubt. Das Schweinesystem ist so ungerecht! Ausnahmsweise war der Sohn der Vernünftige, der versuchte, sie mit Argumenten gegen ein Auto umzustimmen. Am Ende ist er doch zu sehr Mann, um Weltschmerz als solchen zu erkennen. Auch mein Angebot, mit dem Taxi zur Schule zu fahren, wurde wegen Peinlichkeit vehement abgelehnt. Mütter sind einfach rohe, unverständige Menschen. Es lief darauf hinaus, dass ich ein Auto von Nachbarn organisierte, um sie zur Schule zu fahren. Sorge der Tochter: es sei zu früh, man sehe noch, dass sie geweint habe. Meine Sorge, dass mich eine der zahlreichen Repräsentiermuddies in morgendlich-derangiertem Zustand stellen könnte. Wir sind uns eben doch ähnlich. 
Mit dem Morgen in Ruhe war Essig.

Die Sonne scheint

Mag die Brut auch greinen, seit Schulbeginn am Montag sind meine Kinder bestens gelaunt. Morgens um 6:30 Uhr werde ich durch ihr Herumalbern geweckt. Routine scheint Chillen am Ende doch zu schlagen. Wer jetzt meint, ach was, das liegt doch bloß am schönen Wetter, dem sei gesagt, die Kinder sind in Hamburg sozialisiert: das Wetter hat keinen Einfluss auf die Stimmung.
Für mich hat das Ferienende außerdem den positiven Effekt, dass ich am Morgen die Wohnung eine Zeitlang für mich alleine habe. Traumhafte Zustände wie ich sie schon seit Monaten nicht mehr erleben durfte.
Wenn sie jetzt noch lernen könnten, ihre Hinterlassenschaften in Küche und Bad wegzuräumen und meine (!) Cremetiegel nach Benutzung wieder zu verschließen, wäre ich restlos zufrieden. Aber ich will wieder zu viel auf einmal.

Donnerstag, 19. März 2015

Agentin mit Herz

In den letzten Tagen hatte ich keine repräsentativen Tätigkeiten bei der Arbeit. Was zur Folge hatte, dass ich ob meines Räuberzivils von den Greenpeace-Kollegen wieder für eine von ihnen gehalten, gegrüßt und geduzt wurde. Stutzig werden sie erst, wenn ich den Fahrstuhlknopf für den sechsten Stock drücke, der mich als Initiative-Mitarbeiterin verrät. Doch da ist es meist schon zu spät. 
Beeindruckend finde ich, dass alle Greenpeace-Kollegen den Fahrstuhl benutzen, auch wenn sie nur in den zweiten Stock wollen oder aus dem Zweiten kommen. Egal, wir hams ja, ist doch eh Ökostrom!
So erfuhr ich einiges an Greenpeace-Interna. Zum Beispiel, dass Heinz etwas mit Physik zu tun hat und Österreicher ist. Eine echte Kollegin hatte ihn ("mit deiner physikalischen Bildung") nach einer derangierenden Anfahrt gebeten, ihr zu bestätigen, dass sie auf dem Fahrrad bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h und einem Gegenwind von 4 km/h eigentlich 24 km/h fahre. Selbst ich Physikpfeife weiß, dass das nicht stimmt! So antwortete Heinz: "Das geht sich nicht aus." Die Kollegin stieg aus dem Fahrstuhl aus. Unter uns meinte Heinz dann, dass die Frage zu komplex sei, um sie auf die Schnelle zu beantworten. Klar, er ist doch Österreicher, da braucht jedes Wort drei Minuten.
Außerdem erfuhr ich von anderer Seite, dass "im Energieraum jetzt wieder Platz" sei. Energieraum! Das klingt unglaublich sexy. Nach Scotty und Leonard Nimoy, Gott hab' ihn selig. Vielleicht sollte ich doch das Stockwerk wechseln?

Mittwoch, 18. März 2015

Fernsehen und Kalorien

Diesen Monat muss der Chef umständehalber Homeoffice machen; wären da nicht die Schmerzen im Knie, fände ich die Variante auch erstrebenswert. Lange habe ich darüber nachgedacht, woran mich die Situation erinnert. Mrs. Columbo? Magnum? Biene Maja? Bis ich darauf kam. Es ist wie "Drei Engel für Charlie": Direktiven aus dem Off. Nur ohne die entsprechende Figur. Aber daran arbeite ich schon.

Dienstag, 17. März 2015

Gebrochene Zehen II

Man sollte meinen, ich habe langsam Übung. Und doch habe ich heute zum ersten Mal in meiner bald zehnjährigen Schulmutterlaufbahn eine Entschuldigung für den Sportunterricht geschrieben. Trotz meiner vor Nervosität zitternden Finger ist sie mir ganz anständig gelungen, glaube ich.

Montag, 16. März 2015

Nachlese

Gestern gab es Neues aus der Wortschmiede des Sohnes: "Die Überbissbitch". Zugedacht wurde dieser fragwürdige Titel der Schauspielerin Sabine Postel alias Inga Lürsen aus dem Bremer Tatort. Und mehr ist zu dem gestrigen Tatort auch nicht zu sagen, finde ich.

Sonntag, 15. März 2015

Wohlstandsvernachlässigung

Ich kann nichts schreiben, weil ich so gut wie gar nichts erlebt habe. Das liegt daran, dass ich gestern vom Vorabend bis in die Nacht DVDs gesehen habe. Diese hatte ich mir vorher bei Saturn besorgt, denn ich bin den Peaky Blinders verfallen, nachdem ich am Donnerstag die ersten beiden Folgen auf Arte sah. Ich hoffte, mir mit den DVDs das englische Original ansehen zu können. Blöd nur, dass die Steuerung der Tonspur zumindest bei meiner DVD nicht funktioniert. Egal, auf Deutsch ist es auch sehenswert. Und auch der Titelsong von Nick Cave, den ich mir natürlich auch heruntergeladen habe!
Ich glaube, meine Kinder haben die Vernachlässigung nicht allzu sehr bedauert.

Samstag, 14. März 2015

Spannend braucht kein Mensch

Wenn man wie wir gestern den Vormittag in der ZNA (Zentrale Notaufnahme) verbringt, erfährt man spannende Dinge. So zum Beispiel, dass gestern der Tag der gebrochenen Zehen war, dass die Tochter derartig viel tapferer war als ihre Zehenbruchkollegin, die fortwährend stöhnte und sehr lautstark litt, dass der nahezu taube Herr, der im Krankenhausbett durch die Gänge gekarrt wurde, am Morgen das letzte Mal Stuhlgang hatte, dass es im Bart alter Männer unglaublich unappetitliche Schuppenflechte geben kann oder dass mir von Krankenhausatmosphäre und langem Warten immer noch so blümerant wird, so dass ich ständig gegen das Kollabieren ankämpfen muss und noch am Nachmittag gefragt werde, warum ich so graugesichtig aussehe.
Um ehrlich zu sein, lebt es sich auch ganz gut ohne all' diese Informationen.

Freitag, 13. März 2015

Na, bravo!

Besagter Freitag 2.0

War klar, dass dieser Tag nicht einfach durchläuft. Ich weiß es jetzt schon. Und das hat nichts mit self-fulfilling prophecies zu tun. Denn ich wusste es schon am Donnerstag dem Zwölften oder hätte es schon am Mittwoch dem Elften wissen müssen. Der arme Freitag der 13. wird also vollkommen zu Unrecht beschuldigt.
Die Tochter war am Mittwochmorgen von der Treppe ihres Hochbettes gefallen, hatte sich die Zehen verletzt und klagte über Schmerzen. Das hatte sie mir bereits am Abend zugetragen, als ich wie üblich zu spät von der Arbeit kam. Der Bericht alleine hätte mich stutzig machen sollen. Ich sah mir die Verletzung an, wunderte mich zwar über die abgespreizte Zehenposition, befand aber, dass keine Schwellung zu sehen sei. Einmal pusten und wird wieder. Gestern Vormittag kam dann eine whatsapp-Nachricht: jetzt seien die betroffenen Zehen doch geschwollen. Ich empfahl einen Arztbesuch, doch das Kind traute sich alleine nicht. Mama brachte abends Salbe mit. Als die Tochter den Fuß eincremte und ich das blaue Grauen sah, wuchs mein schlechtes Gewissen ins Uferlose. Ich wusste, wir würden den heutigen Morgen in der Notaufnahme des AK St. Georg verbringen. Einem Ort, in dem wir vor langer Zeit mit Handschlag begrüßt wurden. 
Es ist nicht nötig, stundenlang einen Plattenspieler "Itsy Bitsy..." plärren zu lassen; ich gestehe auch so: "Ja, ich bin eine Rabenmutter!"

Donnerstag, 12. März 2015

Mediaplanung

Seit Langem hat sich eingebürgert, dass der Sohn und ich den Mittwochabend gemeinsam vor dem Fernseher verbringen. Historisch zu erklären ist es dadurch, dass die Tochter früher den besagten Abend bei ihrem Vater verbrachte und wir auf uns gestellt waren. So war der "gemütliche Lasagne-Abend" (der Sohn) geboren: die Tochter mag keine Lasagne, der Sohn dafür umso mehr. Diesen gibt es in der Form seit Jahren nicht mehr, da die Tochter auch nicht mehr zu ihrem Vater geht. So verbringen wir oftmals einen trauten Abend zu dritt. An dieser Stelle muss ich betonen, dass es der Wunsch des Sohnes ist, auf VOX "Rizzoli & Isles" zu sehen; ist es doch so untypisch für die Sehgewohnheiten eines männlichen Teenagers und passte es eher zu denen der Haushaltsführenden 20-49 Jahre.
Gestern Abend gab es ein Novum. Wir teilten uns das Sofa vor dem Fernseher zu viert. Die Freudin des Sohnes war dabei. Es war also besonders gemütlich. Im ersten Werbeblock begannen die Fragen meiner Kinder: "Ist der von uns?" Für mich nicht weiter ungewöhnlich, für die Freundin des Sohnes jedoch unverständlich. Ich erklärte ihr meinen Job. Beim ersten Amazon Prime-Spot konnte ich dann endlich sagen: "Der ist von uns." Darauf die Tochter feixend: "Ich habe ja die Litfaßsäule vorgeschlagen, bin damit beim Kunden aber nicht durchgekommen."
Noch immer wundere ich mich, dass zumindest dieses Exemplar der Mobile Natives den Begriff "Litfaßsäule" kennt.

Mittwoch, 11. März 2015

Nech?

Die Erkenntnis des gestrigen Abends  - ach, was sag' ich: die Weltformel! - lautet: mit der Lebensfreude des Auditoriums verhält es sich reziprok zum Unterhaltungswert des Autors/der Autoren. Das Publikum des Literaturhauses schien - von einigen, wenigen Ausnahmen, die mir auf wundersame Weise alle bekannt waren - eine Ansammlung Protestantisch-Freudloser, Missmutiger, Miesepetriger und Schmallippiger. Ein paar Reihen vor uns eine Frau des Typs "Vorwurfsvolle Schwangere", denen ich immer ins Gesicht schreien möchte: "Weder das Schweinesystem noch ich können irgendetwas für deinen Zustand; garantiert nicht!"
"Der große Frank Schulz" (Gerhard Henschel) und Sven Amtsberg können zu Recht stolz sein, dass sie dieses Publikum in Gelächter versetzten. If you make it in the Literaturhaus, you'll make it anywhere.
Eine weitere Erkenntnis: es kann kein Zufall sein, dass der Ausweichtermin des Element of Crime-Konzerts (20. März, nur  zwölf Tage Vorfreude herausgeschunden!) zeitgleich mit der "Hamburger Nacht der Bildung" stattfindet. Illuminati? 

Dienstag, 10. März 2015

Die Gene

Manchmal denke ich, ich sei der einzige Mensch unter der Sonne, der es schafft, sich mit einer Tube knöcheltiefe Schmisse an Fingern zuzufügen, sich an Seifenspendern fette blaue Flecken beizubringen, sich beim Rasieren der Achselhöhlen die Zehen zu verletzen und so weiter und so fort. Dann erinnere ich mich daran, wie der Sohn zum Beispiel einmal in abgedroschenster Slapstick-Manier vor den Laternenpfahl lief und ich weiß, es wird etwas bleiben von mir, auch wenn ich nicht mehr auf der Welt sein werde.

Borussia vs. España

Zur Schummerstunde machte ich mich gestern Abend auf, Geld aus dem Automat zu ziehen. Schließlich habe in schmalem Umfang wieder welches. Ich spazierte also durch das dämmrig-laue St. Georg. Da überkam mich eine körperliche Spaniensehnsucht. Zwar ist es hier derzeit auch frühlingshaft schön, aber dies sind seit Jahren - ach, was sag' ich: seit Menschengedenken - die ersten Märzferien, die wir nicht zumindest in Teilen in Spanien verbringen. Da fehlt schon etwas.
Schnell hatte meine preußische Disziplin wieder die Oberhand über das Fernweh: man will doch nicht die Lesung "des großen Frank Schulz" (Gerhard Henschel) heute Abend in Hamburg verpassen?

Montag, 9. März 2015

St. Georg Nachrichten

Ein Obdachloser mit Migrationshintergrund (manchmal kann ich auch politisch-korrekt) durchsucht die wenigen noch offenen Mülleimer. Irgendetwas stimmt nicht. Ach ja, er trägt eine dieser Schlumpfmützen. Diese ist dunkelrot, in weißen Lettern steht "YOLO" auf dem umgekrempelten unteren Teil. Meine Vorstellung des Konzepts jugendlicher Lebensfreude sah bisher anders aus.
Auf dem Rückweg vom Hauptbahnhof nehme ich die Lange Reihe, um mir das bunte Treiben am ersten echten Frühlingstag anzusehen. Gleich an der Ecke bemerke ich aus dem Augenwinkel Bewegung. Man winkt mir zu. Die Tochter sitzt mit drei Freundinnen beim Schanzenbäcker. Drinnen, natürlich. Ich gehe kurz zu ihnen, man will nicht unhöflich sein. Kurz nach der Begrüßung weist mich die Tochter mit einer wahrhaft royalen Geste der rechten Hand darauf hin, dass meine Anwesenheit zumindest partiell nicht mehr erwünscht sei. Ich trolle mich und trete meinen Slalomlauf durch Menschenmengen, Außentische und -stühle an. 
Einen weiteren Vorteil hat der Ausfall des lange ersehnten Element of Crime-Konzerts: wir müssen nicht den weiten Weg zur Alsterdorfer Sporthalle antreten und uns nicht aus unserem Kiez bewegen. L'ersatz findet am Steindamm statt. 
Im Publikum des Lieblingsautors A sitzt auch Lieblingsautor B, auf dessen Lesung am Dienstag ich mich schon seit Ewigkeiten freue. Seine Begleitung fällt bald in die Kategorie Pädophilie. Ich nehme Abstand von der Idee, Groupie zu werden. Mir fehlt einfach dieses Gen, anhimmelnd aufzuschauen. Was nicht nur an meiner Körpergröße liegt. Wir geben uns der Trunkenheit hin. Keine Sorge, nicht wirklich! Die Begleitung trinkt gar alkoholfreies Bier. Wieso heißt diese Variante des bekannten Bremer Bieres eigentlich Beck's Blau? Drängende Fragen der Menschheit.
Fast so schön wie die Lesung die Äußerung, die ich in der Reihe hinter mir höre. Leider traue ich mich nicht, mich umzudrehen. Man will nicht unhöflich erscheinen. Sie zu ihm: "Ich faste, Du Arsch!" Das Wort zum Sonntag, wahrhaft christliche Gesinnung.

Sonntag, 8. März 2015

Märzsonne bräunt am besten

Die Tochter überraschte mich heute beim Frühstück mit der Eröffnung, sie werde wohl nie Kinder bekommen wollen. Der Grund hierfür seien die ekligen Begriffe, die mit Schwangerschaft und Muttersein einhergehen: Follikel, Mutterkuchen, Käseschmiere und so weiter. Das nenne ich eine stringente Begründung. 
Element of Crime überraschte mich mit der Mitteilung, das heutige Konzert in Hamburg falle wegen Krankheit des vermeintlichen Deutschlehrerzausels David Young aus. Vorfreude ist bekanntlich die größte Freude; diesen Zustand kann ich jetzt noch länger konservieren. Ein weiterer Vorteil: ich kann nun doch zur verdammt schlecht getimten Lesung eines weiteren Lieblingsautors gehen. Ich glaube, ich bin nicht die einzige Person in der Schnittmenge "Vorliebe Element of Crime/Gerhard Henschel". Amazon könnte mir das bestimmt bestätigen (Personen, die "Abenteuerroman" kauften, gefiel auch "Lieblingsfarben und Tiere"). Meine Groupie-Pläne verlagern sich damit vollständig in den Literaturbetrieb. Auch gut.

Samstag, 7. März 2015

Frühlingsgefühle

Ebenso wie derzeit die Krokusse sprießen (goldene Zeiten damals, als man versuchte, jemandem einzureden, dass die Mehrzahl von Krokus in Analogie zu Atlas "Krokanten" sei), wächst wie jeden Frühling in mir der Wunsch den Job zu wechseln. Nicht den Arbeitgeber, sondern die Tätigkeit. Nicht etwa, weil ich am Montag die Aufgabe vor der Brust habe, einen diplomatischen Showdown hinzubekommen. Das hat lediglich verstärkende Wirkung. Nein, es liegt daran, dass in den nächsten Tagen wieder spannende Ereignisse anstehen: morgen das Konzert der Lieblingsband und zwei Tage später die Lesung eines meiner Lieblingsautoren. Wer wollte da nicht gerne hauptberuflich Groupie werden?
Außerdem finde ich eine Visitenkarte mit der Jobbeschreibung "Groupie" gleichermaßen altersgemäß wie erstrebenswert.

Endlich Wochenende!

Beim heutigen Frühstück debattierten die Kinder über Mussolini. Kann passieren. Dass er ein Vorbild für Hitler gewesen sei, war beiden klar. Hitzig wurde die Diskussion, als sie sich vorwarfen, der jeweils andere habe nicht gewusst, dass Benito M. vor seiner fragwürdigen Faschistenkarriere Kommunist gewesen sei. Und so versuchten sie sich gegenseitig mit Details zu beeindrucken; wann die Wende passiert sei, was ihn dazu bewogen habe und so weiter und so fort. Ein ganz normales Wochenendfrühstück eben.

Freitag, 6. März 2015

Gewissensfrage

Es heißt immer, die besten Ideen kommen einem unter der Dusche. Nun weiß ich nicht, ob dies einer der besten Gedankenblitze war, der mich heute dort ereilte. In jedem Fall beschäftigt mich seitdem eine Frage: müssen sich ethisch-motivierte Vegetarier/Veganer für den Rest ihres Lebens mit Läusen arrangieren, sobald sie oder ihre Schutzbefohlenen befallen sind? Oder können sie die (Massen-)Tiertötung ignorieren, wie sie es häufig auch bei Lederschuhen können? Das lebenslange Urteil erklärte, warum wir trotz fortgeschrittener Weltraumforschung des Problems nicht Herr werden.

Kalorien

Eigentlich sollte es mich nicht mehr wundern. Gestern Nachmittag war ich mit dem Sohn unterwegs. Nach nicht allzu langer Zeit fragte er, ob wir etwas zu Essen besorgen könnten. Den ersten Bäcker ließen wir noch aus, er hatte keine Windbeutel. Beim zweiten kehrten wir ein. Der bot zwar auch keine Windbeutel an, dafür aber ansprechende Spritzkuchen (Pastry light). In zähen Verhandlungen konnte ich den Sohn von seinen gewünschten fünf Spritzkuchen auf vier herunterhandeln. So konnte ich mir in angespannter Finanzlage selbst noch eine Streuselschnecke leisten. Außerdem war ich nicht ganz sicher, ob Unmengen Schmalzgebäck nicht Bauchschmerzen zur Folge haben würden; da waren nur vier eventuell besser. Ein vollkommen unsinniger Erwachsenengedanke. Ich hatte vielleicht ein Viertel meiner Schnecke verhaftet, da knüllte der Sohn bereits Tüte und Papiertablett seiner Vierlinge zusammen. Nach einer Schonfrist von 30 Sekunden fragte er, was wir jetzt Leckeres kaufen könnten. Bei Edeka erstanden wir einen Liter Apfelschorle, ein Doppelpack Tomate-Mozzarella-Sandwich und eine Tüte Chips. 
Überraschend nur, dass wir an den Reihen des Haribo-Angebots vorbeikamen.

Donnerstag, 5. März 2015

Verpasste Chance

Gegen sieben Uhr morgens bin ich an wenigen Dingen interessiert. Das erklärt vielleicht, warum ich nicht allzu sehr mitgefühlt habe, als mir der Sohn erzählte, dass seine Basketballhelden heute/gestern im letzten Viertel noch ihr Spiel verloren haben. Obwohl Chris Paul 36 Punkte und 12 Assists geschafft habe. Alles nur, weil Blake Griffin verletzt sei. Er selbst werde heute in voller Clippers-Montur unterwegs sein, damit niemand denken könne, er sei nur "ein Band-Waggon-Fan". Ich hätte wirklich mehr Interesse zeigen sollen, denn sein nächstes Thema war, wie er am besten Hundekacke aus dem Profil seiner Turnschuhe bekomme. 
Erst wenn es vorbei ist, weiß man, was man hatte.

Mittwoch, 4. März 2015

Ein Novum

Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen. Normal, denkt man, bei einer Mutter heranwachsender Kinder. Stimmt. Sonst ist es meist die Sorge um die Brut oder um die Bewältigung des Alltags, die mich nachts umtreibt. Neu war heute Nacht, dass mich die Optimierung einer Geschichte um den Schlaf brachte.
Vielleicht sollte ich den Plan, Bestsellerautorin zu werden, doch noch einmal überdenken?

Dienstag, 3. März 2015

Yogitee ist der neue Glückskeks

Immer wieder frage ich mich, ob die Yogitee-Fähnchen im Hindi-Original mehr Sinn ergeben und sprachlich schöner sind.
Hier die Ergebnisse unseres gestrigen Abends 
Sinnspruch A, B,
C und D):
Gut, mit Spruch A habe ich keine Probleme. Erinnert mich höchstens ein wenig an die Arbeit.
Spruch B ist sperrig formuliert, aber im Grunde doch ein Allgemeinplatz.
Spruch C finde ich schwierig umzusetzen  bei einem Kontostand im oberen vierstelligen Negativbereich.
Der Sinn von Spruch D erschließt sich mir auch nach längerem Nachdenken nicht. Aber vielleicht liegt es daran, dass ich nicht in der Lage bin, Gedanken des Wohlstands zu denken.

Montag, 2. März 2015

Warnung

Dem Nächsten, der mich fragt, was wir denn Schönes in den Märzferien machen, drücke ich eine. Und mit Recht. Ich übernehme schöne Urlaubsvertretungen und die Kinder gammeln schön herum.

Sonntag, 1. März 2015

Hinterher

Gestern war ich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen. Als ich mich aufmachte, wurde ich von den Kindern ermahnt, nicht zu viel zu trinken. Wäre das nicht mein Satz gewesen?
Aber was die Kinder können, kann ich schon lange: Ratschläge in den Wind zu schießen. Heute bin ich schlauer.