Donnerstag, 28. Mai 2020

Paid Time Off

Während wir durch die Gegend cruisen, nutzt der Sohn die Zeit, um zuhause aufzuräumen und Leergut wegzubringen. Ich sollte öfter außer Haus sein. Schon allein, weil mich die Mutter einer Kollegin meiner Brut aus Kindergartentagen anschließend im Dorf beim Einkaufen ansprach, wenn sie es nicht besser wisse, hätte sie mich gefragt, wo ich im Urlaub gewesen wäre, so braun wie ich sei. Heute allerdings gleiche ich mich farblich eher dem regional typischen Leuchtturm an: roter Kopf mit weißer Hose.
Kurzzeitig werde ich dann doch vermisst. Der Sohn wünschte sich, mit einem Buddy im Park Fußball zu spielen und alles, was er fand, waren flaue Pflaumen. Diese erfordern den Einsatz einer Pumpe. Und diese erfordert unbedingt die Expertise einer Mutter. 



Mittwoch, 27. Mai 2020

Summer in the City

Der Urlaub geht weiter. Die Erholung ist jedoch von kurzer Dauer, wenn uns bei der Rückkehr ein aufgescheuchtes Dompfaffenpaar in der Halle erwartet, das ein Nachbar mit offenem Fenster und Vogelfutter angelockt hatte, aber anschließend den Weg ins Freie nicht wieder fand. Zwar wurde auf diese Weise dem Wunsch des Sohnes entsprochen, Tiere sehen zu können, aber so ist natürlich es nicht richtig. Der gestellte Nachbar wiederum fand es schön, Vögel in unserer ungeeigneten Voliere zu haben und freute sich, „es seien auch schon Meisen und Spatzen da gewesen“. Wer hier wohl einen Vogel oder eine Meise hat? Er verstand unsere Aufregung nicht. „Die haben doch noch immer rausgefunden.“ Dass die (hörbare) Aufregung der Vögel sie wahrscheinlich Jahre ihres Lebens kostet, schien ihn nicht weiter zu belasten. Auch die Androhung der Nachbarin, sie werde ihm in Zukunft katzengleich die toten Tiere mit ihren gebrochenen Genicken vor die Tür legen, entlockte ihm nur ein müdes Lächeln. Abgang besagter Nachbar, Auftritt meiner Brut plus Freundin. Ich so: „Das ist so ein Idiot! Die armen Vögel haben echt Stress.“ Der Sohn: „Mama, nicht so laut! Der kann dich hören.“ Die Tochter: „Ja, stimmt. Du weißt sowas, du hattest ja auch mal Vögel.“ Die Freundin (den Tränen nahe): „Ja, das hört man, dass die vollkommen fertig sind. Wie können wir ihnen helfen?“ Immerhin konnte ich sie in ihrem Mitleid ein wenig zum Lächeln bringen, als ich ihnen allen kurze Zeit später mitteilen konnte, die Dompfäffin habe es schon nach draußen geschafft, der Mann brauche wie im echten Leben wahrscheinlich noch etwas länger. „Ach, das sind gar keine Rotkehlchen? Und woher weißt du, dass das der Mann ist? Eigentlich hätte ich gedacht, dass die Frau auf ihn wartet.“ Offensichtlich habe nicht nur ich es zu Stadtkindern gebracht. Der Dompfaff scheint es am Ende auch geschafft zu haben. Ich habe ihn zumindest nicht auf der Fußmatte des Nachbarn wiedergefunden.

(Suchbild. Ich nenne es „Der Reiher und die Mengenlehre“.)

Dienstag, 26. Mai 2020

Home Holiday

Wenn ich in zuhause arbeiten kann, sollte das mit dem Urlaub auch klappen. Und ich muss sagen: es funktioniert. Der Sohn findet den Service zwar etwas schlechter als sonst, aber ansonsten gibt es keine Klagen. Trotz meiner Eskapaden erkundigt er sich nach wie vor brav, wo ich am Tag gewesen sei und ob ich Tiere gesehen habe. Während Mecklenburg-Vorpommern gestern in dieser Hinsicht außer Schnecken (immerhin mit Häusern) wenig Sehenswertes zu bieten hatte, zündeten heute Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein wahres Feuerwerk ab: einige Schwalben (dann muss wohl Sommer sein), Schwäne, Reiher, Störche, Schafe, Kühe, Ameisen, ja, sogar Alpakas. Mehr geht nicht.



Montag, 25. Mai 2020

Los geht’s

Beifallheischend wandte ich mich an den Sohn, um ihm einen positiven Kommentar zu meinem Blumenstrauß zu bewegen. Ein Projekt, das zum Scheitern verurteilt war. Er fand, die Zusammenstellung sehe aus, wie „vom Ziegen-Peter für Heidi gepflückt“. Was ihn dazu bewegte, sofort schwyzerdütsch zu sprechen und in diesem Idiom Phantasienamen für die beteiligten Blumen zu geben. Ansatzlos schwenkte er ins posh English, da unterdessen im Hintergrund die Pet Shop Boys liefen, so dass ich neben den schweizerischen und botanischen Bezeichnungen nun auch die englischen Entsprechungen kenne. Das Gehampel hatte zwar nicht den gewünschten, aufbauenden Effekt, aber belustigte mich zumindest. 
Dennoch rächte ich mich kurze Zeit später mit „Die Alte erzählt Geschichten aus dem Krieg“. Als er entsprechende Gelüste bekam, fragte er mich, ob ich „Split-Eis kenne“. Ich hielt ihm einen ausufernden Vortrag darüber, dass die Ummantelung des Split-Eises früher allein auf Orangenbasis hergestellt worden sei und ich es daher immer „als schlechtes Capri-Eis“ empfunden habe, es seit seiner Umstellung auf „Cuja Mara Split“ gewonnen habe, weil es dadurch einen anderen Dreh, etwas Exotisches bekommen habe. Als ich in diesem Moment Luft holte, grätschte er gleich ein, um mich zu rügen, ich müsse „tropisch“ anstelle von „exotisch“ sagen. Damit war meine improvisierte Rede rüde beendet. Ich konnte nur noch gouvernantenhaft sagen, dass er mich also nicht fragen solle, ob ich Split kenne. Es versteht sich von selbst, dass er anschließend maskiert zu Edeka zog, um sich ein entsprechendes Sixpack zu besorgen.
Ebenso wie selbstverständlich ist, dass an meinem ersten Urlaubstag um 6:30 Uhr beide Glascontainer, gefühlt direkt neben meinem Ohr, von der Müllabfuhr geleert werden. 



Samstag, 23. Mai 2020

Na, gut.

Nicht vollständig freiwillig gehe ich jetzt in den zweiwöchigen Urlaub. Doch die Zweckoptimistin in mir sagt: „Dann mach‘, verdammt nochmal, auch das Beste draus!“ Diesem Dekret folge ich jetzt sklavisch. Schlechte Nachrichten will ich nicht hören, bis ich mich Anfang Juni wieder an meine Heimarbeit setze. Dann sehe ich sie als gesetzt. Ich zwinge mich, die Freizeit nicht mit allzu anspruchsvollen Renovierungsarbeiten zu überfrachten. Die Größenordnung sollte im Rahmen meines Himmelfahrtskommandos bleiben: den Balkontisch oberflächlich abschmirgeln und wenig fachgerecht streichen, immerhin zweimal, wenn auch ziemlich kurz hintereinander. Eine Saison müsste er auf die Weise noch schaffen. Ansonsten gilt es, das hoffentlich bald wieder schöne Wetter auszunutzen, Ausflüge zu unternehmen und nicht allzu viel Geld für Lektüre auszugeben. Mit diesen zwei Wochen übe ich schon einmal fürs Rentnerinnendasein. Auch eine Form der Altersvorsorge.

(Wer genauer hinsieht, bemerkt, dieses Bild ist noch vom Mittwoch, Status Quo Ante - soooo schlecht schmirgele und streiche ich schließlich nicht.)

Mittwoch, 20. Mai 2020

Ach so

In der letzten Zeit schleppte ich mich antriebslos durch die Tage. Wenn schon immer das ewig Gleiche, dann doch bitte weniger gehetzt und weniger eintönig grau. Doch meine Wünsche wurden nicht erhört. Bis heute Mittag, als ich beschloss, mir eine Jacke zu holen, weil es im Wohnzimmer aka Office nordisch kalt war. Auf dem Weg zum Kleiderschrank kam ich am Balkon vorbei. Er war so einladend, dass ich dort eine kurze Pause abhielt. Natürlich ohne Strickjacke, denn in dieser Klimazone ist es eher zu warm als zu kalt. Plötzlich war die trübe Stimmung wie weggeblasen. Die gute Laune hielt sogar an, nachdem ich in Verkennung der Balkonausmaße mit dem rechten Fuß gegen eine Stahlstufe stieß (schicke Alliteration übrigens). Die betroffenen Zehen taten verdammt weh, obwohl ich noch die als Arbeitskleidung vorgeschriebenen Strümpfe trug. Als Arbeitsunfall im Home Office wäre das wohl eher nicht durchgegangen. Fast möchte ich sagen, es war mir egal, denn die belebende Wirkung der Sonnenstrahlen blieb. Manchmal denke ich, an der falschen Ecke der Erde zur Welt gekommen zu sein. Aber jetzt ist erst einmal Frühling.



Montag, 18. Mai 2020

Fast normal

Am Wochenende haben wir uns Leben mit etwas weniger Wahnsinn erkämpft. Gleichzeitig auch noch ein Diplom in manuellem Gartenkärchern errungen. Wir waren hart gegen uns selbst und haben den Garten meiner Eltern von Kubikmetern Brennnesseln und Brombeersträuchern befreit, morsche Äste zu mindestens einem Klafter Brennholz verarbeitet und die Fugen der Gehwege um Gras, Moos und Löwenzahn gebracht. Unser Arbeitslohn bestand nicht nur aus einigen Königsberger Klopsen und weiteren leckeren Kalorien, sondern auch darin, dass ein Rotkehlchen uns an egal welchem Einsatzort zum Weiterarbeiten motivierte. Selbst bei unserer Abfahrt war es zur Stelle, um sich von den zwei zerkratzten Gestalten zu verabschieden. 
Uns bleibt immerhin die Erinnerung - und uns Menschen bleiben sogar die Fotos.

(Für mich heißt es natürlich „Frau Schulz“.)

Donnerstag, 14. Mai 2020

Auch das noch

In die saisonal atypisch gedrosselte Laune durch freudlosen Alltag passt die Nachricht, dass mein Schwiegervater heute Morgen gestorben ist. Ich erlaube mir zu trauern, auch wenn er korrekterweise unterdessen mein Ex-Schwiegervater war und sich das Verhältnis meiner Kinder zu ihrem Großvater väterlicherseits vielleicht noch weniger innig als zu ihrem Vater ausnahm. Eigentlich war sein Tod schon länger abzusehen, aber irgendwie klammerte ich mich lange an die Hoffnung, er könnte doch noch abgewendet werden. Was mich zusätzlich betrübt, ist sein einsames Sterben. Ich gelte bei meinen Kindern gerne als „Corona-Leugnerin“, solange mir niemand erklären kann, wieso ein sterbenskranker Mann im Krankenhaus nicht Besuch von seiner Lebensgefährtin bekommen darf. 
Am besten halte ich mich an Erinnerungen. Wie die an das legendäre Video, das sich aus Versehen auch auf der Kassette unseres Hochzeitsvideos befand, in dem er die betagte Mutter seiner Lebensgefährtin, obwohl Zeit ihres Lebens dort verortet, im leberwurstgrauen Übergangsmantel durchs Gestrüpp der Lüneburger Heide schickte, um ihr auf die Frage „Was soll ich denn sagen?“ (nachdem er sie vorher ermahnt hatte, sie solle „doch mal was sagen!“) zu antworten: „Na, einmal noch die Heide sehen!“. Wie er seinen Sohn anhielt, „das sofort sein zu lassen“, nachdem der eine Affäre gestand - was der Sohn selbstverständlich in den Wind schrieb. Wie wir allen Todesmut zusammennehmen mussten, um mit ihm als Fahrer ins Auto zu steigen. Wie er (farbenblind) unterwegs dann seine Freundin fragte: „Haben wir denn noch unser schönes Grün?“ Wie er der Tochter zur Einschulung einen kleinen Orchideentopf schenkte, den ich länger am Leben hielt als unsere Ehe. Wie er gestand, dass ihn seine Familie - egal welcher Teil davon - nach  kurzer Zeit nerve. Wie er, als mein Sohn große Schwierigkeiten hatte und bereitete, monierte, dass ich ihn nicht zum Erlernen eines Musikinstruments angehalten habe. Wie er sich lange Zeit um die Geschenke zu Weihnachten oder Geburtstag für meine Brut, seine Enkelkinder kümmerte  - und um die Pakete mit den Lebkuchen, die mit dem Auszug seines Sohnes keiner von uns mochte. Wie er seinem Sohn so ähnlich und doch so anders war.
Noch besser; ich halte mich daran, was die Tochter mir vorgestern Abend schenkte: ein Herz aus Eierkuchen.



Montag, 11. Mai 2020

Kernkompetenz: Aufschieben

Wer mich am Wochenende beobachtet hätte, wäre in den Genuss gekommen, einen  (Muttertags?-)Blumenstrauß an Vermeidungshandlungen zu bewundern. Eigentlich war die Aufgabe der letzten drei Tage, sich um den Nachtrag für die Steuererklärung 2018 zu kümmern. In Wirklichkeit wurden es: ein Kuchen (ziemlich gelungen), zwei Bücher und zwei Zeit-Ausgaben Lesen, ein Sonnenbrand, ein ausgedehntes Kaffeetrinken, viel Balkonblumengießen, ein lauer Abend auf dem Balkon, ein Kniffelabend (auf ebendiesem Balkon), ein Fernsehabend, zwei große Einkäufe, einmal alle Müllsorten (Bio-, Rest-, Papier-, Glas- und Grüner Punkt-Müll) Entsorgen, die Spüle in der Küche Reinigen, den Kühlschrank Entrümpeln und Saubermachen, die Planung diverser Ausflüge in nächster Zeit, mehrere Waschmaschinengänge (inkl. Aufhängen), die Reinigung der Kaffeemaschine und ein Alsterspaziergang (bei dem wir uns zwar an die Abstandsgebote hielten, aber die Verkehrslage es nicht hergibt: dank Ausbesserungen an der Fahrbahn wird der von Fußgängern und Radfahrern parallel zu nutzende Weg in Teilen auf eine Breite von zwei Metern verengt. Weder die eine noch die andere Gruppe taucht sonntags bei schönem Wetter allzu zahlreich auf, wird sich die Stadt gedacht haben. Ich wiederum haderte nur mit den Abstandsregeln, als sie mir verboten, angefangene Sätze meiner Nebenmenschen weiter zu verfolgen. Da waren zum Beispiel: „Wenn der Mülleimer voll ist, dann ist er voll...“ oder „Statt den ganzen Tag auf dem Golfplatz zu verplempern...“ Hier wäre ich gerne drangeblieben.).
Was mich an mir beeindruckt hat: dass ich am Ende trotzdem noch die Unterlagen herausgesucht und nicht gleich die ganze Wohnung geputzt habe.

(Einer der Ausflüge)

Freitag, 8. Mai 2020

Vorsichtiges Resümee

Zum Glück lebe ich in Teilen ein so privilegiertes Leben, dass ich selbst der schaumgebremsten Situation ein paar positive Seiten abgewinnen kann.
Was ich ganz sicher vermissen werde, sobald es in unser aller Tagesabläufe wieder etwas bekannter wird, werden die Kaffeepausen auf dem Balkon in der Sonne sein, werden die Mittagspausen mit Tischtennis sein, wird der intensivere Kontakt zu meinen Kindern sein (wie sonst erführe ich solch‘ schöne Äußerungen wie die des Sohnes letzthin: „Mama, du guckst jetzt an zwei Tagen hintereinander so Kriegs- und Nazisachen. Ich habe das genau bemerkt!“), wird die Verpflichtung zur strikten Einhaltung meiner Arbeitszeiten sein und wird die Ruhe sein, die nicht durch alle dreißig Sekunden an unserem Haus auf Kopfsteinpflaster vorbeischreddernde Rollkoffer gestört wird.
Was ich zu meiner eigenen Überraschung nicht vermisst habe und nicht vermissen werde, ist die Ruhe durch die lahmgelegte Kita nebenan und durch die fehlenden, an meinen Küchen- und Wohnzimmerfenstern vorbeimarodierenden Tages- und Abendschüler. Vielleicht sogar ihre hastig zwischen U-Bahn und Schule inhalierten Joints, die mir - schlechte Fenster sei Dank - die Illusion gaben, kontaktstoned zu sein. 
Was ich ganz sicher nicht vermissen werde, ist dieser Blick des Gegenübers, in dir nur einen potentiellen Ansteckungsherd zu sehen, ist die allgemeine Tendenz, die Vernunft auszuschalten, ist die Fresse Christian Lindners und der untersagte, echte Kontakt zu Euch.
Was ich nach diesen Wochen - egal, wie viele es am Ende sein werden - nie wieder hören möchte und wir hoffentlich nicht hören werden, weil doch noch ein Rest Verstand übrig bleibt (lasst mir doch zumindest diese Illusion!): Dass es zwingend notwendig sei, aus welchen Gründen auch immer, Schule hierzulande nicht später als 8 Uhr beginnen zu lassen.



Donnerstag, 7. Mai 2020

Wie früher

Heute empfand ich es als einen Schritt zurück in die Normalität, als ich einen Vorsorgetermin beim Arzt hatte und zum ersten Mal seit Monaten meine Versicherungskarte herausholte. Als ich sie zuletzt in der Hand hatte, war ich noch nicht geschieden - in einem anderen Leben also. Obwohl in der Praxis wenig Publikum war und ich einen Termin hatte, kam es zu einer recht langen Wartezeit, die ich zum Glück schon im Behandlungsraum verbringen durfte. So hatte ich die Gelegenheit, den prächtigen Ausblick zu genießen, der sich in der Hamburger Innenstadt in der Nähe der Binnenalster bietet:

Alles in allem sehr stimmungsaufhellend.
Ob die Rückkehr ins alte Leben wirklich erstrebenswert ist? Schließlich spielte ich zu dieser Zeit deutlich schlechter Tischtennis. So gut wie jetzt war ich darin noch nie. Was jedoch nicht viel heißt.

Dienstag, 5. Mai 2020

Noch ungeklärt

Die aktuelle Situation wirft einige Fragen auf: Wie zum Beispiel die, ob ich auch als Corona-Opfer gezählt werde, wenn ich, irgendwann in ferner Zukunft so sehr erschrecke, wie viel schneller als das Laptop bei der Heimarbeit mein Computer am offiziellen Arbeitsplatz hochfährt, dass ich einen Herzschlag bekomme. Außerdem frage ich mich, ob Gehaltseinbußen nicht vollkommen irrelevant sind, wenn ich seit heute im Besitz zweier hochwertiger Memorabilien bin: erstens eines bald vollen Ferrero-Fußball-Sticker-Albums ohne entsprechendes Sportereignis und zweitens eines Johannes Kahrs MdB-Kugelschreibers. Es wird am Ende vielleicht doch alles gut.



Montag, 4. Mai 2020

Die neue Freiheit

Ob ich ab Mai mehr Freizeit haben würde, entschied sich erst heute Mittag. Dann aber als echte Charmeoffensive per Mail. Das veranlasste mich, ihren Erhalt mit nichts weiter als einem ebenso liebevollen OK zu quittieren. Ich beschloss außerdem, die gesparten Stunden sinnvoll einzusetzen und die Optikerin meines Vertrauens aufzusuchen. Diese Schweinerei musste eine andere werden: ständig mit verdreckter Brille (mit Maske ein besonderer Genuss) oder minderwertigen Kontaktlinsen führt auf Dauer zu Kopfschmerzen - für Sie getestet! Obwohl ich die Brille zu Reinigungszwecken - und weil sie ewig beschlug - absetzte, entdeckte ich dort ein echtes Objekt der Begierde:

Das wäre mein Schläger. Das Vorrecht, den eigenen bescheuerten Gesichtsausdruck beim in die Luft Schlagen zu sehen, nicht mehr ausschließlich der Gegenseite zu überlassen. Und dann endlich auch vor lauter Lachen keine Bälle mehr retournieren zu können; das wär‘s!

Freitag, 1. Mai 2020

So, das musste raus!

Euer Spiel spiele ich mit. Oftmals sogar gegen besseres Wissen. Ich toleriere, dass Ihr Euch aus Angst, Panik und Panikmache nicht rational verhaltet. Ich nehme sogar nahezu klaglos in Kauf, dass Ihr zu einigen Gelegenheiten Euer Hirn ausschaltet. Aber ich werde mich nicht beugen, es Euch gleichtun zu sollen. Auch meine Toleranz kennt Grenzen.