Sonntag, 28. September 2014

Pippi vs. Conny

Ich gestehe: ich vermisse Jungs im Haushalt über das wochenendliche Brötchenholen hinaus. Es sind die Scherze, die fehlen. Gestern war zum Glück ein Tag mit viel Sonnenschein und viel Männerpräsenz.
Zuerst haben mein Bruder und ich den Sohn im Krankenhaus besucht. In meinem ganzen vorherigen Leben bin ich übrigens noch nicht so häufig in Rahlstedt gewesen wie jetzt in einer Woche. Dort fragte der Sohn, was "draußen passiert" sei. Ich erzählte ihm, dass Deborah Mitford gestorben sei und dass unser WLAN wieder funktioniere. Ersteres interessierte ihn erwartungsgemäß wenig,  Zweiteres dafür umso mehr. Er vermutete - vollkommen richtig -, dass dies seine Schwester sicherlich sehr freue und sie in diesem Moment selig mit mobile devices vor dem Fernseher sitze. Eine sehr zutreffende Situationsbeschreibung. Neben der altruistischen Freude über den reibungslosen Datenfluss fiebert der Sohn sehr seinem Geburtstag "in 1,86 Wochen" entgegen. Der Onkel regte an, er solle dazu übergehen, die Wartezeit in Stunden auszudrücken. Ich habe eine Vermutung, womit der Sohn seine Abendstunden zugebracht hat, denn er überlegte sofort, ob Mitternacht oder Aufwachen um 7:00 Uhr der Referenzpunkt am 10. Oktober seien.
Nach dem Besuch brachten wir Geschwister noch lange bei uns Zuhause zu. Angeregt durch eine Geschichte von Jochen Schmidt, in der er versucht eine Marktlücke zu schließen, indem er einen sterbenslangweiligen, einschläfernden Text als Gutenachtgeschichte erschafft, überlegten wir uns, dass die Source of Business für solche Geschichten unter Eltern bestimmt noch größer sei. Der Bruder meinte, die Lösung sei "eine inverse Pippi Langstrumpf". Ich erwiderte, Conny gebe es ja schon. Der Bruder gab mir recht, ihm fehlten bei Conny allerdings noch "Anti-Tommy und Anti-Annika", die er sich als miese kleine Punks vorstellte. Bei aller Anstiftung zu Schabernack erwidere Invers-Pippi nur, sie sei nicht dabei, denn sie müsse noch die Steuererklärung machen. Freudig rief ich aus: "Ja, und die Kapitalanlage N erst!"
Überraschend nur, dass wir beide nicht gleich am Tisch eingeschlafen sind.


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