Donnerstag, 30. April 2015

Warnung

Es ist wieder so weit. Der Nächste, der mir sagt, "Sie müssen...", sollte damit rechnen, dass ich Amok laufe. Frei nach Mark Twain: Wenn du ärgerlich bist, zähl' bis vier, wenn du wirklich ärgerlich bist, explodier'.

Mittwoch, 29. April 2015

Damals

Letzthin fragte mich die Tochter, ob zu meiner Zeit vor dem Abitur auch länger kein Unterricht stattgefunden habe, um zu lernen und Crashkurse zu besuchen. Ich erklärte ihr, dass es wohl die schulfreie Zeit, aber keine Vorbereitungskurse gegeben habe. Wir hatten ja nichts.
Im Anschluss habe ich wohl meinen pädagogischen Auftrag nicht erfüllt: als sie mich fragte, ob ich in besagter Phase "die ganze Zeit gelernt habe", musste ich lachen und antwortete, ich habe mich nicht oder sehr wenig vorbereitet. Wofür hat man schließlich den Englisch- und Französisch-Leistungskurs gewählt? 

Dienstag, 28. April 2015

Gemüse

Immer wieder frage ich mich, was Pastinaken mit professioneller Eheanbahnung zu tun haben könnten. Man mag es meiner Fehlsichtigkeit zuschreiben, dass ich immer "Parsnip" anstelle von "Parship" lese.

Kubismus

Heute kam die Tochter bereits zurück, nachdem sie kurz vorher erst zur Schule losgezogen war. Eine Schrecksekunde dachte ich, sie habe sich ein Beispiel an ihrem Bruder genommen und geriere sich jetzt schuldistanziert. Tatsächlich war es so, dass sie etwas vergessen hatte. Kurz nach ihr tauchte auch ihre Freundin auf. Die Tochter fragte mich, ob ich "einen Zettel über Kubismus" gesehen habe. Morgens vor acht ist das, als ob man einen Tauben zu Chopin befragte. Ohne meine Kontaktlinsen gebe ich den Maulwurf. Während der Suche - wer das Zimmer der Tochter kennt, weiß um die Herausforderung - führten die Freundin und ich Smalltalk. Zu meiner Überraschung kamen wir nicht mehr dazu, das Wetter zu bemühen. Gegen Ende unserer Unterhaltung erzählte mir die Freundin, dass die Tochter netterweise Ausdrucke ihres Kunstreferats angefertigt habe, nachdem ihr eigener "angefangen habe zu qualmen und nicht mehr drucken wollte". Sie habe dann den Stecker gezogen und den Drucker nicht mehr anfassen mögen. 
Wie mich ihre Ausführungen beruhigt haben! Meine Kinder agieren altersgemäß. Verwunderlich nur, dass unser Drucker funktionierte.

Montag, 27. April 2015

Betrachtungen einer Mutter beim Frühjahrsputz

Gestern hatte ich eine dieser seltenen Anwandlungen: eigentlich wollte ich nur Bücher sortieren. 
Ein Ansinnen, das unser Architekt schon vor Jahren an mich herantrug. Trotzdem glaube ich, dass es ihm auch mit dem neuen Arrangement nicht gefiele. Es könnte mir nichts gleichgültiger sein. Ich freue mich schließlich schon seit Jahren im Badezimmer über dessen Empfehlung, Wandkacheln und Bodenfliesen des gleichen Formats zu wählen, damit die Fugen aufeinander abgestimmt sind. Bauleitung vom Feinsten (es gibt in beiden Badezimmern übrigens keine Ecke, in der es anders aussieht):

Doch zurück zum Büchersortieren. Als ich danach dazu überging, sie auch zu entstauben, war es um mich geschehen. Ich konnte nicht aufhören und nahm mir gleich das ganze Wohnzimmer vor.
Zwei Fragen beschäftigen mich seitdem:
1. Wofür kommt wöchentlich jemand, um hier sauber zu machen?
2. Warum haben die Ameisen nicht viel früher in unserer Wohnung Einzug gehalten? Unter dem Klavier hatte die Brut ein Fest für sie vorbereitet. 

Sonntag, 26. April 2015

Man kommt zu nichts!

Der gestrige Morgen begann damit, dass der Sohn vor dem geöffneten Kühlschrank stand und eher rhetorisch fragte, was vom Inhalt man essen könne. Seine Freundin antwortete - auch eher rhetorisch: "Alles." Seine Frage daraufhin war: "Aber was kann ICH davon essen?" Er ist der seltene Fall eines Gourmets und Gourmands in Personalunion. 
So fristete ich meinen Tag Lebensmittel einkaufend. Und nicht wie geplant schreibend.

Freitag, 24. April 2015

Return On Investment

Manchmal denke ich, meine Lebensbereiche greifen vielleicht doch etwas zu stark ineinander:
Als ich gestern der Tochter Baked Beans mitbrachte, rannte sie damit durch die Wohnung, als ob sie einen Pokal für die Meisterschaft erhalten habe. Kommentiert wurde der Freudentaumel mit: "Mein großes Glück!"

Und ich? Ich überlege mir, wie hoch ich den ROI für die investierten 2,99€ ansetzen kann.

Donnerstag, 23. April 2015

Alles verzahnt

Trotz eines IQ, der deutlich oberhalb der Raumtemperatur liegt, fällt es meinen Kindern manchmal schwer, Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung zu erkennen. Dies scheint besonders schwierig, wenn das eigene Verhalten betroffen ist. Von Respekt den "Putzmenschen" resp. mir gegenüber wollen wir gar nicht sprechen. Man lässt Essen etc. einfach liegen, wenn es auf den Küchenboden fällt. Irgendwann wird es jemand resp. ich schon wegräumen. Nun ist es so, dass der Tochter Insekten und ähnliches Getier große Angst einjagen. Und, was soll ich sagen? Wir haben Ameisen in der Küche. Als pädagogische Semi-Fachkraft verkneife ich mir ständiges "Siehste!". 
Stattdessen denke ich lieber an Kishon. Der sagte etwas in der Art, der Vorteil ebenerdiger Wohnungen sei, dass man keine Treppen steigen müsse; der Nachteil sei, dass Ameisen keine Treppen steigen müssen.

Mittwoch, 22. April 2015

Ähnlichkeiten

Gestern erzählte die Tochter, eine Klassenkameradin habe einen schlechten Sommer, aber einen schönen Frühling prognostiziert. Unser beider gleichlautende Reaktion war: "Das kann sie doch gar nicht wissen!"
Resümierend meinte die Tochter, was solle man erwarten von jemandem, der die Bild-App auf seinem Telefon habe und sie auch nutze.
Manchmal habe ich im Umgang mit meinen Kindern das Gefühl, in den Spiegel zu sehen.

Dienstag, 21. April 2015

"Ich kann nicht"

Der Titel des Posts scheint die aktuelle, hiesige Formel zu sein. Wenn sie mir auch in sehr unterschiedlichen Ausprägungen präsentiert wird:
Der Sohn kann nicht zur Schule gehen. Die Tochter kann den Einsatz für die Schule nicht sein lassen. Als ich versuchte nahezulegen, sie könne doch jetzt den Rest des Schuljahres genießen, weil ihr "nichts mehr passieren könne", erwiderte sie, dass sie Nichtstun nicht könne, ihr eigener Anspruch verbiete ihr das. 
Nur mich fragt wieder keiner, was ich kann oder nicht kann. Und viel wichtiger: ob ich kann.

Montag, 20. April 2015

Jäh gealtert

Die Tochter war gestern Abend nach dem Berlin-Wochenende noch nicht zur Tür herein, da musste sie unbedingt loswerden, sie werde Tante. Ihre Halbschwester sei schwanger. Klingt spektakulärer als es ist, denn die "große" Schwester wird demnächst 29 und ist seit über fünf Jahren verheiratet. 
Als ich später den Sohn darauf ansprach, dass er Onkel werde, war er deutlich unbewegter. Sein Einwurf war: "Und auf dem Papier wirst du dann Stiefoma." Wie charmant. Es sind schon Menschen wegen weniger erschlagen worden. Wie zum Beispiel wegen der täglich dreißigmal wiederholten Frage "Was gibt's zu essen?".

Sonntag, 19. April 2015

Mittwock ist meine 'Ackfleischetag

Restaurantbesuche können sehr erhellend und lehrreich sein. Wenn "lo chef" wieder einmal im italienischen Opernstil Geburtstagsständchen gibt. Oder wenn das zonale, leider etwas in die Jahre gekommene Blondchen vom Nebentisch über Arbeitsethik philosophiert. Pikantes Detail, dass sie vorher bekanntgab, im ältesten Gewerbe der Welt tätig zu sein. Sie befand sich in einer Gruppe anglophoner Männer (lediglich eine weitere weibliche Ausnahme), die zum Italiener gehen, um dort Burger zu essen.
Lehrreich wird es dann, wenn lo chef zum Abschied dem anderen Nebentisch erklärt, wie es zu seiner Burger-Interpretation kam. Ehrensache, dass er dies in der üblichen italienischen Ausführlichkeit tut, die untermalt wird von einem reichen Gestenschatz. Überraschend eigentlich nur, dass er die Zutaten nicht noch vorgesungen hat. Selbst er war vermutlich irgendwann müde.

Samstag, 18. April 2015

Sturmfrei

Der Weg in die Freiheit ist steinig. Ein kinderloses Wochenende zu Hause will verdient sein. Es beginnt damit, sich zu fragen, wann dies das letzte Mal der Fall war. Im vergangenen Sommer. Beeindruckend, eine Zeitspanne, in der ganze Kinder entstehen können. Dann heißt es, am Sonnabend früh aufstehen. Der Vater hatte schließlich gesagt, er komme um acht Uhr, um die Kinder abzuholen. Mit Mühe konnte ich die Brut vorher zum Frühstück überreden. Den geliebten grünen Apfel verschlang der Sohn nachgerade, denn er müsse sich noch die Zähne putzen. Wie die Kindergartenkinder vor dem ersten Kita-Ausflug in den Wildpark saßen die beiden mit ihren gepackten Rucksäcken auf dem Rücken. Und harrten ihres Vaters. Der bequemte sich, in weiter Auslegung des akademischen Viertels zu erscheinen. Um dann erst einmal in Ruhe einen, von mir eher formal-höflich angebotenen Tee zu trinken. Die Kinder hibbelten herum. Er belegte erst einmal unsere Toilette mit Beschlag und empfahl den Kindern es ihm gleichzutun (offensichtlich wirkten sie auch auf andere under age). Ich konnte mir ein "Aber nicht nach Papa!" nicht verkneifen. Der Spruch war altersgemäß, er traf Vierjährigenhumor perfekt. Zur Verabschiedung stellte ich fest, dass der Sohn unterdessen größer als sein Vater ist. Das dachte ich zum Glück bloß und sprach es nicht aus. Sonst wäre ich sofort korrigiert worden, dass es "länger" nicht "größer" heißen müsse. Nach vierzig Jahren Ehe... Tatsächlich wurde ich gefragt (vielsagendes Augenzwinkern inklusive), ob ich den Pläne für die Freizeit habe. Rufe ich an 360 Tagen im Jahr bei ihm an, um ihn das zu fragen? 
Im Zweifel glaubt mir ohnehin keiner, dass das größte Highlight des Wochenendes sein wird, eine Stunde ungestört (!) in der Badewanne zu verbringen. Ohne: "Was gibt's zu essen?", "Wo ist meine schwarze Jacke?", "Ich gehe jetzt zu XY, ist doch OK, oder?", "Welches Tier findest Du süßer: Pfeifhasen oder kleine Pandas?", "Wusstest Du, dass das Bruttoinlandsprodukt von Norwegen höher ist als das von den Vereinigten Arabischen Emiraten?", "Rate mal, wie viele Assists Chris Paul beim letzten Spiel hatte?". Es könnte mir nichts egaler sein. 

Freitag, 17. April 2015

Abwesenheit

Als ich gestern Abend gegen halb elf nach einem langen ermüdenden Tag in Düsseldorf (sind sie das nicht immer?) nach Hause kam, schreckte ich die Kinder natürlich auf. Sofort schoben sie ein "Es ist noch etwas unordentlich" ein und machten sich daran, ihre Essensreste, ihr Geschirr wegzuräumen und den Fernseher auszuschalten. Insgesamt befand sich die Wohnung jedoch in einem deutlich besseren Zustand als erwartet. Fast könnte man meinen, sie haben mich vermisst: der Sohn hatte die Spülmaschine ausgeräumt und die Tochter bot an, mir meine Schlafsachen aus dem oberen Stockwerk zu holen. "Ich habe überschüssige Energie." Das konnte man von mir nicht behaupten.

Donnerstag, 16. April 2015

Auch dieser Tag war nicht umsonst

Was nehme ich vom heutigen Tag mit? Die bahnbrechende Aussage von Antonia Rados: "Es gibt ja das Internet."

Vielflieger

Toll, wenn man morgens vor sieben dem leicht orientierungslosen Nachbarn in persönlicher Eskorte den Weg zum Flughafen zu weisen. Man fühlt sich so kosmopolitisch, während die zweite Hälfte der Gedanken bangt, ob der Sohn auch ohne mütterliches Zutun zur Schule geht (macht er!).

Mittwoch, 15. April 2015

Heinzelmännchen

Falls Ihr es noch nicht wusstet: bei beispielsweise Knäckebrot, Milch und Käse handelt es sich um nachwachsende Rohstoffe. Sie finden sich über Nacht plötzlich in unserem Haushalt wieder, auch wenn sämtliche Bestände am Abend von der Brut geplündert wurden. Vielleicht sollte ich ihnen resp. ihr erklären, dass dem nicht so ist, dass vielmehr ich es bin, die spätabends noch am Bahnhof im Spätkauf für Nachschub sorgen muss. Ich glaube nicht, dass ich Sechzehnjährige mit der Wahrheit traumatisieren werde... Oder?

Dienstag, 14. April 2015

Mein Leben im Schweinsgalopp

Das Gute daran, ständig der Zeit hinterher zu rennen, ist, dass man nie die Gelegenheit hat sich zu fragen, wie lange der Wahnsinn wohl gutgeht. Dieser Frage kann ich frühestens am Wochenende nachgehen. Bis dahin ist kein Slot mehr frei.

Montag, 13. April 2015

Perspektivenwechsel

Diese Woche bin ich schwer in Sachen Mutter unterwegs, denn habe ich zwei Elterngespräche und ein Lernentwicklungsgespräch zu absolvieren. Das alleine würde reichen, um Werktage auszufüllen. Hinzu kommen allerdings eine Menge Arbeit und ein Tag in Düsseldorf. Meine Vorfreude auf diese Woche hält sich in Grenzen. Die Tochter dagegen freut sich auf die kommenden Wochentage, weil sie so entspannt würden. Ihr kommt das Wochenende wie ein Makel vor, da sie es nicht ebenso entspannt wie die Woche in Hamburg verbringen darf. Ich verstehe sie. Ein Berlin-Wochenende mit ihrem Vater ist wahrlich anstrengend. Vielleicht möchte ich doch nicht tauschen.

Sonntag, 12. April 2015

Vierzehn minus Haare gleich vier

Der Sohn mag zwar seit Neuestem wieder eine "freshe Frise" haben, pflegt ansonsten aber eine Regression in längst vergangene Kindertage. Beim Frühstück unterhielt er uns mit anschaulichen Geschichten seiner Verdauung. Als er dann noch lautstark rülpste, wies ich ihn zurecht, dass er das zwar lustig finden möge, wir aber nicht. "Mama, ich finde das nicht lustig; das ist mein Leben!" Na, wenn das so ist, dann will ich nichts gesagt haben.

Freitag, 10. April 2015

Respekt, Alda!

Da der Klassenraum der Tochter (nicht nur ihretwegen!) über das übliche Zehntklässlermaß hinaus vollgemüllt wurde und wird, griffen Klassenlehrer und Schulleitung zu drakonischen Maßnahmen: die Schülerinnen und Schüler (SuS, wie es immer so schön heißt) dürfen ihre Mobiltelefone auf dem Schulgelände nicht mehr benutzen. Das ist die Höchststrafe, wird aber noch flankiert vom Verbot, in den Pausen in besagtem Klassenraum zu bleiben. In einer Last-Minute-Aktion versuchten die Tochter und Freundinnen das Unheil noch abzuwenden, indem sie die Klasse aufräumten und säuberten. Doch es kam zur Sanktion. Seitdem empört sich die Tochter über Klassenkameraden/-innen, die Papiere und anderen Müll auf den Boden fallen lassen und nicht aufheben. "Das ist so eine Respektlosigkeit den Putzmenschen gegenüber!"
Ich schreibe es meiner Altersweisheit zu, dass ich nicht ständig sage: "Merkst du selber, ne?"

Donnerstag, 9. April 2015

Kein Babysitter nötig

Woran man merkt, dass die Kinder größer werden: wenn man am Abend nach einem Elterngespräch noch ein Date haben kann.

Mittwoch, 8. April 2015

Tierhaltung

Da wir kurz vorher eine Unterhaltung über Lieblingstiere hatten, fanden die Kinder am Ostersonntag jeweils ein Schleich-Tier an ihrem Frühstücksplatz. Selten war ich so erfolgreich in der Wahl eines Geschenks. Während sich die Mädchen verhalten freuten, geriet der Sohn in Ekstase: "Süß! So fett!" Das Hartgummitier wurde geherzt, geküsst und gefüttert. Jetzt fristet das Hängebauchschwein, er taufte es Biggy, ein Dasein in seinen Hosentaschen. Es muss schließlich immer dabei sein. Ob das artgerechte Haltung ist?

Dienstag, 7. April 2015

Fegefeuer 3.0

Die beste Freundin der Tochter hat am gleichen Tag Geburtstag wie ich. Das hat in der Vergangenheit schon zu Interessenkonflikten geführt. Dieses Jahr war es unproblematisch, da die Freundin rein- und ich rausfeierte. Dafür trieb die Tochter etwas Anderes um: sie ärgerte sich unglaublich über die vermeintlichen Freundinnen, die der Besten nicht gratuliert haben. Darunter gar eine der Chosen Few, die zur Party eingeladen war! Man stelle sich das vor! Ihr musste wohl der Super GAU passiert sein, dass ihr iPhone 6 verloren gegangen sei.
In ihrer Wut richtete die Tochter eine whatsapp-Gruppe ein, die sie "Dislike" nannte und der sie alle ihr bekannten Delinquenten hinzufügte. "Und dann bin ich schnell ausgetreten!"
Ich finde ihren Altruismus süß, frage mich aber, wie viele der Gruppe tatsächlich beitreten. Und ob man für diese Schnittmenge nicht noch die Gruppe "Dislike & Doof" einrichten sollte.

Montag, 6. April 2015

Wie Ostern und Geburtstag zusammen

Auch an meinem Geburtstag war es mir nicht vergönnt, anständige Ostereier hinzubekommen. Ich erwähnte bereits, dass meine Eierfärbeaktionen außer an meinen Fingern von wenig Erfolg gekrönt sind. Am Ende sehen die Eier aus, als kämen sie aus der Behindertenwerkstatt - und damit tue ich jeder Integrationseinrichtung unrecht. Diesmal sollte alles anders werden. Statt der üblichen Heitmann-Iris-Farben hatte ich Stifte besorgt. Mit denen kann ich prinzipiell umgehen. Blöd nur, dass ich sie weder Ostersamstag noch -sonntag wiederfand. Ich rechne damit, dass sie passend zu Weihnachten auftauchen werden. Sollte es vorher passieren, werden wir eben auch noch die orthodoxen Osterfeiertage begehen. Gestern war es nun so, dass der Sohn befand, er bereite uns mein Geburtstagsfrühstück. Natürlich mit Eiern. Auf seine Frage, in welcher Form ich diese wünsche, entschied ich mich aus purer Bockigkeit für Rühreier. So Hase, nimm das!

Samstag, 4. April 2015

Stadtkind

Seit längerer Zeit werde ich nun morgens vor oder während der Dämmerung von Handwerkern geweckt, die in üblicher Manier vor sieben eifrig Hämmern und Klopfen, um nach erfolgreichem Weckdienst erst einmal eine Frühstückspause einzulegen. Ich fragte mich, wo in unserer Nachbarschaft eine Baustelle entstanden ist, von der ich nichts mitbekommen habe. Zumal dort auch am Sonnabend die gleichen Arbeitszeiten zu gelten scheinen. In morgendlicher Umnachtung fiel mir das konzentrierte Nachdenken jedoch schwer. Erste Zweifel kamen mir auf, als sich das Spektakel auch am Sonntag wiederholte. Schwarzarbeit? Ein umgezogener Handwerker? Dann fiel mir auf, dass die Krähen im Park immer besonders laut krächzten, ehe das Hämmern losging. Irgendwann ging selbst mir ein Licht auf: der Krach ist nicht anthropogen. Wir haben einen Specht in unseren Reihen.

Freitag, 3. April 2015

Der Lauf der Dinge

Heute früh würde ich dadurch geweckt, dass die Nachbarin über uns furchtbar laut durch die Wohnung trampelte. Bis mir dämmerte, dass ich mich in meinem Ersatz-Schlafzimmer, dem Wohnzimmer befand und dass sich meine eigene Brut als Running Elefants betätigte. Immerhin, keine Schule, keine Arbeit! So konnte ich noch ein wenig vor mich hin druseln und mich weiter in meinem gedanklichen Bullerbü bewegen. Bis der Sohn das Zimmer stürmte und mich fragte: "Mama, ist es eigentlich normal, dass am ersten April - ich weiß, dass heute der dritte April ist - noch nicht mal ansatzweise Blätter an den Bäumen sind?" Eine Frage, die geklärt werden musste und deren Beantwortung natürlich keinerlei Aufschub duldete. Ich wies ihn auf das Lied "Komm' lieber Mai" hin. Woraufhin er entgegnete: "Scheiß-lyrics!". Die Jugend von heute hat offenkundig kein Interesse mehr an deutschem Liedgut.

Donnerstag, 2. April 2015

Resturlaub III

Nachdem dieser Urlaubstag schon gleich blöd startete, bin ich wenigstens beim Warten auf die Handwerker zum üblichen Urlaubsquatsch gekommen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben Osterkekse gebacken habe.
Ist doch schön, mal etwas fürs Auge zu machen!

Mittwoch, 1. April 2015

Resturlaub II

Heute sollte ein erholsamerer Tag werden als der erste Urlaubstag. Es lief auch ganz gut an; nur ein Arzttermin und danach Zeit zur freien Verfügung. 
Haste gedacht, Pustelpüppi!
In meinem Bemühen, vor Ostern und vor den Feierlichkeiten ein wenig Ordnung und Sauberkeit in die Wohnung zu bringen, musste ich feststellen, dass ich an den Wänden bzw. Decken meines Schlafzimmers Schimmelbefall habe. Hier erweist sich die Gnade der Fehlsichtigkeit einmal als nachteilig.

Vor Ostern noch Handwerker zu organisieren, käme wohl einem Sechser im Lotto gleich. Aber man darf nie aufgeben.
Es ist wohl wirklich besser, die Tageslichtzeiten bei der Arbeit zu verbringen.

Frühling

Gestern hörte ich von meinen Kindern recht unterschiedliche Plädoyers. Die sich jedoch in keiner Weise widersprechen.
Der Sohn hielt eine flammende Rede für Äpfel, "das beste Obst aller Zeiten" und Apfelschorle, "mein Lieblingsgetränk, vollkommen unterbewertet". Bei mir rannte er offene Türen ein. Bringe ich derzeit doch zentnerweise Äpfel (ganz wichtig: grüne müssen es sein!) nach Hause. Muss ich doch ständig den Müll herausbringen, weil er durch Kubikmeter Apfelschalen gefüllt ist. Wer sich jetzt wundert, warum es grüne Äpfel sein müssen, wenn sie doch geschält werden: "die Schale ist mir zu pappig, aber das Fruchtfleisch ist am besten".
Die Tochter sprach sich in aller ihr gegebenen Vehemenz dafür aus, dass Schneeanzüge auch für Erwachsene sozial akzeptiert würden. Warum solle für Erwachsene nicht das gelten, was für Kinder normal sei? Schließlich wollten die Großen es im Winter doch auch mollig warm haben. Außerdem könnten auch sie sich damit "immer und überall in den Schnee werfen". 
Wessen drängender Herzenswunsch wäre das nicht?