Samstag, 30. April 2016

Absatz

Unter den Dingen, die der Rekonvaleszenz wenig zuträglich sind, rangiert die Eigentümerversammlung relativ weit oben. Ich vermute, es liegt nicht vordergründig am längeren Aufenthalt in zugigen Räumen. Es ist vermutlich eher die seelische Belastung. Wenn ich auch gestehen muss, dass das Protokollführen der Verwalterin einen gewissen Unterhaltungswert hat. "Die Hausgemeinschaft beschließt einstimmig - Komma - dass die Nebenkostenabrechnung 2015 - Gedankenstrich - mit den besprochenen Änderungen - angenommen wird - Punkt Absatz..." usw. usf. 
Es bleibt jedoch dabei, dass die Anwesenheit des Gatten - zumal wenn er in Abstimmungen gegen einen plädiert - und diverser larmoyanter Nachbarn nicht gesundheitsförderlich ist.
Schön aber die Frage der Verwalterin, wie der Mann in der orangen  Trainingsjacke heiße. "Wenn du meine Kinder fragst, heißt er Holger. Für alle Anderen heißt er Christoph." "Holger ist aber eingänglicher." Ihre Rede seit 14-18.

Donnerstag, 28. April 2016

So geht's auch

Die Nacht verbrachte ich wie Onkel Fritz mit der Bettdecke hochgezogen bis zur Nasenspitze. Klingt gemütlich, war es auch. Im Morgengrauen schreckte ich hoch. Das Geräusch, das ich vernahm, klang wie Schneeschippen. Oh, Gott, auch das noch, dachte ich im Halbschlaf. Bis ich merkte, die vermeintlichen Schaufellaute wurden dadurch erzeugt, dass die Bettdecke gegen mein Ohr schrappte. Das ging ja nochmal gut.

Mittwoch, 27. April 2016

Motto

Wer mir gegenüber noch einmal die Schlagwörter "Aprilwetter" oder "Der macht, was er will" erwähnt, läuft Gefahr, eine gedrückt zu bekommen. Ich kann an diesem Wetter nichts Aprilspezifisches entdecken. Beständig kaltes Mistwetter charakterisiert in meinem Verständnis den November, aber nicht den April. 
Ein weiteres Ärgernis sind die iOS- und iTunes-Updates. Mit jeder angeblich tollen Neuerung funktionieren plötzlich altbekannte Dinge nicht mehr. Dass ich dann die einfachsten Manöver nicht hinbekomme, liegt nicht vordergründig daran, dass ich so spontankonservativ bin. Meine Kinder bekamen es nach der neuen Version auch nicht mehr hin, Musik vom MacBook aufs iPhone zu spielen. Dank ihres Hinweises konnte ich das Problem immerhin googeln und lösen. Mit dem Nebeneffekt allerdings, dass jetzt viel von meiner "alten" Musik und diverse Playlists im Nirvana verschollen sind. Wenn man einen eingefleischten Apple-Freund zu anderen Systemen bekehren möchte, muss man es ungefähr so machen, Tim Cook!
Aber wie sagte die Tochter heute Mittag so treffend: "Es gibt zu wenig Spargelomelette auf dieser Welt" Besser kann ich es nicht zusammenfassen.

Dienstag, 26. April 2016

Morgens halb zehn in Deutschland

Der Mann nahm zwei Reihen vor mir seinen Fensterplatz ein. 9:45 Uhr nach Düsseldorf. Erst fiel mir der gruselige, geringelte Camp David Pullover auf. Wer trägt so etwas, fragte ich mich. Immerhin, er bedankte sich höflich, als man ihn zu seinem Platz durchließ, und entschuldigte sich gleichermaßen, weil er den Gang versperrte. Der Camp David-Träger ist schließlich gemeinhin nicht als Höflichkeitsfanatiker bekannt. Es war Thomas Helmer.
Modefehler: 3
Benehmen: 2 (gut)
Schrift: keine Angabe 
Gesamturteil: 4 (ausreichend)

Montag, 25. April 2016

Wochenanfang

Als ob es nicht genügte, dass heute Montag sei. Seit dem Wochenende fühle ich mich krank. Doch wusste ich, dass Kundentermine meine Anwesenheit bei der Arbeit heute und morgen unerlässlich machen. Plan B sah also vor, nur eine Präsentation durchzustehen, die morgige fertig zu klöppeln und dann nach Hause. Klappte leider nicht so. Kurz vor 18 Uhr war ich immerhin in den eigenen vier Wänden. Dort wollte ich schnell den Businesslook durch warme, bequeme Kleidung ersetzen, mir einen Tee kochen, etwas essen und dann bald ins Bett. Die ersten Punkte klappten einigermaßen gut. Die Essenszubereitung ließ sich auch ganz gut an. Trotz Matschkopf bekam ich ein ganz anständiges Steinpilz-Risotto hin. Es fehlte nur ein wenig Parmesan. Als ich den aus dem Kühlschrank holen wollte, befanden sich er und diverses anderes Kühlgut in einer knietiefen Salatsoßenlache. Irgendeiner meiner jugendlichen Mitbewohner hatte den Deckel der Packung nicht richtig zugedreht. War klar, dass es sich um das etwas stückige, nicht eben fettarme und durchaus knoblauchversetzte Cesar's Dressing handelte. So verbrachte ich, die ich ohnehin schon fror, den Abend mit der Reinigung des Liebherrs. 
Kluge Kinder machen das Leben so viel einfacher.

Sonntag, 24. April 2016

I never wanna be your weekend lover

Als es gestern und heute schneite, musste ich selbstverständlich an Prince denken. Als ob der Schnee ein Zeichen für den Meister sei. 
"Sometimes it snows in April
Sometimes I feel so bad
Sometimes I wish that life was never-ending
But all good things they say never last"
Trotz der sentimentalen Stimmung ihrer Mutter, nachdem einige Prince-Lieder abgespielt wurden, waren die Kinder zu Frühstück ganz guter Dinge. Sie sangen auch wieder bei "I Would Die 4 U" mit. "Mambo Dambo You, Shut up if you want me to". Die eigenwillige Interpretation hat der Sohn irgendwann aufgebracht. Dennoch nörgelte er irgendwann aus dem Fenster guckend, "der Langweiler sei jeden Tag da". Damit war der Ex-Freund einer Nachbarin gemeint. Er wohne doch nicht einmal hier um die Ecke. Die Tochter und ich merkten an, dass es doch gut sei, wenn er sich so verlässlich um das gemeinsame Kind kümmere. Vielleicht sprach ein wenig Neid aus ihm, als der Sohn darauf entgegnete: "Wenn es wenigstens ein Qualitätskind wäre..."

Freitag, 22. April 2016

Sometimes it snows in April

Zu Beginn der Achtziger Jahre fand ich Prince noch doof. Wahrscheinlich war mein kindliches Gemüt noch nicht reif für ihn. An seinem Haken hing ich erst, als ich auf Drängen eines Freundes "Sign O' the Times" im Yorck-Kino sah. Ab da war ich bekehrt. Nervte alle mit meinen Prince-Kassetten. Und war selbst schwer genervt, wenn er wieder einmal mit Michael Jackson auf eine Stufe gestellt wurde. Was für eine Demütigung. Als ob Michael Jackson jemals an Princes musikalisches Können herangereicht hätte. Oder das ewige "Das-Original-von-Sinhead-O-Connor-ist-aber-viel-besser" zu "Nothing Compares 2 U". Wie mich das aufgeregt hat! Erstens ist die Prince-Version das Original und zweitens ist sie auch viel schöner. 

Mit "Lovesexy", einem Geschenk, das lange Zeit mein allerallerwertvollstes war, in der Dauerschleife habe ich meinem Bruder und allen Weiteren wahrscheinlich nicht nur Freude bereitet. Sign of the times, dass ich mir "Art Official Age" selbst schenken musste. Und dass die ständige Wiederholung der Lieder daraus meine Kinder um den Verstand brachte. Dennoch tröstete mich heute früh die Tochter ("Arme Mama!"). Dafür bin ich unendlich dankbar.
"I used to throw parties every New Year's Eve. First one intoxicated, last one to leave." Breakdown, Art Official Age

Donnerstag, 21. April 2016

Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages

Gestern früh saßen wir noch in trauter Dreisamkeit beim Frühstück. Die Tochter bei Sprudelwasser. Ich beim Tee. Der Sohn bei einer großen Pfanne Nudeln mit Scampi, Knoblauch und Mozzarella, die er sich gerade vorher noch zubereitet hatte. In seiner unendlichen Güte bot der Sohn mir tatsächlich von seinem frugalen Mahl an. Dann erfreuten sich die Kinder noch an meinen neuen Kleidungsstücken. Ich sehe "fresh" aus. Ich ging auf einer Wolke. Und jetzt ist Prince tot. So schnell kann es gehen.

Dienstag, 19. April 2016

3G

Drei G beschreiben meinen aktuellen Zustand recht gut: getaktet, gehetzt, gejagt. In den wenigen freien Sekunden - oder auch als Übersprungshandlung - überlege ich mir Listen mit Menschen, denen gegenüber ich ein schlechtes Gewissen habe. Selbst klein geschrieben ist sie lang, fürchte ich. Als Ausgleichssport ist diese Disziplin nur bedingt geeignet. Vielleicht sollte ich mir stattdessen lieber überlegen, welches meiner Symptome als handfeste Krankheit herhalten könnte. Die verspannte Schulter? Die verstopfte Nase? Das Pfeifen auf dem rechten Ohr? Hypochonder dieser Welt, beratet mich! 

Sonntag, 17. April 2016

Thermen an der Lohmühlenstraße

Sie spielen mein Lied. Ich habe fast das ganze Wochenende sturmfrei und der Mann meiner Wahl ist anderweitig verpflichtet. Immerhin, gestern Abend ein kulinarisches Highlight und heute Vormittag nur zwei Waschmaschinen beladen, waschen lassen und anschließend aufgehängt. Da blieb schließlich noch ausreichend Zeit für ein entspanntes Wannenbad. Ohne Unterbrechungen der Art: "Mama, wo sind Haargummis?", "Mama, was gibt es Leckeres zu essen?", "Mama, die Sprudlerkartusche ist leer!"
Das zählt für zwei Urlaubstage.

Samstag, 16. April 2016

Verschwendet?

Zum ersten Mal in diesem Jahr (und auch schön länger) habe ich sturmfrei. Die Kinder sind heute in aller Frühe mit ihrem Vater nach Berlin gefahren. Ihm war das Zugticket für beide Kinder zu teuer. Wem sagt er das? Vielleicht wäre das der Moment, einmal über seit sieben Jahren unveränderte Unterhaltszahlungen nachzudenken? Deswegen fuhren sie im Bus. Viel Spaß mit einem kotzenden Sohn!
Doch ich sollte keine Gedanken daran verschwenden und lieber die freie Zeit bis morgen Nachmittag nutzen. Und was mache ich? Ich denke über den Floh nach, den mir der Sohn gestern Abend ins Ohr gesetzt hat. Er wunderte sich über die Vielzahl der Präfixe deutscher Verben. Eine Frage, mit der ich mich wissentlich noch nie beschäftigt habe. Zum Frühstück habe ich mir deshalb eine Matrix aufgemalt: auf der x-Achse die Präfixe, auf der y-Achse die Verben. Faszinierend, welche Sinnveränderung teilweise ein einzelner Buchstabe bewirken kann (antreiben-abtreiben, verwerfen-vorwerfen usw. usf.). Ainsi passent mes heures.

Freitag, 15. April 2016

Jeeeeroooome!

Das Orakel hat unter Auslassung der ersten Hochrechnung den Weg zum vorläufigen, amtlichen Endergebnis geschafft. Spanien wird Europameister. Keine Zweifel mehr möglich, denn die Mannschaft ist in meinem Paninialbum nun vollständig vertreten. Gestern fand sich der bis dahin fehlende David Silva ein. Jetzt ist nur noch die Frage der Vizemeisterschaft offen. Heiß gehandelte Kandidaten sind Ungarn und Nordirland. Ich finde, unsere Jungs könnten jetzt mal ein bisschen Gas geben.

Donnerstag, 14. April 2016

Mal ehrlich

Heute bekam ich mal wieder den Beweis dafür, dass Zeitgefühl relativ ist. Das Tolle ist, dass in einer Person mehrere Zeitverläufe innewohnen können. Während ich noch dachte, es kann keine zwei Jahre her sein, dass ich das letzte Mal bei einem Ersthelferkurs war (es konnten seitdem erst ein paar Wochen verstrichen sein), merkte ich gleichzeitig, dass die Inhalte des Kurses ungefähr so verschüttet waren, als hätte er im letzten Jahrtausend stattgefunden.
Doch jetzt ist alles wieder gut. Ich kann die stabile Seitenlage wieder, unter uns Kennern auch SSL genannt, und Vieles, Vieles mehr.
Gut, der höchste Grad der Professionalität ist vermutlich nicht erreicht. Dafür eignet sich nicht, wenn man auf die Frage "Was passiert häufig bei stark blutenden Wunden?" "Ich kippe um." antwortet. Ehrlichkeit zahlt sich vielleicht nicht immer aus.

Mittwoch, 13. April 2016

Es gibt viel zu tun, lassen wir es liegen

Heute muss ich dermaßen vieles erledigen, dass ich lieber nichts anfange. Eine Vielzahl der Aufgaben führt bei mir zu reptiliengleicher Lethargie. Nennt mich Kommodo-Waran.
Ehe ich zu arbeiten anfange, überlege ich mir lieber wichtige Dinge wie beispielsweise früher einmal bevorzugte Eissorten meiner Kinder: Apfrikose, Weltmeister und Schwarzer Teller. So geht's doch auch.

Dienstag, 12. April 2016

Jungbrunnen

Wie schmeichelhaft! Gestern bekam ich überraschend ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, dessentwegen ich mich gleich um Jahre jünger fühle. Wenn ich auch etwas merkwürdig damit aussehe, die Tochter beneidet mich um meinen neuen Besitz.
Ein weiterer Quell der Jugend ist nach wie vor das Panini-Album. Ernüchternd nur, dass der Sohn sich die fehlenden und vorhandenen Bilder nach wie vor besser als ich merken kann, obwohl es doch mein Heft ist. Von Orakelseite gibt es übrigens zu vermelden, dass Spanien nun wieder Europameister wird. Vize wird Schweden. Nun ja. Viel wichtiger ist, dass unser Mann (also der meiner Tochter und meiner) dabei ist: Ricardo Rodriguez, die Granate aus der Schweiz.
Und doch gab es heute früh Rückschläge in Sachen Jugendverbundenheit. Schon auf dem Bahnsteig stand ein Rudel Jung-Nerds. In der Bahn dann mindestens ebenso viele Gleichgesinnte. Ein Hamburger Schachwettbewerb, und ich habe nichts mitbekommen! Weil die bei mir wohnenden Schüler zu alt und zu wenig begnadet sind. 

Montag, 11. April 2016

Es steigt ihr zu Kopf

Es wird Zeit, auf die Bremse zu treten. Mein Höhenflug sollte vielleicht nicht länger anhalten.
Erst werde ich an zwei aufeinander folgenden Tagen darauf hingewiesen, ich solle doch an der Vergabe von Literaturpreisen teilnehmen - einmal sogar von einem gestandenen Romanautor.
Als ob das nicht genug sei, bekomme ich von Freunden zum Geburtstag eine Sonnenbrille geschenkt, die mit einigem Recht den Namen "The Hamptons" trägt. Hinzukommt, dass sie mir verdammt gut steht. Plötzlich sehe ich schwer posh aus. Ein Freund meinte, jetzt fehlten nur noch Cabrio und Kopftuch. Beim Cabrio sehe ich keine Probleme, aber das passende Kopftuch?

Sonntag, 10. April 2016

Läuft bei mir. Bin fett geworden.

Um als Erstes Sorgen zu nehmen: mir geht es gut. Ich hatte nur keine Zeit. Deswegen war an dieser Stelle seit Donnerstag Stillstand. Auch wenn mir natürlich Vieles durch den Kopf geschwirrt und widerfahren ist.
Eigentlich ging es damit los, dass ich nach der orgiastischen Geburtstagsfeier vollkommen verstört war, weil einige Teilnehmer den Thomas Gottschalk geben und überziehen wollten. Das konnte ich nicht durchgehen lassen - 22:30 Uhr war schließlich als Ende angesagt. Mit akademischem Viertel konnte der Zeitplan noch halbwegs eingehalten werden. Dennoch war die Mahnung so aufreibend, dass ich selbst nach neun Minuten Wartezeit am U-Bahnhof Kellinghusenstraße in die falsche Bahn einstieg. Was mir natürlich erst drei Stationen später auffiel. Irgendwie musste aus dem Ganzen doch noch ein langer Abend herauszuholen sein! Folgerichtig ging es damit weiter, dass ich am nächsten Morgen verschlief. Dank meines genialen Zeitmanagements kam ich nicht später zur Arbeit als sonst auch. Manchmal schaffe ich es immer noch, mich selbst zu überraschen. Ich wirkte auch nicht unfitter als die Kollegen. Diese hatten es nicht nur nach der Arbeit im Büro sondern anschließend auch noch im Casino krachen lassen. Was wiederum dazu führte, dass ein gewisser Anteil des durchaus dreistelligen Roulettegewinns in Getränke umgerubelt wurde. In bester Parvenü-Manier wurden Bilder mit grünen Scheinen gepostet, die von anderer Stelle mit Urinal-Bildern quittiert wurden. Die Mutter in mir sorgte sich bei diesem Thread schon, dass der Sanitärposter habe spucken müssen. Die Sorge stellte sich zum Glück als unbegründet heraus. In diesen etwas schaumgebremsten Freitag passte es bestens, dass der Wind am Vormittag mein am Laternenpfahl festgebundenes Fahrrad umgepustet hatte. Als ich zur Mittagspause ging, stellte ich nicht nur das fest. Sondern auch, dass sich ein Autofahrer auf mein Vorderrad gestellt hatte. Was lag das Rad schließlich auch so blöd rum?
"Unverfroren" wäre wohl die Vokabel, der meine Eltern Derartiges bezeichneten. Aktuell ist der Sohn unter anderem damit beschäftigt, Bezeichnungen zu sammeln, die er "Oma-und-Opa-Wörter" nennt. Dazu gehören Adjektive wie eben "unverfroren" oder "kess". Besonders lang ist die Liste meines Wissens noch nicht. Aber Müttern erzählen Fünfzehnjährige auch nicht alles. Was sie Müttern hingegen schon sagen, ist, dass sie auf deren eigener Party "mal mit dem großen Mann sprechen sollen, der sei ganz alleine. Im Gegensatz zur Mutter-Kind-Erziehung nahm ich die Aufforderung des Sohnes an. Und ich tat es gern.

Donnerstag, 7. April 2016

Altersfehlsicht

Es lässt sich nicht anders erklären: ich muss geistig umnachtet gewesen sein, als ich zur Geburtstagsfeier eines Ex-Freundes zusagte. Als ich heute nachsah, wann das rauschende Fest startet, stellte ich fest, dass der Orgie von Veranstalterseite ein Zeitfenster von 19:30 Uhr bis 22:30 Uhr eingeräumt wird. Wir verändern uns wohl nicht nur zum Guten. Ich muss schließlich auch jäh erblindet sein. Ich sollte einmal die Optikerin meines Vertrauens aufsuchen.

Schminktipps

Die Tochter freute sich heute früh, weil sie sich nicht beeilen musste, um zur Schule zu kommen. Sie habe sich in Bestzeit schminken können; nur fünf Minuten habe es gebraucht. Um die Stimmung nicht zu vergällen, gab ich ihr nicht den Tipp mit, wenn sie komplett aufs Schminken verzichtete, könnte sie weitere wertvolle Zehntel sparen. Ich hatte am Vorabend die diplomatischen Beziehungen bereits strapaziert, indem ich sie lautstark rügte, als sie die überschüssige Flüssigkeit einer Kichererbsendose in den Mülleimer goss.  Manchmal wundert es mich, dass Intelligenz und praktische Intelligenz zwei Lichtjahre entfernte Planeten zu sein scheinen. Nicht nur, um meinen Ausbruch gutzumachen, sondern weil ich es wirklich fand, sagte ich ihr kurz vor dem Aufbruch zur Schule, dass sie sehr süß aussehe. Sie trug ein schwarzes Etwas, das entfernt an eine Latzhose erinnert. Ja, meinte sie, wie ein Minion. Diese Äußerung hätte ich nie gewagt. Weiß ich doch, wie sehr sie Minions hasst. Also schob ich ein Achwas! hinterher und sie sei zum Glück nicht so gelb. Wenn ich jetzt nicht ausreichend Schönwetter gemacht habe, dann weiß ich auch nicht.

Mittwoch, 6. April 2016

Bilanz des gestrigen Tages

Fünf Kilo mehr auf der Waage. Ich bin dermaßen reich bekocht und bebacken worden, dass es sich bei der oben genannten Gewichtszunahme um eine sehr konservative Schätzung handelt. Es ging schon mit dem Frühstück los. Rührei von der Tochter. Bei der Arbeit nahtloser Anschluss mit Wagenladungen leckersten Kuchens und liebevoll dekorierten Cupcakes.
Als ob das nicht genug wäre, kam abends die Fortsetzung: der Sohn kochte uns Pasta mit Steinpilzen, dazu gab es Cesar's Salad. Seine Freundin war für den Nachtisch zuständig: ein Beeren-Rhabarber-Crumble.
Im Gegensatz zum Block House-Cesar's-Dressing, das dem Sohn auch pur derartig gut schmeckt, dass er es sich am liebsten caprisonnengleich an den Hals hielte (wir einigten uns darauf, dass er bitte einen Strohhalm in die Tüte stecke), mag der Sohn weder Steinpilze noch Rhabarber. Als es seiner Schwester auffiel, meinte er bloß: "Nach den vielen Gurkensalats, die Mama für uns gemacht hat..."
Auf die Provokation durch die absichtlich fehlgebildete Pluralform ging ich nicht ein. An seinem Geburtstag kann man auch mal Größe zeigen. Und aus Liebe sowieso.

Dienstag, 5. April 2016

Dienstag

Ich muss schon sehr in der Erinnerung kramen, um auf einen Geburtstag zu kommen, an dem es so lau war wie heute. Gut, das Wetter hat noch Luft nach oben, aber egal.
Ich bin derartig geflasht, dass alle die mich heute umgeben, mich und meine Vorlieben so gut kennen. Ich habe meinen Frieden mit dem Wochentag gemacht.

Montag, 4. April 2016

Summertime... And the living is easy...

Zum ersten Mal riecht es in diesem Jahr nach Sommerregen. Und das am 4. April. So lasse ich mir Klimawandel gefallen. In Ermangelung leicht zugänglicher Schuhe habe ich gestern um 18 Uhr barfuß den Müll rausgebracht. Ohne zu frieren. Die Kinder hätten es wohl auf Socken getan. Davor habe ich anderthalb Bücher auf dem Balkon gelesen. Da es ca. 400 Seiten waren, dürften es etwa vier Stunden gewesen sein. Ja, ich gestehe: ich habe den Tag untätig zuhause verbracht. Den Alster-/Elbspaziergang habe ich allen Anderen überlassen. Man muss auch gönnen können. Nicht einmal neue Panini-Bildchen habe ich besorgt. Ich bin unterdessen auch nicht mehr vom Orakel überzeugt. Danach müsste laut aktuellem Stand Nordirland Europameister werden. Was soll's. Immerhin hat Wales indes drei Gesichter. Warum muss man immer erst laut werden?

Samstag, 2. April 2016

Das Panini-Orakel

Mein Album sagt nach wie vor, dass Frankreich bei der EM im eigenen Land das Rennen machen wird. So weit, so unspektakulär. Dass Nordirland neuerdings den Vizemeister geben soll, finde ich schon etwas verwegener. Was mich jedoch unmutig stimmt, ist die Selbstaufgabe der Waliser. Freunde, bisher befindet sich nicht ein einziges dreckiges Bild von Euch in meinem Heft! Muss ich das auf Gälisch wiederholen, damit Ihr endlich aus Eurem Phlegma erwacht? Also gut:
Cymru, rwyf am a llun oddi wrthych!
Ich verlange nicht einmal Gareth Bale, ich will nur irgendeines. Nur zur Erinnerung: der aktuelle Schnitt liegt bei acht (in anderen Zungen: wyth) Bildern pro Mannschaft. Nichts als Ärger hat man mit Europa.

Freitag, 1. April 2016

Ganz der Sohn

Wieder mal ein erstes Mal: ich trage den (das?) Hoodie meines Sohnes. Mir war heute danach, wie Blake Griffin von den L.A. Clippers auszusehen. Unsere Ähnlichkeit ist auch verblüffend. Im Gegensatz zur Brut habe ich im Vorfeld formvollendet nachgefragt, ob ich besagtes Textil ausleihen dürfe. Ich durfte. Im Nachhinein habe ich mir mein gutes Aussehen von den Kindern bestätigen lassen. Ich seh' aber auch gut aus!

Ganz die Mutter

Intelligenz ist eben doch erblich.
Am Wochenende hatten wir Besuch von meiner Schulfreundin mit ihrer Familie. Kurzzeitig wunderte sich die Tochter über den Riesenzufall, dass die Großeltern mütterlicherseits aller anwesenden Kinder  am gleichen Ort wohnen.
Es ist schön, sich in seinem Kindern wiederzuerkennen.