Freitag, 30. August 2019

Mal was anderes

Ich bin nicht klein
Mein Hirn ist besenrein
Soll niemand drin wohnen als Vakuum allein.

Ich weiß, dass das Versmaß nicht hinhaut. Bin eben mehr der prosaische Typ. Und außerdem: siehe oben.

Dienstag, 27. August 2019

Mal ne Frage

Der einundzwanzigste Hochzeitstag wird nicht mehr ganz so orgiastisch gefeiert wie in den zehn Jahren davor, wenn der Gatte währenddessen die Scheidung eingereicht hat, oder?

Montag, 26. August 2019

Sonntag ist der neue Montag

In einem Job, in dem das eigene Tun größtenteils wieder gewürdigt und anerkannt wird, wird leider als Nachteil offenkundig, dass es zuhause nicht so ist. Damit meine ich nicht etwa Undank der Brut - die ist verglichen mit einigen der Nachbarn geradezu devot und zuckersüß. Nein, es geht - wie unschwer zu erraten - um ein paar der zum Glück etwas entfernteren Mitbewohner, die dafür sorgen, dass ich mich freue, am Montag endlich wieder zur Arbeit zu dürfen. Die, deren gute drei Monate im Leben zwischen kindlicher Trotzphase und Altersstarrsinn ich leider verpasst habe. 
Der größte Nachteil wäre zu erwarten, wenn sich das Wohlfühlniveau bei der Arbeit auf das in der Nachbarschaft absenkte. Zum Glück ist mir bei den Kolleginnen und Kollegen nicht bange. So tief können sie gar nicht sinken.

Sonntag, 25. August 2019

Kinderteller

Die Nachbarin wies vor ein paar Tagen einen Graffiti-Sprayer darauf hin, dass er das Gebäude (unser Nachbarhaus) nicht besprühen solle, denn es handele sich dabei um einen Kindergarten. Unglaublich, aber wahr, die Argumentation zog - und er unverrichteter Dinge von dannen. Als ob er es geahnt hätte, verschonte er auch unser Haus mit seiner Farbe. War auch logisch, denn wenn eine Nachbarschaft als Kindergarten durchgeht, dann ist es unser Haus.

Samstag, 24. August 2019

Einjähriges

Zur Feier des Tages ist mir nach Fleisch, ganz viel Fleisch. Wenn die bekloppten Nachbarn zu einem gemeinsamen „vegetarischen (nicht veganen!) Dinner einladen, zu dem jeder etwas mitbringt“, ruft das bei mir die typische Reaktion aus Trotz und Bockigkeit eines ein- bis anderthalbjährigen Kindes hervor. Dabei begehe ich heute stattdessen das einjährige Jubiläum meiner scheckheftgepflegten Ersatzteile. Sei‘s drum - es wird gefeiert. Dann eben nicht zuhause.

(Letztes Jahr: am Ende der Reeperbahn lahmgelegt; heute: am Anfang der Reeperbahn on top of everything).


Freitag, 23. August 2019

Gladiolen

Zum wiederholten Mal wurde ich für meine diplomatische Art der Kommunikation gelobt. Dabei kommt in meinem eigenen Ranking die von mir verwendete Anrede „Hallo Nachbarn!“ nur knapp vor „Ihr Dumpfbacken!“. Auch der Abspann „Viele Grüße“ bedeutet mir nicht wesentlich mehr als „Ihr könnt mich mal“. Und doch waren meine Zeilen schleimig servil gegen die Antwort, die anredefrei daherkam und mit den Worten „Mit Gruß“ schloss. Vielleicht habe ich doch eine Karriere im Auswärtigen Amt verpasst. Vielleicht habe ich es auch einfach nur drauf.
Wirklich schön jedoch, als ich heute Abend nach der Arbeit zeitgleich mit einer Nachbarin ins heimische Haus trat und sich vor meiner Wohnungstür ein Blumenstrauß befand. Die begleitende Nachbarin spekulierte sofort, ich habe wohl „einen Verehrer“. Ich antwortete, das könne durchaus sein, sei nicht einmal unwahrscheinlich, aber in dem Fall wisse ich, dass die Blumen von einer anderen resp. der besten Nachbarin seien. Hätte ich es mir nicht ohnehin zusammengereimt, hätte ich es spätestens an der Vase erkannt. Neben Diplomatie kann ich nämlich auch noch Logik und Deduktion. 

Donnerstag, 22. August 2019

Faits divers

Unser beschauliches Dorf ist multikulturell, vielschichtig und bunt. Entsprechend sehen auch die Zebrastreifen nicht aus wie sonstwo auf der Welt. Zwar mussten sie nochmals umgespritzt werden, da sie in ihrer Streifenrichtung zu sehr an echte Zebrastreifen gemahnten, aber was soll‘s. Unsere Kinder, die Kinder des Dorfes, sind kosmopolitisch genug, um sie weder großartig zu beachten noch zu kommentieren. Anders die, die vom Lande kommen. So hörte ich letzthin die ekstatischen Ausrufe eines Kindes dörflicher oder ländlicher Provenienz, das proklamierte: „Eine Einhornautobahn!“

Manchmal finde ich uns ein wenig zu abgebrüht.

Mittwoch, 21. August 2019

Marseillaise Nachtrag

Während des Marseille-Guckens und -Nachtanzens brachte sich der Sohn in die Utopie, Bürgermeister von Marseille zu sein (on dirait que...). Seine Vision wäre, mit harter Hand zu regieren. Er stellte sich einen lustigen Mix aus Kommunismus und FDP vor: „Ich wäre dann eine Mischung aus Lenin und Christian Lindner.“ Wie gut, dass nicht aus allen Träumen Wirklichkeit wird. Die angeblich des französischen Slangs kaum mächtige Mutter hat ihn aus Gründen nicht darauf hingewiesen, dass eine Partei mit dem Kürzel „FDP“ gerade in Marseille wenig Aussicht auf Erfolg haben würde.

Dienstag, 20. August 2019

Allons enfants de la Patrie

Wieder einmal hat der Sohn mich gegen meine Widerstände davon überzeugen können, in trauter Eintracht eine Netflix-Serie zu sehen. Seine Wahl fiel auf „Marseille“. Französische Serie, zugegeben, aber der dicke Kasper, der sich mit seiner komischen Nase für immer als Cyrano (für den Namen bietet mir die Worterkennung übrigens „versnobt“ an - wenn das kein Zeichen ist!) in mein Hirn gebrannt hat und der dann noch ohne Not (naja) die russische Staatsbürgerschaft angenommen hat; so eine Serie guckt man doch nicht freiwillig. Und dennoch hat es der Sohn am Ende geschafft. Ich bin Wachs in seinen Händen, fürchte ich.
Das Schönste am Seriengucken ist auf jeden Fall, wie der Sohn den Plot parallel in unserem Wohnzimmer performt. Selbstverständlich französisch parlierend. Nur unterbrochen durch gelegentliche rhetorische Fragen wie: „Weißt du überhaupt, was quand-même heißt?“ Die Art, wie er es ausspricht, zeigt mir zumindest, dass er nur die phonetische, nicht die geschriebene Variante kennt. Aber darüber schweige ich. Schön außerdem, dass meine Kenntnisse an der putain de merde-Front nicht so schwach sind wie vom Sohn angenommen. Besonders schön, dass ich zum binge-watching und zur Liveshow noch einen Teller vegane Corn Showder, vom Sohn nach original Bostoner Rezept gekocht, serviert bekomme. (Sie schmeckte hervorragend.) Ich für meinen Teil empfange die Globalisierung mit offenen Armen.

Montag, 19. August 2019

So schön ist die Heimat!

Wenn ich nur lange genug weg bin von Hamburg und seiner ganzjährigen Übergangsjahreszeit, finde ich selbst einen Morgen schön, an dem ich von prasselndem Regen geweckt werde. So lange es nur Wochenende ist, reicht sogar ein Tag Berlin. Es fühlt sich an wie dieser eine regnerische Urlaubstag in der Sommerfrische, für den man dankbar ist, weil endlich die ganzen schönen Bücher zu Ehren kommen, die sonst ungelesen nach Hause zurückkämen. Zugegeben, draußen riecht es nach nassem Hund; aber wen stört‘s?
Wenn ich dann an einer mittelalten Dame vorbeikomme, die mit nicht ordentlich ondulierter Frisur (die Friseurin nennt es vermutlich: „mit Pfiff“) sowie verzücktem Blick vor ihrer Blaubeertorte sitzt und leicht fragend, aber dennoch lautstark „Dit ist aba lecka!“ deklamiert, habe ich gar keine Lust, in den Zug nach Hamburg zu steigen.

(Ich nenne es: Suchbild mit Funkturm)

Samstag, 17. August 2019

Endlich Freitag!

Diese Woche hatte vor, in die volle Runde zu gehen. Und keine gute. Nur selten habe ich mich Sisyphus so seelenverwandt gefühlt. Vor lauter nervtötender Hin- und Her-Bewegungen auf der Arbeit kam ich nicht dazu, die eigentlichen, nur mittelnervigen Jobs zu erledigen. Was dann dazu führt, dass mir gefühlt alle 200 Kollegen auf den Füßen standen. Immerhin können die Plattfüße noch in Sandalen stecken. Zuhause ist es auch nur bedingt besser, wenn sich die vermeintlich erwachsenen Kinder (ja, Plural) wie bockige Vierjährige aufführen. Ohne dass man sie einfach ohne Abendbrot ins Bett schicken könnte. Es verbessert die häusliche Situation auch nicht, wenn ein Großteil der Nachbarschaft blöde, intrigant und asozial ist.
Da tut es wohl, die Flucht in die Hauptstadt anzutreten. Auch egal, dass ich mein Portemonnaie auf dem Bürotisch vergessen hatte. War ohnehin außer der Hamburger HVV-Karte nichts Nennenswertes enthalten, schon gar kein Geld. Es passt in die Woche, dass aus changierenden Gründen die Bahn nur mäßig zuverlässig unterwegs war. Aus der Kategorie „Kurz vorm Ziel kackte die Stute“: in Spandau standen wir dann mit bereits einiger Verspätung noch etwas länger wegen einer „Türstörung“. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich dieses hübsche Wort noch so erweiterte, dass alle drei Umlaute darin enthalten sind. So fand am Ende doch alles seine gute Wendung.

Donnerstag, 15. August 2019

Spätestens

Spätestens wenn ich den Umgang mit unseren Ressourcen betrachte, weiß ich, vegan (der Sohn) oder vegetarisch (die Tochter) zu sein, kann nur mit Tierwohl zu tun haben, aber ziemlich wenig mit Umweltschutz. Zum wiederholten Mal merkte ich an, leid zu sein, trockene Feuchttücher nutzen zu müssen, nur weil die Brut es nicht schafft, den Deckel der Verpackung zu schließen. Es gilt die Faustformel: ein Feuchttuch wird seinem Namen nur gerecht, wenn der Deckel geschlossen wird. Der Sohn tat meine unfaire Kritik mit dem Argument ab, ich solle doch die obersten Tücher einfach wegschmeißen. Seine Meinung, seine Strategie. Manchmal bin ich aber auch blöd! Seit gestern Abend sind endlich wieder zwei dieser Strategen vor Ort. Wir, Mutter, Tochter und Sohn, haben einen gemütlichen Abend zu dritt auf dem Sofa verbracht und eine Serie meiner Wahl gesehen. Da bin ich gerne bereit, über Unordnung hinwegzusehen. In meiner Freude über ihren Besuch war ich nicht alleine. Der Sohn warb um ihre Übernachtung bei uns, als wäre sie seine Angebetete und er beim ersten Rendezvous.
Spätestens wenn die Nachbarin die Redewendung „Gute Miene zum bösen Spiel“ so verdreht, dass sie zwar mit „Gute M...“ beginnt, aber dann mit den weiteren Buchstaben des zweiten Adjektivs fortgesetzt wird (aus Rücksicht auf mitlesende Kinder und aus Sorge über Zensur schreibe ich sie nicht aus), weiß ich, dass dieser Satz vor lauter Lachen nie vollständig werden wird.

Dienstag, 13. August 2019

Biedermeier reloaded

Noch ärgere ich mich über meine manipulativen, unverfrorenen, betrügerischen und scheinheiligen Nachbarn. Und ärgere mich dann umso mehr, dass ich es nicht schaffe, sie gedanklich links liegen zu lassen. Weswegen ich mich nur noch mehr echauffiere. Diesmal immerhin über mich selbst. Ich wünschte mir, mich einfach in unser eigenes Leben zurückziehen und alles drumherum aus meinen Gedanken und Gefühlen verbannen zu können. Doch es will nicht gelingen. Selbst mir als Vizeweltmeisterin des Zweckoptimismus’ nicht. Immerhin dies: Nie war er so wertvoll wie heute, der Nebeneingang zu unserer Wohnung.

Montag, 12. August 2019

Die Partei, die Partei, die hat immer recht

Konsens besteht darüber, dass Wochenenden zu knapp kalkuliert sind. Unhaltbar verkürzt werden sie jedoch, wenn ihnen zwei Sitzungen mit den Nachbarn innewohnen. Schwer zu ertragen wurde dieses Wochenende zusätzlich, weil der blödere der beiden Termine später stattfand - und dann auch noch auf den späten Sonntagnachmittag/frühen Sonntagabend fiel. Suizidgefährdet war ich spätestens dann, als sich das zweite Date (das ich gedanklich schon als „schlimm“ eingeplant hatte) auf der nach oben offenen Kasperletheaterskala als weltweiter Highscore herausstellte. Gesprächsführung, Moderation und Abstimmung wären auch zu SED-Zeiten als Gold-Standard durchgegangen. Einige missliebige Stimmen wurden unter den Tisch fallen gelassen, andere wurden mit vermeintlichen Formfehlern versehen. Als Ergebnis einer Abstimmung wurde das gewünschte, nicht das tatsächliche festgehalten. Wer dies bemängelte, wurde wahlweise ignoriert oder der Unfairness bezichtigt. Ich weiß, ich wiederhole mich, wenn ich sage: „Sie sind alle so dumm und ich bin ihr Nachbar!“ Oder wie der Sohn sagte: „Diese Pisser.“ Entgegen meinen sonstigen Höflichkeitsstandards und Umgangsformen bin ich ausnahmsweise nicht geneigt, ihm zu widersprechen. 

Samstag, 10. August 2019

Hoch die Hände, Wochenende!

Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen. War doch gestern einer dieser Tage, an dem mir selbst eine Vielzahl unsinniger Jobs und zweifelhafter Ansinnen bei der Arbeit nicht das Dauergrinsen aus dem Gesicht verbannen konnte. Dennoch habe ich mir heute zur Feier nicht allzu vergangener Ereignisse ein Paar Schuhe geschenkt. (Spend your money als long as you have some.) Schließlich galt es zu feiern, dass die Gesichtserkennung mich nicht etwa wegen fortgeschrittenen Alters oder anderer uncharmanter Gründe nicht erkannte, sondern dass sie nur auf das iOS-Update X.Y wartete, um den Betrieb wieder klaglos aufzunehmen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist, dann weiß ich auch nicht.





Donnerstag, 8. August 2019

Trendlinie

Die vermeintliche Gesichtserkennung des iPhones erkennt mein Gesicht morgens vor der ersten Tasse Tee nicht. Daran habe ich mich gewöhnt. Verständlich ist es auch. Wenn ich aus Versehen auf die Kamerafunktion des Telefons komme und diese im Selfiemodus ist, erkenne ich mich schließlich selbst kaum. Und das hat weniger mit fehlenden Kontaktlinsen zu tun.
Dass mir das Telefon allerdings gestern konsequent den direkten Zugang verweigerte, nur weil ich zur Steigerung des Selbstwertgefühls Farbe ins Gesicht gebracht habe, empfinde ich als Cyber-Mobbing.

Mittwoch, 7. August 2019

Einsam, Zweisam, Dreisam?

Es ist unterdessen lieb gewordene Gewohnheit, dass mich abends wenn schon nicht der Sohn, so doch zumindest Gregor Samsa, der Saugroboter, an der Tür begrüßt. Er hat sich im Vorfeld vermutlich schon stundenlang durch die untere Etage gepflügt, so dass ich ihn, erhitzt wie er ist, von der Arbeit befreie und ihn in seine Koje schicke. Wenn es wirklich die reaktivierte Programmierung des töchterlichen Ex-Freundes ist, rotiert er unermüdlich seit 11 Uhr morgens, der Ärmste.
Doch auch ich habe es nicht leicht. Auf dem langen Weg zur „Anwältin der Gegenseite“ steigt natürlich kurz nach Fahrtbeginn der angehende Ex-Gatte in genau den gleichen Waggon, gar in die gleiche Tür, und setzt sich dann neben mich. So viel zum Thema „Auf dem Weg noch Unterlagen vorbereiten“. Am Ende könnte ich mich einfach nur freuen, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach eine Einigung gefunden haben, die mich nicht vollständig ruiniert. Und doch fühlte ich mich gar nicht mal so gut. Genau genommen weiß ich gar nicht so genau, warum, aber mich verletzte der Anblick seines Ordners, auf den er mit seiner kritzeligen Handschrift versuchte, in Druckbuchstaben (kann er nicht) „Scheidung“ zu schreiben. Das anfängliche S war ihm gar so schlecht gelungen, dass er es mit einem grünen Stift noch einmal nachziehen musste; was Effekt und Professionalität nicht ernsthaft steigerte. Ich hätte alles amüsiert zur Kenntnis nehmen können, doch wie gesagt, es fasste mich aus unerklärlichen Gründen an. So bin ich nicht ganz in der Feierlaune, die der Erfolg rechtfertigte. Doch zu guter Letzt bleiben mir immer noch die Sturmfreiheit, der gute Gregor und der schlaue Det. Wenn das nichts ist!



Dienstag, 6. August 2019

In bester Gesellschaft

Gestern Abend war ich entgegen meiner Prognose nicht auf mich allein gestellt. Keine Sorge: der Sohn fühlt sich mit den Großeltern pudelwohl und ist nicht vorzeitig zurückgekehrt. Als ich nach Hause kam, empfing mich in der vermeintlich leeren Wohnung Bewegung und Summen. Es war der Saugroboter, der - wer weiß wie lange schon - seine Runden durch unser Untergeschoss drehte. Eigentlich unnütz, denn genau gestern wurde die Wohnung zum ersten Mal seit vier langen Wochen wieder professionell geputzt. Aber wer will schon klagen, hatte ich doch erstens gut gelaunte, wenn auch intellektuell nicht überragende Gesellschaft und sich zweitens das Gerät endlich wieder selbsttätig auf den Weg gemacht. Seit geraumer Zeit verweigerte es diesen Dienst. Der damalige Freund der Tochter hatte größeres technisches Geschick bzw. Interesse und ihn programmiert, kurz nachdem ich den Roboter gekauft hatte (ich nannte ihn, also den Roboter, wegen seiner Käferähnlichkeit Gregor). Leider hielt das Glück nicht - weder das eine, noch das andere.

Sonntag, 4. August 2019

Die große Freiheit

Irgendwoher habe ich die dunkle Ahnung, diese Woche sturmfrei nicht ganz so orgiastisch wie sonst begehen zu können. Dennoch bin ich heute früh wohlgemut um 7:25 Uhr aufgestanden, um den Sohn - wie von ihm gewünscht - zu wecken, damit er rechtzeitig den Zug erreicht, der ihn und seinen Cousin zu Oma und Opa bringen soll. Zwar wünschte er sich den Weckdienst, doch meine blöde Überbetulichkeit eher nicht. Morgendlich-retardiertes Lustigmachen über die Mutter, die ihn fragt, ob er ausreichend Wäsche mithabe, ob er sicher wisse, dass der Cousin (mit den Bahntickets!) auch schon wach sei, ob der wiederum auf dem Schirm habe, dass der Schienenersatzverkehr am Start sei und ob er ihn nicht lieber gleich „anmorsen“ wolle. Was das denn für ein Wort sei? Und dennoch, auch das exzessive Wäschewaschen am Vortag ging mir fast leise pfeifend von der Hand. Obwohl meine Gesamtkonsitution gestern verbesserungsfähig war. Wein auf 50-Stunden-Woche, dass lass‘ sein!
Es nicht so, dass es ich nicht gerne mit meinem Kind zusammenlebe. Doch sind die kleinen Dinge, die mir die große Freiheit bedeuten: Ich kann ohne jegliche Unterbrechung Zeit lesen und meine Playlists hören. Letzteres, weil keine Spotify-Playlists der Kinder bessere Beziehungen zu meinem Abspielgerät pflegen und ich - nicht wie sonst - störungsfrei meine Musik hören kann, deren Zusammenstellung ich schon fast genial nennen möchte. Nichts gegen französischen Rap, aber manchmal möchte ich mich eben mit politisch-unkorrekten Klängen irgendwelcher Blitzbirnen berieseln lassen, die zwar zu lange am Thermometer gelutscht haben, aber trotzdem großartige Musik hervorgebracht haben.

Vom Glück über den Haushaltsmüll, den nur ich produziere, möchte ich gar nicht sprechen.

Freitag, 2. August 2019

La vie est belle

Das Gute daran, das Arbeitspensum für die gesamte Woche bereits am Mittwoch geschafft zu haben: ich mache mir außerhalb des Jobs keine Gedanken. Wenn ich abends zwischen 20 und 21 Uhr das Büro verlasse, ist mein Kopf so leer, dass ich nicht mehr darüber nachdenke, ob die Kinder wohlgeraten sind, ob es allen gut geht (mich eingeschlossen) oder ob ich mich um irgendetwas kümmern müsste. Möglicherweise wird das Hirnvakuum auch dadurch gefördert, dass der Chef zur Inzentivierung unserer ausgedehnten Arbeitszeit am Abend noch eine Flasche Wein spendiert, die wir dann in trauter Zwei- bis Dreisamkeit bei sehenswerten Sonnenuntergängen liefern. Anschließend trennen sich unsere Wege recht bald, denn jeder/jede radelt durch den lauen Sommerabend zu sich nach Hause. Einziger Gedanke, zu dem ich dann kurz vor dem Einschlafen noch fähig bin: sehe ich unterdessen wirklich so fertig aus, dass der Chef nicht nur abends ein Glas Wein liefert, sondern mir sogar mittags Essen mitbringt?