Mittwoch, 30. September 2015

Der neue Weg

Derzeit beschäftigt mich die Frage, ob Elternabende das neue Parship sind. Kaum dass ich mich zur Übernahme des Elternvertreteramtes bereit gefunden hatte, meldete sich in Windeseile mein Stellvertreter. Dies war umso überraschender, als die Suche nach einem Doofen wie mir vorerst schleppend und zeitfressend voranging. 
Am Tag nach der "Wahl" - sozialistische Verhältnisse: 100% der Stimmen - rief mich mein Stellvertreter an, um sich "zu erkundigen, wie ich mir unsere Zusammenarbeit vorstelle" und ob wir uns zu diesem Zweck treffen wollen. Nur zur Erinnerung: das Amt habe ich nur übernommen, um endlich den Elternabend beenden zu können. Die nächste Frage war, wo ich denn wohne. Ach, in St. Georg gebe es ja viele nette Lokale. Er selbst wohne in Eppendorf, seine Tochter lebe bei ihrer Mutter - na, wunderbar, damit hätten wir die Verhältnisse auch geklärt. 
Ich möchte weder den neuen, noch den alten Weg nehmen.

Dienstag, 29. September 2015

HSV

Gestern Abend wurde ich von der Tochter in die Tiefen des Spiels 'HSV' eingeweiht. Ein Spiel, von dem ich bisher nichts gehört hatte, das laut Auskunft der Tochter jedoch das favorisierte war, als sie und ihre Freunde die fünfte Klasse besuchten. Die Buchstaben stehen wider Erwarten nicht für 'Hamburger Sport Verein' sondern für 'Haus-Schweinestall-Villa'. In der unterforderten Langeweile der Berufsorientierung erinnerten sie sich dieser früheren Lieblingsbeschäftigung. Mit mir wurde sodann auch ein Durchlauf gestartet. Ich will an dieser Stelle nicht mit den Regeln langweilen. Das Ergebnis war, dass ich eine Villa mit einem Mann namens Martin und sieben Kindern bewohnen werde (ein Hoch auf das Futur!), dass ich einen Fiat 500 fahren und als Mediaplanerin arbeiten werde. Das Orakel lügt nicht.
Es hätte mich härter treffen können. Die Tochter soll demnach einen Schweinestall als Heim finden, mit einem L. zusammenleben, ein Kind haben und ein Einrad fahren. An einen Beruf erinnere ich mich nicht mehr. Es ist vielleicht besser so.

Montag, 28. September 2015

Anschluss verloren

Heute also beginnt für die Tochter die Berufsinformationswoche. Lästiger Schulunterricht wird durch Lustiges aus der Berufswelt ersetzt. Man sollte meinen, das erfreut die Herzen Sechzehnjähriger. Doch weit gefehlt! Heute früh nörgelte sie - und ich vermute, sie ist nicht die Einzige - jedenfalls, es sei wohl eine Schwachsinnsidee, dass sie sich später die eigens für diesen Zweck designte App herunterladen solle. Wo man doch wissen müsse, dass zum Ende des Monats niemand - sie eingeschlossen - mehr ausreichend Datenvolumen habe, um dies zu tun. Und selbst wenn es Monatsanfang wäre, verschwendete sie es doch nicht für so etwas. Mein Einwand, sie möge sich doch den Namen der App aufschreiben und sie dann später in unserem WLAN heruntersaugen, wurde als impraktikabel abgetan. Was verstehe ich schon von den Problemen Heranwachsender?

Sonntag, 27. September 2015

Stimmt nicht!

Heute haben wir auf dem Balkon gefrühstückt. Selbst ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass es in diesem Jahr in Hamburg dafür nicht mehr allzu viele Gelegenheiten geben wird. Der Sohn war nur unter folgenden Bedingungen dazu bereit: dass er eine Portion Kabeljau mit Reis zum Frühstück aufgewärmt bekomme und dass ich Eier im Glas zubereite. Seine Freundin stellte netterweise keine Bedingungen. Somit war mein Projekt umsetzbar.
Schön war's. Sogar so schön, dass der Sohn selbst nach Beendigung der Kalorienzufuhr noch ein wenig zum Plaudern blieb. 
So weiß ich jetzt, dass er Sigmar Gabriel zwar süß findet (gut, das wusste ich schon länger), aber ihn für den größten Heuchler des Landes hält. Typisch Digitale Native, dass er erst das Wort "Hypocrite" benutzte, ehe ihm das deutsche einfiel. Um ihn vor weiteren Wortfindungsschwierigkeiten zu bewahren, gab ich dem Sohn das Stichwort "Wolf im Schafspelz". Das lehnte er nicht vollständig ab, sondern erweiterte es noch. "Siggi sei ein Wolf in allen Pelzen", patchworkgleich habe er sich die Felle aller möglichen Tiere zusammengeräubert. Außerdem habe er sich der plastischen Chirurgie bedient, um seine Wangen noch weiter aufzupolstern und somit noch süßer auszusehen. 
Und da heißt es, die Jugend sei politikverdrossen.

Samstag, 26. September 2015

Perfekt

Endlich ist er gekommen. Der Moment, auf den ich mich seit einer Woche wie Bolle freue: mich auf den Balkon in die Sonne zu setzen und zu schreiben. 
Wenn jetzt wider Erwarten die Technik auch noch mitspielen sollte, wäre ich dicht am Glück.

Freitag, 25. September 2015

Back to School

Heute früh saß die Tochter vor der Schule am Küchentisch und versuchte sich an ihren Mathe-Hausaufgaben. Sie fragte mich, ob ich noch etwas von Kurvendiskussionen in Erinnerung habe. Ja, meinte ich, ich wisse noch, dass ich mich immer über die merkwürdige Bezeichnung gewundert und sie nie sinnvoll erklärt bekommen habe. Ihr geht es genauso. Allerdings half dieses Wissen wenig bei der Bewältigung der Aufgaben. Da musste mal wieder Dr. Google ran.
Kurz bevor ich zur Arbeit ging, frohlockte die Tochter, sie habe zum ersten Mal eine Kurvendiskussion richtig gelöst. Glaube sie.

Donnerstag, 24. September 2015

Englisch-Deutsch

Immer noch etwas durcheinander und im wahrsten Sinne des Wortes angeschlagen frage ich mich, ob die zerplatzte Quarkpackung wirklich das einzige Opfer meines Fahrradunfalls war. Vielleicht hätte ich gestern Abend doch auf die netten Passanten hören sollen, die sich mehrmals und eindringlich erkundigten, ob mit mir wirklich alles in Ordnung sei. Noch sei Zeit, die Polizei zu rufen usw. usf. Die verwirrte Frau - erst auf dem Asphalt, dann wieder in der Senkrechten - muss wohl beeindruckt haben.
"Dizzy" beschreibt den aktuellen Zustand wohl am besten. Da meine Hauptsorge darin besteht, die schönste deutsche Entsprechung zum englischen Begriff zu finden, kann es nicht so schlimm sein. "Benebelt" trifft es nicht vollkommen.

Mittwoch, 23. September 2015

Überleben

War klar, dass dieser Tag nicht in die "Beste Tage"-Wertung eingehen würde. Schließlich habe ich bei der Arbeit nur herumgeärgert. Dass ich am Abend auf dem Rückweg vom Elterngespräch mit dem Fahrrad um ein Haar von einem Taxi umgenietet werden würde, damit konnte niemand rechnen.
Wenig verwunderlich, dass ich den Abend mit einer Flasche Tempranillo und einer Packung Erdnüsse beschließe. Kalorienzählen ist etwas für bessere Zeiten.

In die Falle getappt

In den Augen der Kinder, speziell des Sohnes begehe ich einen Kardinalsfehler: ich suche in Zweifelsfragen online zuerst bei Wikipedia und nicht wie jeder vernünftige Mensch bei Google. Wie blöd können alte Leute sein? Der Sohn mokierte sich gar, ich suche selbst Bilder bei Wikipedia; was natürlich Quatsch ist. Selbst mir ist die Google Bildersuche geläufig.
Da ist es nicht verwunderlich, dass ich gestern Abend trotz langjähriger Erfahrung schwächelte. Man sollte meinen, dass ich als Mutter einer Elftklässlerin ausreichend gestärkt bin. Und doch bin ich auf dem gestrigen Elternabend wieder einmal eingebrochen, als es um die Elternvertreterwahl ging. Ich halte diesen Moment (der sich merklich zieht) nicht aus, wenn alle betreten auf ihre Füße gucken. Einige dann auch auf meine, um festzustellen, dass ich offene Schuhe und keine Strümpfe trage. Warum sind die Eltern der Kinder, die den Job in den letzten zehn Jahren übernommen haben, bloß nicht mehr in der Klasse? Wenn dann der Klassenlehrer erstens meint, er glaube, das Amt bedeute nicht viel Arbeit, um dann zum zweiten Schlag auszuholen, der Elternabend sei erst beendet, wenn sich mindestens zwei Eltern gefunden haben, verringert das den Druck nicht. Vor allem, wenn man anschließend zum Essen eingeladen und schon hinter der Zeit ist.
So begann also mein weiterer Anlauf 
einer Elternvertreterkarriere. Hoffentlich bin ich unterdessen wenigstens so weit gereift, dass ich mein Kind nicht wieder reinreite. Immerhin, man akzeptierte mich trotz inadäquater Schuhwahl. In der Not frisst der Teufel Fliegen. Oder Käfer, wie der Sohn sagte.

Dienstag, 22. September 2015

Tendenzblond und Technikfern

Es war eigentlich klar. Nach den Erfahrungen mit unserem durch häufige Abwesenheit glänzenden WLAN oder dem scheinheiligen eReader. Der Plan, mich nach dem ersten Arbeitstag mit der ersten Folge der sechsten Staffel von Downton Abbey zu belohnen, war zum Scheitern verurteilt. Und dabei hatte ich es mir so schön vorgestellt: ein Glas guten Weins und im Nordengland des Jahres 1925 schwelgen.
Ich hatte die Rechnung ohne Apple TV gemacht. Trotz Anleitung des Sohnes, der deutlich mehr Zeit mit dem Fernseher und seiner Peripherie verbringt als seine Mutter, ihres Zeichens TV-Planerin. Unser planloses Herumgestöpsel brachte keinen Erfolg. "Mama, warum wirst du so aggressiv?", lautete die unschuldige wie berechtigte Frage des Sohnes. "Weil ich will, dass das Kackding funktioniert!" Dass ich nicht noch mit dem Fuß aufgestampft habe, war alles, was mich vom vierjährigen Kind unterschied. Irgendwann stellte ich trotz Wut fest, dass die Fernbedienung keinerlei Effekt auf die kleine schwarze Kiste hatte. Ah, die Batterie! Säubern und Reiben brachte nichts. Die im Haushalt befindliche Ersatzbatterie war natürlich ein Lithiumknopf der Art 2025, während das Modell 2032 notwendig war. Ok, im Schweinsgalopp zu Rossmann am Hauptbahnhof! Es war ja erst 20:45 Uhr. Bei der Gelegenheit noch Waschmittel und Küchenpapier mitgenommen; bloß nicht den Muttermodus verlassen! Jetzt aber... Wieder nichts. Das Ding zuckte auch mit frischer Energie nicht. Und auch nicht, wenn der Sohn es bediente. Wie gut, dass wenigstens das WLAN funktionierte. So konnte ich aus der Internet-Hilfe zumindest das heraussaugen, was ich ansatzweise verstand und was halbwegs auf unser Problem passte. Netzstecker ziehen und ein paar Sekunden abwarten, ehe man ihn wieder einsteckt. Und, was soll ich sagen, es klappte. Technikspacken unite!
Fast noch schöner als die Folge Downton Abbey: dass der Sohn mir erklärte, der Erfolg sei nicht sein Werk sondern meins. Prince Charming.

Montag, 21. September 2015

Miststück

Auch wenn er unterdessen halbwegs funktioniert, werden der eReader und ich keine Freunde werden.
Er stottert zwar nicht mehr, aber jetzt habe ich feststellen müssen, dass er ein missgünstiges Miststück ist. Immer wenn ich mich verschlafen, aber dennoch pflichtbewusst aus dem Bett kämpfen muss, schläft er demonstrativ, der Lump!

Sonntag, 20. September 2015

Interkulturelle Verständigung

Ein großartiges Seminar ist zu Ende. Auch wenn ich denke, die anderen seien so viel kreativer als ich. Dennoch würde ich mich jetzt gerne weniger den Reichweiten und mehr dem Schreiben widmen.
Und es war auch irgendwie interkulturell. Wenn der Seminarleiter zu einem Kursteilnehmer aus Stuttgart meint, er habe "neun Minuten nach" und der nicht weiß, was er damit anfangen soll.

Samstag, 19. September 2015

Chaperone

Gestern war wieder ein erstes Mal. Ich durfte die Tochter und ihre Kollegen auf ein Konzert begleiten. Und das obwohl sie nicht mehr so minderjährig sind, dass sie Mutti-Begleitung brauchen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Darbietenden "kenne". Kennen wäre wohl zu viel gesagt, denn genau genommen haben wir mit vielen anderen (inklusive seiner Band) nach seinem letzten Konzert in Hamburg einen gemeinsamen Abend verbracht. Immerhin, der Promi-Bonus besiegte die Peinlichkeit, die Mütter normalerweise ausstrahlen.

(The Count counting peaches)

Freitag, 18. September 2015

Jetset

Endlich weiß ich, wie es ist, Teil des Jetsets zu sein. Wegen Turbulenzen in Frankfurt landete ich dort gestern zwei Stunden später als geplant und verpasste meinen Anschlussflug. Die gute alte Lufthansa hatte mich aber bereits auf den späteren Hamburgflug umgebucht. Gerade noch Zeit, auf dem riesigen Flughafen einen (funktionierenden!) Geldautomaten zu finden - und weiter ging's! In Fuhlsbüttel schnell ins Taxi und ab zur Überseebrücke. Zwar konnte ich dem Taxifahrer nicht sagen: "Folgen Sie dem Wagen dort!", aber immerhin, dass die Überseebrücke nicht in der Hafencity liegt. Man muss auch noch Highlights für spätere Zeiten haben. In Unkenntnis der Lage ließ mich der Fahrer auf der falschen Seite heraus, so dass ich bei unwirtlichem Wetter (Hamburg, 17 Grad, Wind und Regen; die Frisur sitzt) mit Koffer meinen Weg über den Mittelstreifen durch die Pennerpissecken bahnen musste. An der Brücke angekommen nahm der Sohn meinen Dank und meinen Koffer entgegen, so dass ich unbelastet in den Bauch der Cap San Diego gelangen konnte. Wie und ob ich es mit geschafft hätte, wird nun ein ewiges Mysterium bleiben. 
Mit dem Flugzeug zur Lesung! Der Bronzierungs-Check ergab übrigens: Frank Schulz ist nach zwei Wochen Mallorca weniger braun als ich nach sechs Tagen auf dem spanischen Festland.

Mittwoch, 16. September 2015

¡Qué calor!

Derzeit bin ich wohl die Einzige, die nicht in Düsseldorf auf der Messe ist. Ich bin nicht traurig darum. Auch wenn ich auf dem Foto nicht allzu wohlgemut aussehe. Hatte ich schon erwähnt, dass ich keine Selfies kann?

Heute ist es unglaublich heiß. Nur durch die anhaltende Hitze lässt sich vielleicht erklären, dass ich erst gestern Abend darauf gekommen bin, wie ich den eReader zum Laufen resp. Lesen bekomme. Wer kann auch ahnen, dass man erst einmal eine WLAN-Verbindung und eine Adobe-ID (vorher noch nie davon gehört) benötigt, ehe man dem Ding Buchstaben entlocken kann? Ich fürchte, mir fehlt die richtige Einstellung zu diesem Gerät.

Dienstag, 15. September 2015

Untröstlich

Leider werde ich nicht zurückkommen können. Nach zwei Jahren Abstinenz habe ich meine Leidenschaft fürs Baden im Meer wiederentdeckt und kann sie nach nur ein paar Tagen doch nicht veröden lassen. Besonders stolz bin ich auf meine Eingebung, den Schlüssel mit einem Karabinerhaken an meinem Badeanzug zu befestigen. Alleine reisen macht erfinderisch.
Alle Ereignisse in Hamburg, auf die ich mich nach meiner Rückkehr zu freuen glaubte, haben Meer und Sonne sei Dank ihre Attraktion verloren.
Ich denke, ich werde meinen weiteren Spanienaufenthalt medizinisch motivieren: meine Ekzeme sind noch nicht verschwunden und brauchen längere Meerwasser- und Seeluft-Behandlung. So könnte es klappen.

Sonntag, 13. September 2015

Gute Frage

Die Frage, was ich lesen soll, da der dubelige eReader nicht funktioniert, hat sich endlich geklärt. Das Lieblingsbuch meiner Kindheit natürlich!

Bleiben jedoch ein paar Mysterien: 
Wann werden spanische Eltern am Wochenende viel zu früh von ihren Kindern geweckt, gegen 9 oder 10 Uhr?
Wann genau ist der Zeitpunkt, an dem spanische Kinder nicht mehr alles dürfen und als Teil der Lebensrealität gelten? Und wie viel Prozent von ihnen scheitern an dieser Erkenntnis?
Warum tragen genau die Menschen bevorzugt bauchfrei, String-Badehosen oder gar oben ohne, die es sich am allerwenigsten leisten können? Oder anders formuliert: warum kann ich diese unnötig selbstkritische Art meinen eigenen Körper betreffend nicht ablegen?

Vilarriba und Vilabajo

Wenn man sich so richtig bleich fühlen möchte und als einzige Reise in diesem Jahr zwei Tage in Paris war, sollte man unbedingt nach Spanien an die Mittelmeerküste fahren. Beeindruckend, diese ganzen braungebrannten Menschen! Man wähle das letzte madrilener Sommerferienwochenende, um den Effekt zu maximieren.

(Mit diesem Foto komme ich dem Wunsch nach Selfies nach, koste es, was es wolle!)
An ebendiesem Wochenende stelle man sich folgendes Setting vor: zwei Brüder haben jeweils ein Restaurant. Das des einen befindet sich direkt an der Strandpromenade, in direkter Umgebung eines Piratenschiff-Spielplatzes. Das des anderen in zweiter Reihe in der Nähe eines Hotels mit lärmender Live-Musik und Tanz. Welches der beiden ist wohl brechend voll?
Genau, das des zweiten! Denn der hat Canal+, die spanische Entsprechung zu Sky. Schließlich spielte Atlético Madrid gegen Barcelona. Man entdeckte sogar einige Besucher in rot-weiß gestreiften Trikots.
Während also die vier benutzten Teller in Vilabajo bereits gespült wurden, waren in Vilarriba noch alle im Einsatz.
Ich mag zwar deutlich blasser sein als alle anderen hier, aber mein unfehlbarer Businessplan ist vielleicht schneller erstellt.

Samstag, 12. September 2015

EReader sucks

Der Plan ging nicht auf. Entweder habe ich das Montagsmodell oder es sind meine bad vibes: der eReader funktioniert nicht. Als einzige Lesemöglichkeit bietet sich mir darauf "Frau Bovary". Mich schreckt schon der Titel, nachdem ich das französische Original gelesen habe.
Egal, die Sonne scheint!

Freitag, 11. September 2015

Roulette

So unglaublich groß wie der Frankfurter Flughafen ist, bin ich nach einer etwa einstündigen Busfahrt vom Gate zum Flugzeug nicht sicher, wo ich am Ende landen werde. Wie gut, dass ich nur mit Handgepäck reise. Bin nur gespannt, wie sich die mitreisenden, Cerveza-geschwängerten Spanier in Timbuktu durchschlagen werden.

Heute wird es spannend

Wir sind aufgeregt. Die Tochter, weil sie dieses Wochenende die Chance bekommen soll, ihre Lieblingsband, The Libertines live zu sehen. Sollte nicht wieder ein medizinischer Notfall eintreten (wohlgemerkt bei den Bandmitgliedern, nicht bei der Tochter!).
Ich, weil ich mich für eine Woche aus dem Familiengeschehen herausziehen darf. Und weil ich heute, an diesem unheilvollen Datum fliege.
Als Übersprungshandlung mache ich mir merkwürdige Gedanken. Zum Beispiel den, wie hoch die Conversion von  tatsächlicher Anwesenheit der Person zu Facebook-Zusagen zu Veranstaltungen ist. Drängende Fragen der Menschheit.

Donnerstag, 10. September 2015

Altmodisch

Es gibt wenig stichhaltige Gründe, unser beschauliches Dorf zu verlassen. Der Alltag zwingt mich jedoch häufig dazu, denn der Arbeitgeber verlangt ab und an Präsenz in seinen Räumen in der Hafencity. Pflichtschuldig mache ich mich also mit dem Fahrrad auf den nicht allzu weiten Weg. Da der Morgen nicht unbedingt die Hochphase meines Biorhythmus' ist, bin ich meist erst zwischen neun und zehn Uhr unterwegs. Noch nicht ganz wach sah ich mich letzthin konfrontiert mit dem mir entgegengerufenen F-Wort (einige, orthographisch weniger Versierte aus meinem Bekanntenkreis meinen, es sei das V-Wort; im englischen ist es in jedem Fall das C-Wort). Mein einziges "Vergehen" war, den Radweg in die entgegengesetzte Richtung zu nutzen; was an der Stelle laut Beschilderung erlaubt ist. Irgendetwas muss der militante Radkollege anders interpretiert haben. Selten bin ich sprachlos, da war ich es. Primäre Geschlechtsmerkmale gehören nicht auf die Straße (oder den Radweg), finde ich. Wahrscheinlich werde ich alt. Zeit für ein Rad mit niedrigem Einstieg?

Mittwoch, 9. September 2015

Erfolgreich Verhandeln

Gegen 14:50 Uhr erreichte mich die Sprachnachricht des Sohnes. Zum Glück erreichte sie nicht nur mich sondern auch die gesamte Belegschaft des Großraumbüros. Nie werde ich lernen, ob es neben Kopfhörern eine Möglichkeit gibt, solche Nachrichten nur auf meine Ohren zu bekommen. Die anderen hatten also ihren Spaß, als der Sohn erklärte, er wolle sich "diese englischen Eier machen", denn er habe "richtig Lust darauf" und benötige meine Kochanweisungen. Da der aktuelle Job wenig Spaß bereitete, war ich nur allzu gerne bereit, meine fernmündliche Küchenexpertise zu geben. Den Arbeitgeber mag meine viertelstündige Abwesenheit insofern besänftigen, als ich aktiv die Inhalte des kürzlich besuchten Seminars "Erfolgreich Verhandeln" aufarbeiten konnte. Es ging um die Anzahl der zuzubereitenden Eier. In unerbittlichen Verhandlungen konnte ich den Sohn auf nur drei herunterbringen. Ich hab's eben drauf! Ein Gutteil der Telefonzeit ging übrigens auf das Konto der Ermahnungen, ich wolle bei meiner Rückkehr nicht überall klebrige Eierpampe vorfinden. 
Das klappte im Rahmen dessen, was vierzehnjährige Jungs zu leisten vermögen. Ein Blick in die Spülmaschine - immerhin! - offenbarte allerdings, dass aus den vereinbarten drei Eiern fünf geworden waren. Als ich gerade schwer pädagogisch werden wollte, erklärte der Sohn, zwei davon gehen auf das Konto seiner Schwester. Plausibel. So war der Hausfrieden gerettet. Wen kümmert es, dass keine Eier mehr im Haus waren?

Dienstag, 8. September 2015

Eimsbüttel - St. Georg

Es war Vollmond und sternenklar. Der helle Mond leuchtete das Taxi aus. Darin ein Fahrer, der eine Mischung aus Fleischermeister und Langzeitstudent darstellte. Ich stieg dennoch ein. Setzte mich sogar wie üblich auf den Beifahrersitz. Schon bei den Begrüßungsfloskeln wurde seine beste Barmbeker Erziehung offenbar. Doch alles richtig gemacht! Im Gegensatz zu vielen anderen aus meinem Umfeld pflege ich die Konversation mit Taxifahrern. Einer britischen Tradition folgend ging es zunächst um das Wetter. Dann war der Mond einfach zu schön und zu prominent. "Jo, is' Vollmond!" Um dann in einem Anfall höchster Gesprächigkeit: "Manche können dann nicht schlafen. Jo, der Mensch besteht jo nun zu achtzig Prozent oder so aus Wasser."
Schlüssige Logik. Seitdem werde ich jedoch das Bild menschlicher Tidebewegung nicht mehr los. 

Sonntag, 6. September 2015

Aufregend

Nach fünf Monaten Abstinenz kann ich heute meine grüne Hölle wieder beziehen. Ich bin aufgeregt. Fast das gesamte Wochenende habe ich damit zugebracht, mein Zimmer von einer überdimensionierten Rumpelkammer in eine Schlafstätte zu verwandeln. Glücklicherweise hatte der so genannte Schimmelschnelltest (der mindestens drei Tage braucht, ehe man ihn auswerten kann) im Vorfeld des Großreinemachens nur eine "übliche Sporenbelastung" ergeben. 
Jetzt muss ich mich selbst nur noch in einen Zustand bringen, in dem ich die nahezu neue Pracht nicht allzu sehr kontaminiere.

Samstag, 5. September 2015

Danke, Edeka!


Das werde ich! Auch wenn es voraussichtlich weniger als vom gut sortierten Lebensmitteleinzelhandel vermutet am Steinobst und an den Melonen liegen wird.
Heute habe ich sogar alle meine Bedenken über Bord geworfen und mir aus Handgepäck-Kompatibilitätsgründen einen eReader zugelegt. Noch glaube ich, dass es nur der halbe Spaß ist, darin und nicht in einem Buch zu lesen. Aber wer weiß.

Freitag, 4. September 2015

Man lernt nie aus

Sollte Ihnen heute irgendwo in Hamburg eine tomatengesichtige, nicht mehr ganz taufrische Frau entgegenkommen, das bin dann wohl ich. Was ich nicht benötige, sind Äußerungen der Art "Oh, ich glaube, du hast einen Sonnenbrand.". Das weiß ich unterdessen. So schlimm kann es aber nicht sein, denn die Kinder fanden meine Gesichtsröte weder gestern noch heute erwähnenswert. Vielleicht sind sie auch einfach noch Rötlicheres von mir gewohnt.
Wer kann aber auch ahnen, dass ein Tag draußen bei Sonne-Wolken-Wetter Anfang September in Hamburg irgendeine UV-Belastung darstellt?

Donnerstag, 3. September 2015

Aufgaben


"Mama, warum steht da Senf?"
"Warum soll da nicht einmal Senf stehen? Ein sehr schönes Wort eigentlich, wenn man es auch lieber mit M und PF schriebe. Vielleicht auch, weil deine Mutter kein mobile native ist und keine digitalen Einkaufslisten führt? Wer weiß das schon?"
Habe ich natürlich nicht gesagt. Statt dessen habe ich brav die wahre Erklärung gegeben. Ich muss noch mehr an meinen Fähigkeiten der Paradoxen Intervention arbeiten.

Dienstag, 1. September 2015

Still in Love

Es wird Zeit, meinen Traumberuf zu überdenken. Der Realitätsabgleich hat gezeigt, dass der Berufswunsch 'Groupie' nicht länger haltbar ist. Ich fürchte, es liegt daran, dass mir das Gen 'Bedingungsloses Anhimmeln' fehlt. So wies ich einen meiner Lieblingsautoren kürzlich nach einer Lesung auf einen Logikfehler in einer seiner vorgetragenen Geschichten hin. Zu meinem größten Bedauern auch noch recht uncharmant (immerhin entre nous und nicht vor dem ganzen Auditorium). 
Autismus sticht leider Bewunderung.