Samstag, 30. Januar 2016

Prognosegenauigkeit

Manchmal übertreibe ich es mit dem Preußentum. Nicht nur, dass ich letzthin die Krankschreibung mit dem Argument ablehnte, es passe gerade nicht. Nun hat mich pünktlich zum Wochenende auch noch die allgegenwärtige Erkältung ereilt. Meine Prognose: Montag bin ich dann wieder fit.

Freitag, 29. Januar 2016

Donnerstag, 28. Januar 2016

Grenzen des Multitasking

Gestern schien mir nichts zu gelingen. Man kennt solche Tage. Erst bei der Arbeit, dann auch noch Zuhause. 
Gerade als ich mich als beste Falafelbereiterin der westlichen Hemisphäre feiern wollte, zerfielen die Bällchen im Fritierfett in tausend Bröckchen. Ich briet die nachfolgenden Falafel lieber. Das brachte mir den Unmut des Sohnes ein ("Was soll das?"). Hatte ich schon erwähnt, dass er durchaus unleidlich werden kann, wenn ihm seine tägliche Portion Reinfett verwehrt wird? Außerdem sah der Kuchen für den Chef nicht so aus wie er sollte. Und das selbstgebackene Brot ging nicht auf.
Vielleicht mache ich einfach zu viel gleichzeitig?

Mittwoch, 27. Januar 2016

Freuden des Alltags

Da soll noch einer sagen, man könne bei der Küchenarbeit nicht kreativ sein. Ich kann. Gestern habe ich mir im Kochtopf meinen eigenen Pollock gezaubert.
Und geschmeckt hat es auch noch.

Dienstag, 26. Januar 2016

Vive le Lohmühlenpark!

Ein Haus, in dem ein nicht unerheblicher Teil der Bewohner Post von der Künstler Sozialkasse bekommt, kann kein schlechtes sein.

Die Saat geht auf

Als ich gestern Abend schwer beladen mit den üblichen Montagseinkäufen nach Hause kam, fand ich die Tochter online und den Sohn PlayStation daddelnd vor. Soweit so normal. Kurze Zeit später herrschte die Tochter ihren Bruder mit der knappen Parole "Es ist 20:15 Uhr!" an. Er nörgelte zwar, packte jedoch seine Daddelutensilien zusammen und trollte sich. Gut, sie grummelten im Duett ob meiner Programmauswahl (der Sohn allerdings lauter: "Viktorianischer Mist, alle homophob!"), dem ZDF-Zweiteiler, quakten dazwischen und machten sich dennoch auf dem Sofa breit. Aber es ist die Geste, die zählt.

Montag, 25. Januar 2016

So war's

Von meinem Wochenende lässt sich nicht viel berichten. Es war eher häuslich und gemütlich. Was vielleicht immer noch von meiner eingeschränkten Mobilität herrührt. Jedenfalls war es so gemütlich, dass ich während des Rückrundenstarts einschlief. Auf der Habenseite kann ich vermelden, dass ich sehr authentische Falafel hinbekommen habe, die allenthalben gelobt wurden. Anders war das Wochenende der Tochter. Vollgepackt mit Highlights. Ein Besuch in einer ländlichen Großraumdisco und am nächsten Tag einer groß aufgezogenen Geburtstagsparty. Details darf ich aus Diskretionsgründen nicht erwähnen.
Einziger Nachteil: dass sie genau an diesem Wochenende schwer erkältet war. So hart kann die Realität sein - auch und gerade für Siebzehnjährige.

Samstag, 23. Januar 2016

Hurra!

Das eingefrorene Reptil, das bei Kälte nur noch seine Minimalfunktionen aufrecht erhält, taut langsam wieder auf.
Es besteht berechtigter Anlass zur Hoffnung, dass ich heute Abend nicht gegen 21:30 Uhr vor dem Fernseher auf dem Sofa einschlafen werde.

Freitag, 22. Januar 2016

Freestyle

Heute früh wunderte ich mich, dass die Tochter schon da saß, als ich in die Küche kam. Weiß ich doch, dass sie Freitag - wenn überhaupt - frühestens am Mittag zur Schule muss. Sie hatte sich eine Kanne "ekligen Tee" gekocht. "Mit viel Honig und Zitrone". Ihr Attribut passte, fand ich, denn zusätzlich zu Süß und Sauer war es eine Mischung aus Ingwer- und Pfefferminztee. Irgendwann wunderte ich mich noch mehr, weil ich Tesafilm am Rand der Kanne fand. Mein Tesafilmabroller stand natürlich auch noch dekorativ im Fußbad auf der Küchenzeile. Als ich die Tochter nach der Bewandtnis des Klebers an der Kanne fragte, meinte sie, irgendwie müsse man ja dafür sorgen, dass die Teebeutel nicht reinfallen. Klingt logisch. Dennoch konnte ich als Weltmeisterin des Teebeutelversenkens den Tipp geben, dass ein Verknoten der Beutel am Henkel gegebenenfalls die sportlichere Lösung sei.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Fashion Week

Als der Ex uns Sonntag mit seinem Besuch beehrte (die Redaktion berichtete), kam bei mir recht schnell ein Gefühl der Langeweile und des Genervtseins auf. Also holte ich mir mein Strickzeug, um meine negative Energie wenigstens in etwas Sinnvolles umzuwandeln. Eine Mütze sollte es werden.
Am Sonntag befand ich mich ungefähr auf halber Höhe. In seiner üblichen Witzigkeit kommentierte der Gatte: "Und zum Ende des Winters ist sie dann fertig?" In meiner üblichen Schnippischkeit antwortete ich, ich habe erst am Vorabend angefangen.
Zugegeben, die darauf gestickten Kerne schleppen sich. Aber in meiner üblichen Bockigkeit werde ich die Mütze wohl schneller als gedacht fertigstellen.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Wahre Schönheit

In lichten Momenten werde ich unterdessen manchmal vernünftig. So war ich gestern beim Unfallarzt, um mein Knie begutachten zu lassen, das vom Sturz am Vortag immer noch schmerzte und geschwollen war. Der Arzt entschied sich zu röntgen. Nach drei Aufnahmen aus allen möglichen Perspektiven war klar, es ist nichts gebrochen. Das war mir eigentlich auch schon bewusst. Es ist aber schön, dies vom Profi bestätigt zu wissen und außerdem noch eine Ladung Radioaktivität mitzunehmen.
Als wir die Röntgenaufnahmen betrachteten, fand ich "als Laie, dass es ein schönes Knie sei". Wer schon Aufnahmen meiner rechten Hüfte gesehen hat, weiß, dass im Vergleich mein rechtes Knie wirklich schick aussieht. Der Arzt fand "als Fachmann, dass das Knie angeschlagen aussehe". Ohne selbstüberschätzend wirken zu wollen, in Sachen Ästhetik bin ich wahrscheinlich mehr Experte als ein Unfallarzt.

Dienstag, 19. Januar 2016

The Story of My Life

Hatte ich schon erwähnt, dass ich die Kälte nicht bestellt hatte? Ich mag sie übrigens nicht.
Besonders blöd ist sie, wenn man in der Hamburger Hafencity arbeitet. Erstens pfeift der Wind dort noch mehr als anderswo durch die Häuserfluchten. Zweitens ist im Winter die Nähe zum Wasser nicht eben vorteilhaft. 
Gestern passierte ich also auf dem Arbeitsweg eine unvermeidliche Brücke. Als ich Reif und Eis auf dem dortigen Holzbelag (!) sah, dachte ich, dass der gleiche Boden auf meinem Balkon immer sehr rutschig ist. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende verfolgt, da lag ich schon auf der Nase. Mehr auf dem Knie. Irgendwann rappelte ich mich wieder vom kalten Boden auf. Meine Pfadfindertat für den gestrigen Tag war, dass ich ein entgegenkommendes, älteres Paar eindringlich auf die Glätte hinwies. Er hatte bereits ein blaues Auge, da braucht man zusätzlich kein blaues Knie.
Wer mir erzählt, der Winter sei so schön, wenn er klar und klirrend kalt sei, bekommt ansatzlos eine gedrückt.

Montag, 18. Januar 2016

Strafe

Kleine Sünden bestraft der liebe Gott bekanntlich sofort. Allerdings ist mir nicht klar, was an meinen Worten sündig war. Es sollte eigentlich mit einmal Den-Mund-Mit-Seife-Auswaschen getan sein.
Zum Frühstück meinte ich gestern zur Freundin des Sohnes, es sei ein Segen, dass der Gatte wieder mit seinem Massagemäuschen zusammen sei, denn das habe die Frequenz seiner Spontanbesuche deutlich reduziert. Zum Mittagessen zeckte er sich unerwartet bei uns ein. 
Als Vizeweltmeisterin des Zweckoptimismus' sage ich: fürs Feixen mit der Freundin war es gut.

Sonntag, 17. Januar 2016

Alte Werte

Manchmal bin ich beeindruckt von der Disziplin der Tochter. Vielleicht deswegen, weil sie so sehr im Gegensatz zu den Bereichen Ordnung und Sauberkeit steht und weil ihr Bruder in vielerlei Hinsicht das Gegenmodell ist. Gestern jedenfalls plante die Tochter Briefe an ihre Großeltern väterlicherseits zu schreiben, um sich für ihre Geburtstagsgeschenke zu bedanken. Mütterlicherseits kann sie zum Glück Telefon-, Mail- und Whatsapp-Verkehr nutzen.
Es ging damit los, dass sie von mir "Schreibpapier" erbat. Als ich fragte, wofür, erklärte sie mir für ihre Verhältnisse ungelenk, was sie vorhabe. Ich brachte ihr bei, dass der korrekte Fachbegriff "Briefpapier" lautet. Das Projekt schritt danach zügig voran. Sie hatte sich neben ihr Briefpapier die Glückwünschkarten gelegt, um alle darin gestellten Fragen zu beantworten. Selbst eine Abschrift (das Original missfiel ihr) fertigte sie in Bestzeit an. Dann kam die erste Hürde: der Umschlag. Wie man den denn schließe? Richtig schwierig wurde es erst anschließend. Nachdem sie die Adressen vorschriftsmäßig auf die Umschläge geschrieben hatte (zugegeben, ich war noch etwas pädagogisch unterwegs, als ich meinte, dass Chaussee weiblich sei und was das bedeute? Dass man es mit doppeltem E schreibe. Das wisse sie. Warum sie es dann nicht so schreibe? Habe sie doch... usw. usf.), wusste sie, dass noch etwas fehlt. Man mache doch noch etwas darauf? Ja, wir alten Hasen nennen es Briefmarke. Ob ich so etwas für sie habe (man stelle sich dabei einen Tonfall vor, als ob sie Unmoralisches von mir verlangte). Dass sich das Porto erhöht hatte, war an ihr natürlich vorbeigegangen, brachte mich aber in die schwere Lage, halbwegs passende Summen zusammenzubringen. Ich gab ihr die Marken. Sie wusste nicht, was sie damit machen sollte. Deswegen fragte sie, wo man die Briefmarken platziere und wie man sie zum Kleben bringe. Ist doch schön, wenn man Dr Jugend noch etwas beibringen kann.

Samstag, 16. Januar 2016

Prioritäten

Heute wunderten sich die Kinder lautstark darüber, dass die Freundin des Sohnes ihre große Schwester geschlagen habe, als sie vier und die ältere Schwester acht Jahre alt war. Sie selbst haben sich nie geprügelt, obwohl sie so viel dichter zusammen seien, behaupteten sie. Als ich sie ob dieser Aussage etwas ungläubig ansah, relativierten sie sie: "Außer um die Fernbedienung."
Das muss man verstehen.

Freitag, 15. Januar 2016

Konrad Tönz

Als ich heute Nacht um genau 2:22 Uhr das erste Mal aufwachte, war mir, als habe der Wecker geklingelt und ich müsse gleich aufstehen. Zum Glück hatte ich mir das eingebildet. In diesem Dämmerzustand kam mir ein Satz in den umnachteten Sinn. Diesen möchte ich der Allgemeinheit nicht vorenthalten: "Wir haben uns beim Wurstwasser kennengelernt."
Ich überlege noch, was er über meine Psyche aussagt. Sachdienliche Hinweise werden gerne entgegengenommen.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Alte Liebe

Lange wollte ich schon an dieser Stelle meine wiedergefundene Leidenschaft mitteilen: Ich habe meine Liebe für Blutorangen wiederentdeckt. Jeder dächte jetzt, bei meinem Aufenthalt in Valencia (sic!) hätte ich die alte Liebe getroffen. Das wäre zu einfach. Stattdessen war ich für Silvester auf der Suche nach einem Begleiter für die Ente. Orangen in der Soße sind mir immer etwas zu süß. Blutorange dagegen passt mit ihrem etwas herberen Geschmack perfekt. Aber nicht nur zur Ente, auch pur schmeckt sie bestens. Einziger Nachteil: man kann sich verdammt gut damit einsauen. Meine Recherchen haben übrigens ergeben, dass Blutorangen fast immer aus Italien kommen, während die normalen Orangen genauso häufig den Weg aus Spanien zu uns genommen haben. Ich konnte sie also in Valencia gar nicht entdecken. Seit meiner Wiederentdeckung missioniere ich mein Umfeld. Die Tochter und die Freundin des Sohnes habe ich schon für meine Sache gewonnen. Dem Sohn missfällt die Farbe. Weniger wegen der Flecke, mehr weil Orange seit jeher seine Lieblingsfarbe ist ("Rongsch, meine Liebingsfaabe!"). Jetzt sind die Kollegen dran. Mal sehen, wie erfolgreich mein blutiger Kreuzzug wird.

Damals

Wo sind sie geblieben? Die Zeiten, als die Schatten unter den Augen noch weggingen. Als Fehlsichtigkeit nur in eine Richtung funktionierte. Als David Bowie und Egon Bahr noch lebten. Als die Kinder abgesehen vom Schlafdefizit keine Probleme bereiteten. Als sie noch kein Englisch konnten und diese Sprache uns als Erwachsenen vorbehalten war. Als sie noch lustige Lieder im Duett sangen. Wie damals "O Hilla". Zwar freute ich mich dieses Lied sehr, nur der Text war mir fremd. Bis wir einmal im Fernsehen den Mercedes-A-Klasse-Spot sahen. Dort sang Christina Aguilera "Hello" und die Kinder sangen eben "O Hilla". Immerhin, sie sind unterdessen so groß, dass auch sie sich an dieser Anekdote erfreuen können. Typisch auch ihre Reaktion auf die Geschichte: beide schütteten sich vor Lachen aus. Der Sohn fand, der Text klinge wirklich mehr nach ihrer Interpretation. Die Tochter erwärmte der Gedanke, dass sie damals so traut im Duett gesungen haben.

Dienstag, 12. Januar 2016

The Creator has a Master Plan

Der gestrige 17. Geburtstag der Tochter hatte noch Luft nach oben. Ich hoffe, in bester Theatermanier war der 17. die Generalprobe für den 18., der dann total super wird. Nicht nur der Tod David Bowies hat den Feiertag verhagelt. Es lag außerdem an einer achtseitigen Biologie-Hausarbeit und zwei Kunstprojekten, die die Jubilarin abgeben musste, einem Sportreferat, das sie halten musste, und einer Mathearbeit am heutigen Tag, für die sie am Geburtsnachmittag lernen musste. Wie gut, dass wir uns mit Philadelphiatorte über Wasser halten konnten!

Montag, 11. Januar 2016

Statthaft?

Ob "Ich konnte nicht zur Arbeit kommen. David Bowie ist tot." als Entschuldigung durchgeht?

Der König ist tot, es lebe die Königin!

Leider wird der siebzehnte Geburtstag der Tochter überschattet vom Tod David Bowies. Als ob ich es geahnt hätte, ist die Tischdeko zum ersten Mal seit Jahren nicht in pink gehalten, sondern in weiß-silber-schwarz. 

Und - ganz old school - habe ich ihr die neue (letzte!) David Bowie-CD geschenkt. Neben den krötigsten Olchi-Liedern. 
Die eigentliche Überraschung ist allerdings, dass Iggy Pop noch lebt, während unterdessen alle seine Mitstreiter hoffentlich in Frieden ruhen.

Sonntag, 10. Januar 2016

Verkehrte Welt, mal wieder

Bei der Arbeit hantiere ich seit Jahren ohne größere Schnitzer mit hohen Budgets, aber privat überweise ich Geld von meinen Konten (es sind zum Glück  nur zwei) in die falsche Richtung.
Der Hamburger legt sein Pfeffersackdenken ab, sobald es darum geht, den Tannenbaum möglichst bald aus der Wohnung zu schmeißen. Dritter Weihnachtstag, vor Silvester, zu Silvester, Neujahr: der Baum muss weg (ohne sich amortisiert zu haben)!
Warum hat nicht jeder eine Tochter, die am 11. Januar Geburtstag hat? So weiß man schließlich, dass der Weihnachtsbaum am 10. Januar zu weichen hat.
In diesem Zusammenhang habe ich zum ersten Mal in einem Laden von Gerry Weber eingekauft. Keine Sorge, ich laufe demnächst nicht in Oma-Klamotten herum. Ich habe lediglich Ladedekoration für den Geburtstag gekauft.
Für Technik-Support muss ich nicht in Indien, Slowenien oder Ungarn, sondern in Hamburgs Westen anrufen. Und dann kommt mein Bruder auch noch vorbei.

Samstag, 9. Januar 2016

Irgendwie ungerecht

Immer wieder bemängele ich die Hygienestandards in den Zimmern der Brut. Die Tochter hegt eine Ungezieferphobie und hortet dennoch hundegleich Lebensmittelreste in ihrer Höhle. Eine Diskrepanz, die ich nicht müde werde, lautstark und dennoch (oder vielleicht gerade deswegen?) nutzlos zu beklagen. 
Und was passiert?
Als ich gestern zum Kaffee nach dem Abendessen der Gesellschaft noch von meinen großartigen Heidesandkeksen anbiete, kriecht aus der Dose eine quicklebendige Made. Natürlich hatte ich dem Gebäck schon zugesprochen; zum Glück als Einzige. In einer panischen Geste, die mich selbst an Cary Grant im Maisfeld in "Der unsichtbare Dritte" erinnert, werfe ich mich zwar nicht auf den Boden, aber doch die Kekse mitsamt Dose in den Müll. Mich dauert der Verlust der schönen Dose, während die Tochter mehr den entsorgten Heidesand beklagt ("Die sind so lecker!"). Einzig mögliches Gegengift: eine Desinfektion mit Alkohol. Ich befrage die Hausbar nach einem möglichst hochprozentigen Getränk. Es stellt sich heraus, dass Cointreau und Grand Marnier genauso viele Umdrehungen haben wie Gin. Ich entscheide mich für Grand Marnier, der schmeckt pur am besten. Ich kippe großzügig in unsere Kaffeetassen. Die Tochter dagegen mixt ihn mit Vanillezucker und Traubensaft und findet ihren selbst kreierten Cocktail sehr süffig. Einen kurzen Moment bin ich in Sorge, weil ich das Kind zum harten Stoff verführt habe. Dann siegt die Vernunft: es geht schließlich um höhere Ziele, Hygiene und Schockbewältigung.

Freitag, 8. Januar 2016

Advantage: Mommy

Gestern Abend tollte der Sohn wie ein junger Hund durch den Schnee. Mehrmals ging er wieder in die Kälte hinaus. Wer ihn kennt, wundert sich. Erstens ist er der zweitgrößte Hundehasser, der mir je untergekommen ist. Zweitens erinnere ich mich an Rodelerfahrungen im Jenisch-Park, als er  sich - damals etwa zweijährig - wie ein Pinguin an mich drängte. Statt wie seine Schwester juchzend den Berg herunterzusausen, jammerte er: "Mama, Spanien!"
Entsprechend ungläubig sah ich ihn gestern an, als er schneebedeckt mit einer frostigen Aura um sich neben mir im Wohnzimmer stand, während ich es mir am illuminierten Tannenbaum gemütlich gemacht hatte. Er meinte: "Ich mag Schnee." Ich sah ihn noch fragender an. Er fügte hinzu: "Genau wie Regen. Ich mag einfach Niederschlag." 
Es gibt Momente, in denen einem die eigenen Kinder sehr fremd vorkommen. Wie gut, dass man sich als Mutter nie fragen muss, ob es wirklich die eigenen sind.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Niedlich

Die Tochter hasst die Minions. Sie findet sie widerlich. Deswegen habe ich ihr Minion-Butterkekse besorgt. Klingt nach herzloser Mutter. Ist es aber nicht. 
Die Tochter liebt nämlich Philadelphia-Torte. Zu ihrem Geburtstag werde ich ihr eine "backen". Wir werden dann mit Freude gemeinsam die Minions in der Küchenmaschine kleinheckseln, denke ich. Mama macht eben die besten Geschenke.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Winter

Umständehalber eiere ich wieder wie eine mindestens Achtzigjährige durch die Gegend. Ich bin ja prinzipiell nicht abgeneigt, mich zum Horst zu machen. Aber so möchte ich es auch nicht. Ich erinnere nur noch einmal daran, dass ich Schnee, Eis und Ostwind nicht bestellt hatte.

Dienstag, 5. Januar 2016

Echt?

Es ist vermutlich normal, dass Fünfzehnjährige kurz vor 21 Uhr das Bedürfnis verspüren, sich unbedingt einen Falafelteller (d.h. Bällchen, Tsatsiki und Reis) zubereiten zu müssen. Es ist vermutlich auch normal, dass sie dieses Drängen verspüren, nachdem sie nicht allzu lange vorher diverse Eierkuchen verhaftet haben.
Was ungewöhnlich, aber typisch für den Sohn ist, dass er das Projekt aufgeben will, als er bei Edeka statt arabischer nur spanische Kichererbsen findet. Seine Freundin kann ihn zum Glück umstimmen. Später das Gleiche, als er feststellen muss, dass sich in unserem Haushalt keine Zwiebeln auftreiben lassen. Auch hier kann seine Freundin auf ihn einwirken. Dann wieder, als offenbar wird, dass unter unseren Gewürzen kein Kreuzkümmel zu finden ist. Diesmal geriere ich mich als Falafelretterin. Ich frage beim Nachbarn an. Der findet die Falafelidee ausgezeichnet, gibt gerne reichlich Gewürz, warnt jedoch eindringlich vor den Gefahren des Fritierens (nicht ohne natürlich Schwager Gerd ins Feld zu führen).
Dass zur Authentizität Petersilie in den Falafeln fehlt, stört den Sohn überhaupt nicht. Er mag eben keine.
Inwieweit normal ist, dass der Sohn sich zum Frühstück gegen 7 Uhr morgens einen anständigen Falafelteller bereitet, bleibt fraglich. Er findet, es sei ein gutes Frühstück. Mit der Form der Falafel hadert er jedoch noch, so dass der Nachbar auf die Kompensation seiner Gewürzspende noch länger warten muss.

Montag, 4. Januar 2016

Alle Jahre wieder

Wie vermutlich alle Anderen hadere ich mit der beginnenden ganzen Arbeitswoche. Sofort geht die ganze Denkmaschinerie los: ist nicht das Konzept bezahlten Frondienstes irgendwie verkehrt? Und warum komme ich dann noch nicht einmal mit dem Geld aus? 
Eigentlich könnte ich mich ganz gut still beschäftigen. Alles, was ich heute privat organisieren muss, reichte, um zumindest einen Vormittag zu füllen. Das habe ich gestern Abend mal überschlagen. Unter anderem muss ich mir 1.051,20€ von Avis zurückholen, die sie mir wegen eines angeblichen Schadensfalls mit einem Leihwagen Ende November kommentarlos ohne Ankündigung oder gar Rechnung abgebucht haben. Mein Gepolter über schlechtes Geschäftsgebaren blieb bisher folgenlos. Ich muss also zu anderen Mitteln greifen. Kein Wunder, dass ich nicht allzu gut geschlafen habe. Im Dämmerzustand kam mir dann heute Nacht folgende Redewendung in den Sinn: "Glück allein macht nicht glücklich". Wirkte irgendwie redundanter als sonst. Den Fehler kann ich eben nicht ermitteln, wenn auf dem Wecker eine vier oder fünf vorne steht.

Sonntag, 3. Januar 2016

Was 2016 neu ist

Hier sei jetzt nicht von der phänomenalen Erhöhung des Kindergeldes um 2€ pro Kind und Monat gesprochen.
Vielmehr geht es um wichtige Dinge. Wie zum Beispiel, dass meine 2016er Erkältung in Bestzeit von Status "Gefühl: Matschig" in "Nur noch Nervig" gewechselt ist. Dass mein Finger nur mit Pflastern und gutem Zureden fast schon wieder vorzeigbar ist.
Oder dass der halbe Quadratmeter Rotweinflecke auf der weißen Stuhlhusse von Silvester nicht nur zu 90% (Vanish-Vorjahresergebnisse) sondern vollständig herausgegangen ist. Neu wird außerdem sein, dass ich diesen (dieses?) Blog umbenennen muss. 
Das kam so: die Brut echauffiert sich schon lange, dass ich mir vor vier Jahren selbst ein Bang & Olufsen Soundding für das iPhone geleistet habe. Speziell der Sohn findet, dass ich dieses schlafende Kapital zu wenig nutze. Keine Sorge, ich schweife nicht ab, der Dreh zum Blog kommt noch. Seit längerem darf sich nun auch seine Freundin die Tiraden über den Dorn im Auge anhören. Allerdings verstand sie nicht, worum es beim Stein des Anstoßes ging, denn sie verstand statt "Bäng und Olufsen, viel zu teuer" "Ben und Olaf sind viel zu teuer". Sie wunderte sich zwar, dass Puppen so hochpreisig sein können, dachte jedoch, sie seien wohl schon alt und haben somit antiquarischen Wert. Irgendwann kamen meine hochintelligenten Kinder darauf, dass sie von der Soundanlage sprachen, während die Freundin an Eierkopp und Helga dachte. Die Tochter wunderte sich am meisten, wie man Helga mit ihren Zöpfen für einen Olaf halten könne. Was habe ich falsch gemacht bei der Erziehung, wenn eine Sozialisierung in St. Georg für ein solches Vorstellungsvermögen nicht ausreicht?

Freitag, 1. Januar 2016

Die Rechnung geht auf

Das Jahr fängt erwartungsgemäß schwach an. Nicht richtig schlimm, aber eben auch in deutlicher Distanz zu gut. Über Nacht habe ich eine Erkältung bekommen. Musste ja irgendwann so kommen. Außerdem habe ich mir bei der Reinigung der Spülmaschine - die Beschichtung einer Kuchenform hat sich in schwarzen Schnipseln im gesamten Innenraum verteilt - an irgendeinem scharfkantigen Kunststoffteil einen tiefen Schnitt im linken Zeigefinger zugezogen. So etwas schaffen nicht viele! Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich umkippe oder in die Notaufnahme gehe, weil er nicht aufhört zu bluten. So hatte ich mir die kostbaren zwei kinderlosen Stunden vorgestellt. Im übrigen waren die Kinder ob der Aussicht mit Papa ins Kino zu gehen im Vorfeld entsprechend schlechter Dinge. Sag' ich doch: läuft hier!