Dienstag, 2. September 2014

Betriebswirtschaft

Bei mir hat ein neues Erziehungskonzept Einzug gehalten. Findigere Eltern wenden es sicherlich schon seit Jahren an. Ich dagegen käme vermutlich selbst in der Demenzstation arbeitend nicht darauf, den Kleinkindermuttermodus abzulegen. Dass das Steter-Tropfen-Höhlt-Den-Stein-Prinzip spätestens beim pubertierendem Nachwuchs nicht greift, hätte mir auch schon deutlich früher auffallen können.
Beim "neuen" Konzept handelt es sich um Verknappung. In die Waschmaschine befördere ich nur noch, was in deren Nähe oder gar im Wäschekorb liegt. 
Da der Sohn ohnehin nicht zu übertriebenem Wäschewechsel neigt, trifft ihn diese Maßnahme nicht allzu sehr. Wenn er selten und gezwungenermaßen die Dusche oder Badewanne besucht, pflegt er seine dreckige Wäsche im direkten Umfeld der Maschine zu platzieren; in besonders kooperativen Momenten landet sie auch mal im dafür vorgesehenen Behälter. Ist ein T-Shirt so vollgekleckert, dass es selbst seinen Standards nicht mehr genügt, expediert er es meist zumindest in die passende Richtung. Ich bin eben eine Glückspilzmutter. 
Der härtere Brocken ist die Tochter. Hier bin ich jedoch auf einem guten Weg. Bisher ist es so, dass ihr Zimmer nicht zu betreten ist, da sich die Tür ob der Mischung aus auf dem Boden verteilter Wäsche, der Reisetasche (unausgeräumt, Ehrensache!) und Chinesischarbeitsblättern nur einen schmalen Spalt breit öffnen lässt. Somit kann ich weder dreckige Wäsche herausholen noch saubere hereinbringen. Nun hat sich ihr tragbarer Vorrat empfindlich verringert. Da sie in ihrer Not zum Teil schon dazu übergegangen ist, klamme Socken (anders als ihre Mutter trägt sie welche!) von der Leine zu nehmen, wage ich eine Prognose: spätestens zum Wochenende wird sie einknicken, ihr Zimmer aufräumen und eine Containerladung Wäsche in bzw. um den Korb befördern.

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