Donnerstag, 21. Juli 2016

Vorleben ist doch nicht alles

An die Reste nächtlicher Spachtelexzesse, die sich auch am nächsten Morgen noch in voller Pracht unterbreiten, habe ich mich unterdessen gewöhnt. Langsam bin ich nun doch genervt. Ich finde morgens keine Teekanne mehr. Meine Vermutung ist, dass sich die Kannen in trauter Runde in einer dieser Räuberhöhlen befinden, die sich euphemistisch Kinderzimmer nennen. Wieder einmal macht mir meine Gutmütigkeit einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich hätte ich jedes Recht der Welt, in der üblichen Muddie-ist-eigentlich-bei-der-GSG 9-Manier besagtes Zimmer zu stürmen und mir meine Kannen herauszuholen. Und doch denke ich: "Komm', ist erster Ferientag, lass' das Kind ausschlafen, es war schließlich noch bis 23 Uhr draußen, um Pokémons zu fangen." Dabei sind es nicht nur die Teekannen. Auch wenn sie mich besonders hart treffen, da ich vor dem ersten Liter Tee am Morgen unleidlich bin. Es sind auch die Strumpfhosen, Concealer, Ladekabel, Kopfhörer, die verdeutlichen, wie fließend die Übergänge zwischen Dein und Mein sein können. Von den Monatshygieneartikeln möchte ich an dieser Stelle gar nicht sprechen. Nur so viel: immer wenn man sie braucht, sind keine mehr da.
Und doch weiß ich, spätestens Dienstag werde ich die Brut vermissen (sie fliegen am Montag). Es sei denn, ich entrümpele ihre Zimmer.

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