Freitag, 22. Juli 2016

Mein Herz!

Als ob Sommerfest und ungewohnt hohe Temperaturen nicht genug gewesen wären. Nein! Ich brauchte neben 1a-Beachclubsandpanade noch etwas Aufregung am Abend. 
Der Gatte will demnächst sich und die Kinder online einchecken. So weit, so verständlich, wenn man Montag fliegt. Problematisch nur die Freundin des Sohnes, deren Flug ich gebucht habe. Warum auch immer; aber das ist ein anderes Thema. Ich fand jedenfalls die Bestätigung nicht in meinem Account. Kein Problem, dachte ich, denn ich war mir ziemlich sicher, die Buchungsdaten zu ihrer Adresse geschickt haben zu lassen. Mulmig wurde mir, als sie sagte, sie habe nichts. Auch kein Problem, ich habe ja meine Kreditkartenabrechnungen, dachte ich. Es hat nur etwa zehn Minuten gedauert, bis ich sie gefunden habe. Nach dem Randomverfahren über die Wohnung verteilt. Juni nichts, Mai nichts, April nichts, beginnende Bauchkrämpfe, März nichts. Währenddessen will der Sohn mir vorführen, wie toll die russische Nationalhymne ist und wie großartig er sie mitsingen kann. Er ist Zweitgeborener und merkt zum Glück sofort, dass jetzt nicht der Moment dafür ist. Februar nichts, Schweißausbrüche. Habe ich vielleicht gar nicht gebucht? Werde ich vollkommen irre? Januar, da ist was! Und auch noch von Expedia. Das muss es sein. Innerhalb von weiteren fünf Minuten habe ich sogar deren Servicenummer aus dem Netz gezogen. Blöd nur, dass die Automatenstimme die Buchungsnummer haben möchte. Ich schreie den Automaten an: "Ich habe keine, das ist ja das Problem!" Stoisch die Antwort: "Ich habe Sie nicht verstanden." Der Sohn versteckt sich unterdessen unter der Sofadecke (auch kein Spaß bei dem Wetter), weil er die lautstarke Mutter nur schwer erträgt. Nächster Versuch, ich drücke nach dem Zufallsprinzip andere Nummern als vorher und - siehe da! - ich spreche mit einem Menschen. Ein Mann slawischer Provenienz. Ich schildere meine Situation. Er bleibt ruhig. So etwas scheint er nicht zum ersten Mal zu erleben. Ich bin spontanverliebt. Er ruft meine Buchungen ab. Flug, aber zum späteren Zeitpunkt, Hotelzimmer. Kein passender Flug. Der Bauch krampft wieder. Ich bin doch nicht verliebt. Ich bitte ihn, es mit der e-Mail-Adresse der Freundin zu versuchen. Ja! Da ist sie. Er fragt mich, ob er mir die Bestätigung schicken soll. Unbedingt. Ich will ihn heiraten. Da das nicht statthaft ist, bedanke ich mich wenigstens überschwänglich. Dem Sohn ist auch das peinlich. Er strahlt dennoch, weil "wir" es geschafft haben. Ich auch.
Schlecht geschlafen habe ich trotzdem. "Von welcher Hotelbuchung sprach der nette Expedia-Mann bloß?", geisterte in meinem Kopf herum. Diese Bestätigung fand sich in meinem Account zumindest. Sie passte vom Datum nicht mehr, weswegen ich sie stornierte. Nicht auszudenken, wenn ich nicht mit dem netten Mann gesprochen hätte! Man darf mich ab heute offiziell Schussel nennen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen