Dienstag, 26. Juli 2016

Sisyphos light

Der blöde Tag gestern konnte nur durch etwas ganz Verrücktes aufgewertet werden. Deswegen war mein Plan, den ersten sturmfreien Abend durch frühes Ins-Bett-Gehen zu krönen. So früh, dass es noch hell sein sollte. Dass ich ohne Licht noch fünf Seiten lesen und dann in einen komatösen Schlaf fallen könnte. Irgendwie klar, dass der Plan nicht aufging. Zuerst habe ich für Teilzeitmuddie zu spät den Feierabend eingeleutet. Genau genommen bin ich wieder als Letzte gegangen. Dann gab es noch diverse Jobs zuhause: den Weg ins Schlafzimmer freiräumen, die Blumen mit Wasser versorgen (vor allem die der Nachbarn, die ich in Pflege habe!) und die Luft etwas abkühlen lassen. Dann nochmal den Flug der Kinder checken (Warum hängen sie so lange über den Shetlandinseln fest?). 

Und schwupps ist es dunkel. Selbst im Juli in Hamburg. Um dann mit dem Licht (zum Lesen) noch ein paar Mücken anzulocken, obwohl ich mit ihnen bereits mehr als ausreichend versorgt bin. Den Gedanken an meine Phantomflugangst verdrängen. Gegen 3 Uhr aus einem Schlaf aufwachen, der verdammt weit von erholsamem Tiefschlaf entfernt ist.  Ob die Kinder unterdessen angekommen sind? Ich schleiche nach unten in die Küche, wo ich das Telefon über Nacht parke. Darin bin ich sehr old school. Es muss wohl der mütterliche Instinkt gewesen sein, denn das Telefon ist lautlos gestellt: es findet sich eine Nachricht des Gatten, sie seien gut gelandet und befinden sich am Gepäckband. Die Nachricht ist deutlich frischer als ich, gerade zehn Minuten alt. Danach bin ich zwar beruhigt, aber wach. Ich versuche es mit Lesen für weitere Mücken. Hundert Seiten später schlafe ich wieder ein. Es dämmert schon ziemlich. 
Heute mache ich mal was Verrücktes. Ich gehe früh ins Bett. 

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