Donnerstag, 14. August 2014

Krankenschwester

Als kleines Kind war mein Berufswunsch Krankenschwester. Nicht rasend einfallsreich, ich weiß. Lag vermutlich daran, dass ich die längste Zeit meines Null- bis Zweijährigendaseins im Krankenhaus verbracht habe. Ein Ex-Freund versuchte auch immer, Zeichen des Hospitalismus' an mir zu finden; kam zu meinem Glück aber trotz intensiver Suche auf keine Anzeichen.
Gestern Abend wusste ich wieder, warum ich dieses Berufsziel zu Recht in den Wind geschrieben habe. Der Sohn hatte sich, in seinem Bemühen einen großen, zusammengefrorenen Eiswürfelklotz in ein Glas zu pressen, an beiden Händen verletzt. Genau genommen blutete er, als ob wir versuchten, Kettensägenmassaker originalgetreu nachzubilden. Im ersten Moment dachte ich, wir müssten wieder unsere alten Bekannten im Krankenhaus nebenan aufsuchen. Das erwies sich glücklicherweise als unnötig. Nun galt es, die Erkenntnisse aus dem Erste-Hilfe-Seminar abzurufen. Es gelang mir leidlich und genau genommen nur mit der Unterstützung meiner Eltern. Nach der Behandlung und dem Wohnungfeudeln kam der schwerere Part: der Kampf mit der Übelkeit und Blümeranz. Dagegen war die Schwangerschaft mit der Tochter eine Lachnummer. In meinem Kopf formten sich unwillentlich immer die Worte "Frischluft & Schnaps". Der Wahrheit die Ehre habe ich mich nur fürs erste Wort entschieden. Dennoch befürchte ich, hätte ich den Krankenschwesterweg eingeschlagen, wäre ich schon längst dem Alkohol verfallen. Wie gut, dass ich in der Werbebranche arbeiten darf!

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