Montag, 9. Juni 2014

Die Maus

Vor dem Gewitter saß ich bei der Nachbarin auf dem Balkon und wir ließen Pfingsten ein wenig Revue passieren. Unsere Idylle wurde durch das Auftauchen einer weiteren Nachbarin nicht wesentlich, aber doch ein wenig gestört. Ebendiese mit der Wechseljahre-Theorie, insofern schäumte mein Herz nicht gerade über vor Freude. Sehr hübsch übrigens die Vermutung der Tochter, "sie sei so uncharmant, weil sie (als Erzieherin) so viel mit kleinen Kindern zu tun gehabt habe".
Die passierende Nachbarin bemerkt auf dem Boden vor dem Balkon eine tote Maus. Ich hatte sie vorher auch schon gesehen, war mir wegen meiner Kurzsichtigkeit nicht ganz sicher, ob es das war, für das ich es hielt. Sie fragt uns, ob wir das Tier dorthin geworfen hätten und geht weiter, ohne sich weiter zu kümmern. Ich komme mir vor wie im absurden Theater, während sich die Balkonbesitzerin über die Annahme empört, sie würfe Mäuse über die Reling. Am Ende kommt sie zu dem Schluss, dass ein Wurf vom Parterrebalkon keinesfalls ausreichen könne, um eine Maus über die Wupper zu schicken. Sie vermutet stattdessen, jemand aus den höheren Stockwerken müsse dahinter stecken. Ich finde auch diese Theorie höchst abwegig, denn ich vermute eher eine Katze dahinter. Nach all' diesen Überlegungen nehme ich mir - mit einem Gefrierbeutel bewaffnet - ein Herz und bestatte die von uns Gegangene Psalme murmelnd im Müllcontainer. Kaum habe ich das Werk vollendet, taucht eine weitere Nachbarin - von ganz oben - auf und fragt, wo denn die Maus geblieben sei. Sie sei vorhin vom Land zurückgekommen und habe in ihrem Rucksack etwas Kleines, Graues, Sich Bewegendes entdeckt, das sie in Panik schnell vom fünften Stock heruntergekippt habe.
So viel zum Thema Katze. 
Our house, in the middle of our street...

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