Donnerstag, 10. November 2016

Hurra!

Es ist Zeit, sich ein wenig selbst zu feiern. Damit es nicht nur die tun, die weitaus weniger Berechtigung dazu haben. Mein Lieblingsspruch zur Lage kam heute von meiner Nachbarin, die ihn irgendwo gelesen hat: "Heben wir uns den Pessimismus für bessere Zeiten auf."
Doch zurück zum Thema. Ich feiere mich selbst. Dafür, dass ich die Chance habe, durch Lektüre meinen Horizont zu erweitern.
Was das Bild verschweigt: dass außergewöhnliche Menschen auch angeschlagene Körper haben. 
Wir hatten uns einen Traum verwirklicht und in unserer neuen Wohnung eine deckenhohe Bibliothek inklusive Leiter eingebaut. Es begab sich blöderweise, dass der Gatte nicht allzu lange nach dem Einzug wieder ausziehen musste. Um Tatsachen zu schaffen, schlug mein Bruder vor, nicht darauf zu warten, dass der damals Fast-Ex seine Siebensachen packt, sondern die Umzugskartons für ihn zu füllen. Gesagt, getan. Irgendwann gelangten wir auch zu seinen Büchern. Da es sich dabei hauptsächlich um sogenannte Erwachsenenliteratur handelte, waren wir beim Einzug übereingekommen, diese außer Reichweite der Kinder direkt unter der Decke zu platzieren. Es kam, wie es kommen musste: beim Herausnehmen ebendieser Bücher wollte ich mich abstützen, griff ins Leere und fiel von ganz oben nach ganz unten. Da lag ich nun wie ein Käfer auf dem Rücken. Und heulte. Weniger wegen der Schmerzen als mehr wegen der bescheidenen Situation. Nach zwei Tagen Rückenschmerzen, uromagleichem Rumgeeier und unerträglichen zwanzig Minuten in der miesen Röhre bekam ich die Diagnose, das Kreuzbein sei gebrochen. Ein Körperteil, von dessen Existenz ich bis dahin bei aller Belesenheit nichts wusste. Vielleicht ist ein großer Fernseher alles in allem doch die bessere Wahl? 

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