Freitag, 22. März 2019

Zrügg zu mir

Bei so viel Schweiz in meinem Leben war es wahrscheinlich unausweichlich, gestern Abend die Wohnung putzen zu müssen. Dass sich die eigentliche Fachkraft seit längerem auf den Philippinen aufhält, hat die Entscheidung weiterhin verstärkt. Ich also mit Feudel, Lappen, Eimer und Kopfhörern bewaffnet nach der Arbeit am Werk. Die Kopfhörer deswegen, weil das überteuerte Harman/Kardon-Soundsystem nach wie vor meine Musik nur dann ausspuckt, wenn es Lust hat, die kosmischen Zyklen dafür sprechen oder Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Das mag in meinem normalen Leben akzeptabel sein, beim Putzen ist es das nicht. Irgendwann kam der Sohn nach Hause. Er bemerkte leicht belustigt, ich sehe aus wie eine Putzfrau. Ich bestrafte dies mit der etwas schnippischen Replik, es müsse wohl daran liegen, dass ich in diesem Haushalt die einzige Putzkraft SEI, und der Aufforderung, er solle - statt mir ständig durchs Gewischte zu laufen - sich lieber nach oben verziehen (oberes Stockwerk: fertig!) und Wäsche aufhängen. Auch wenn er diese Aufgabe ganz anständig erledigt hat, war früher doch alles besser: da pflegte er in solchen Situationen wenigstens anerkennend zu sagen, es rieche nach Spanien.

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