Mittwoch, 6. März 2019

Jetzt aber!

Eine Woche kann sich nur positiv entwickeln, wenn sie am Montagmorgen mit zwei Stunden Wartezeit beim Arzt beginnt. Vor allem, wenn der Besuch mit früherem Aufstehen verbunden ist, es nur um ein Rezept geht und die Nettozeit mit dem Weißkittel aus 45 Sekunden inklusive Händeschütteln besteht. Der Arbeitstag wird dann von Nachsitzen beherrscht. Doch der ersehnte Aufwärtstrend folgt am Abend. Der Sohn erfreut mich durch seine Frankophonie. Erstens übersetzt er meine - in welchem Zusammenhang auch immer eingesetzte - Vokabel „vergurkt“ mit „concombrée“. Nicht schlecht für den Spanischschüler. Zweitens sehen wir auf seine Anregung hin in trauter Zweisamkeit eine französische Netflix-Serie mit Carole Bouquet. Im Original - Ehrensache. Er guckt währenddessen auf dem iPhone Videos und versteht trotzdem einen Großteil. Größter Liebesbeweis, als er mir ein besonders „süßes“ von einem niesenden anderthalbjährigen (französischen!) Kind zeigt. 
Ein kurzer Tiefpunkt erwartet mich dann am Dienstag in der frühen Nacht: in meinem Traum agiere ich auch bei der kirchlichen Trauung der Freundin als Trauzeugin - nein, das ist nicht der Tiefpunkt! Selbst schlafend wundere ich mich über die Kirchenzugehörigkeit der Freunde. Meine stelle ich jedoch nicht in Frage. Auch das ist nicht der Tiefpunkt. Der kommt, als ich kurz aufwache. Ich merke, es dämmert schon ein wenig. Ich begebe mich beruhigt wieder zurück in den Schlafmodus, denn es ist ja Wochenende (s.o.). Bis mir irgendwann bewusst wird, dass nicht Feiern angesagt ist und Dienstag in unserem miesen System serienmäßig nicht als freier Tag durchgeht. Diesen Rückschlag und den nachfolgenden Arbeitstag verkrafte ich dennoch. In der darauffolgenden Nacht endlich eine Erkenntnis, mit der der Woche endgültig nicht mehr der positive Dreh zu nehmen ist: ist mir doch finalement klar, warum der angehende Ex-Gatte die Scheidung sucht. Er scheut die Ausgaben für die ausufernden Feierlichkeiten zur Silberhochzeit in vier Jahren. Endlich Gewissheit, damit kann man arbeiten. 
Jetzt ist nur noch ein Downer möglich. Dass das Date am letzten Samstag mit einem Verschnupften nicht ohne Folgen blieb. Doch das wird die Geschichte der nächsten Woche. Bevor meine dreiwöchige Urlaubsvertretung nicht beendet ist, werde ich ohnehin nicht krank.

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