Samstag, 30. März 2019

Glückssträhne

Ein Wochenende im Frühling ohne größere Pläne, allein das wäre auf der Glücksskala schon im Top Ten- Bereich. Doch es kam noch besser: morgens Tee auf dem Balkon, in Farbe und bunt.

Da guckt man einmal kurz nicht hin, schon explodiert in den Kästen alles. (Zugegeben, ich habe meinem Balkon aus Gründen drei Wochen keine Beachtung geschenkt.). Ein paar Wermutstropfen (!) gibt es natürlich noch immer: die Spüle leckt. Solange sich der Klempner tot stellt, erfordert das den Besuch eines Baumarktes. Nur kurz hadere ich mit der Neuzeit. Dass es keinen 1000 Töpfe-Laden mehr um die Ecke gibt. Wenn er noch da wäre, jaulte ich sicherlich, dass sich kein anständiger Supermarkt in der Nähe befindet. Für Dichtungsringe werfe ich mich daher ins geliehene Linedancemobil. Und was soll ich sagen? In meinem üblichen Baumarktverlorensein, das mich auch in der Sanitärabteilung nicht verlässt, kommt ein freundlicher (!) Mitarbeiter auf mich zu und fragt, ob er mir helfen könne. So etwas ist mir in meinem unterdessen nicht mehr ganz so kurzen Leben noch nie passiert. Es bleibt wie im Traum. Er berät mich trotz der geringen Verkaufssumme und verzichtet komplett auf die handelsüblich herablassende Art. Nicht nur er, sondern auch ein weiterer Kollege, der mich durch die halbe Verkaufsfläche leitet, mich 1A berät, auf Schnäppchen hinweist und mir am Ende gar noch meine Ware zur Kasse trägt. Ob es nur am Frühling oder an stellaren Konstellationen liegt?
Doch dass das Wochenende bereits am Sonnabend ein voller Erfolg wurde, lag am Ende an den von wohlmeinenden Nachbarn ausgelegten Flyern gegen den Drogenabusus (die Redaktion berichtete). Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde uns zugetragen, diese stammen aus der Feder von Scientology. Nimm das Gesinnungspolizei! So sind sie, die kleinen Freuden des Lebens.

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