Freitag, 27. Juli 2018

Downgrading

Anfangs - so zehn Jahre etwa - dachte ich, er sei nicht unbedingt der Charmanteste, aber dafür von Grund auf ehrlich. Zwei Seiten der Medaille und so. Ich wurde recht eindrucksvoll eines Besseren belehrt.
Dann klammerte ich mich an die Vorstellung, mit mir sei er zwar nicht so gut umgegangen, aber für die Kinder ein guter Vater. Auch darin habe ich mich getäuscht. Es wurde auch unseren Kindern recht schnell bewusst, dass seine Prioritäten an anderer Stelle als bei ihnen lagen. 
In den folgenden neun Jahren war er als Mann wie als Vater abgemeldet, aber ich wurde nicht müde zu betonen, es gebe immerhin in finanzieller Hinsicht keine Probleme mit ihm. Ok, der Trennungsprozess war bei uns dreckiger als bei anderen, doch konnte ich wenigstens beim Geld entspanntere Verhältnisse vermelden. Auch diese Zeiten sind wohl vorbei.
Das Gute daran: nach diesem konsequenten Niedergang habe ich keinen Raum mehr für Enttäuschungen.
Das noch Bessere: auf die Punkte eins und zwei folgten Resignation, auf Punkt drei Rebellion.

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