Freitag, 20. März 2015

Zu früh gefreut!

Der Fußschmerz der Tochter wuchs sich heute zu einem mittelschweren Weltschmerz aus. Sie schaffte es nicht zur Schule, kehrte nach wenigen Schritten unverrichteter Dinge nach Hause zurück. Um sich dort weniger in Lamentos über ihre Schmerzen zu ergehen - das wäre verständlich gewesen, damit rechnen sie bloß! - als vielmehr über unseren schwachen Sozialstatus (Eigentumswohnung in Hamburg St. Georg, zwei Kinder in Privatschulen, beide mit iPhones - allerdings nur 5 und 4 - bewaffnet), der uns kein eigenes Auto erlaubt. Das Schweinesystem ist so ungerecht! Ausnahmsweise war der Sohn der Vernünftige, der versuchte, sie mit Argumenten gegen ein Auto umzustimmen. Am Ende ist er doch zu sehr Mann, um Weltschmerz als solchen zu erkennen. Auch mein Angebot, mit dem Taxi zur Schule zu fahren, wurde wegen Peinlichkeit vehement abgelehnt. Mütter sind einfach rohe, unverständige Menschen. Es lief darauf hinaus, dass ich ein Auto von Nachbarn organisierte, um sie zur Schule zu fahren. Sorge der Tochter: es sei zu früh, man sehe noch, dass sie geweint habe. Meine Sorge, dass mich eine der zahlreichen Repräsentiermuddies in morgendlich-derangiertem Zustand stellen könnte. Wir sind uns eben doch ähnlich. 
Mit dem Morgen in Ruhe war Essig.

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