Samstag, 5. Juli 2014

Jobangebot

Für den weiteren Verlauf der WM brauchen wir dringend einen Türsteher. Es kann so nicht weitergehen.
Garantiert kein Entrée bekommt der grauhaarige Mann, der gestern mit riesengroßer Deutschlandfahne meine Wohnungstür stürmen wollte. 
Ich (den Weg verbauend): "Kennen wir uns?".
Er (mäßig beschämt): "Ach, ich dachte, das wäre der Eingang?"
Erschwerend kam hinzu, dass seine Frau (folgerichtig Typ "Essgestörte Repräsentationstante") später unsere Würstchen schmarotzte, weil ihre Tochter noch nichts gegessen habe. Wie wär's, wenn man statt der Deutschlandfahne etwas zu Essen mitbrächte? Wenn schon nicht für die Gattin, dann wenigstens für die Tochter.
Zutritt allerstrengstens verboten wird auch dem etwa siebenjährigen ADHS-Knaben, der in einer Lautstärke, die man dem kleinen Resonanzkörper nicht zutraute, ohne Unterlass herumschwadronierte, so dass Steffen Simon nicht mehr zu verstehen war - OK, kein Verlust.
Außerdem ausgeschlossen sind die lesefähigen Kinder, die in Windeseile unsere Trainerbank okkupierten, obwohl sie anders als wir garantiert nicht Hans-Wilhelm, Joachim oder Hans-Dieter heißen.
Schön auch das Mädchen, das über meinen Würstchenteller gebeugt fragte, ob das Würstchen mit Käse seien und dann auf meine Verneinung - man kann nicht einmal ungefragt sagen - eines nahm.
Diese Zwischenfälle haben sich vermutlich beim nächsten Mal wegen des späten Anpfiffs erledigt. Spannender bleibt die Frage, wie der Türsteher mit Nachbarn umgehen soll. Und zwar mit denen, die sich in bester Gutsherrenart über das mangelhafte Getränkeangebot beschweren (ohne jemals selbst etwas zu organisieren) oder ungefragt meine Stühle und Kissen nonchalant für sich und eigene Gäste requirieren.
Ich freue mich aufs anschließende Catchen, wenn ihnen am Dienstag ein "Hier kommst Du net rein!" entgegenschallt. Man wird ja wohl träumen dürfen...

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