Sonntag, 13. Juni 2021

Tag 2

Aus verschiedenen Gründen mussten wir uns keine Gedanken über zulässige Personenzahlen machen. Den zweiten EM-Tag bestritten wir im trauten Damen-Doppel. Spielerisch die beste Partie war überraschend Wales gegen die Schweiz. Wieder einmal musste festgestellt werden, dass die vermeintliche Frisur nichts für Gareth Bale tut. Man kann vielleicht sagen, dass es für ihn keinen passenden Haarstil gibt, aber Dutt ist so 2015 - und war auch damals maximal unter der Dusche statthaft.
Eigentlich wollten wir uns das 18 Uhr-Spiel schenken. Da die Nachbarin jedoch das taz-EM-Bingo sehr ernst nimmt, mussten wir es mitnehmen, da Bela Rethy kommentierte und ein abzustreichendes Feld „Bela Rethy hustet ins Mikrofon“ heißt. Manchmal ist auch in der Freizeit Härte gegen sich selbst gefordert. Wie hart es würde, war uns anfangs natürlich nicht bewusst. Je länger die Reanimation von Christian Eriksen dauerte, desto banger wurde uns beiden ums Mutterherz. Meine einzige Beruhigung war, wie ruhig der dänische Trainer die ganze Zeit blieb. Aber vielleicht verhielt er sich auch nur einfach wie ein Skandinavier? Am Ende war zum Glück das Schlimmste, dass der blödeste unter den Kommentatoren über die lange Zeit nicht einmal das Husten hinbekam. Weitere preußische Härte gegen uns selbst bewiesen wir, als wir uns nach überstandener Aufregung keinen Schnaps genehmigten. Der wäre schließlich nicht nur für die Begegnung Dänemark - Finnland sondern auch für die nachfolgende Belgien - Russland angemessen gewesen. Da fanden wir zwar den Sieg der Belgier durchaus angemessen und erstrebenswert, sorgten uns um Verlauf des Spiels doch sehr darum, wie es den nicht mehr ganz taufrischen „Rüssen“ (Marc Wilmots) nach dieser Niederlage im Gulag ergehen werde. Die Partie war ansonsten langweilig genug, dass ich mit meinem für Dienstagabend avisierten Job ein gutes Stück weiterkam.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen