Montag, 28. Juni 2021

Tag 15

Nachdem ich meine Sturmfreiheit vorher weidlich ausgelebt hatte, traf ich gestern zwar selbst zum ersten Spiel pünktlich in unserem EM-Studio ein, sah aber mit Sonnenbrand, Blasen an den Füßen und sonstigen Kollateralschäden etwas kaputtgespielt aus. Egal, wir waren wieder einmal entre nous. Umso mehr, als unser portugiesischer Fußballexperte häuslicherseits gezwungen war, ebendort zu bleiben. Wir hätten ihn gerade im zweiten Spiel so dringend gebraucht. Allein um uns weitere Hinweise zu geben, an welcher Stelle Tom Bartels Spielernamen falsch ausspricht (für die Nummer 21, Diogo Jota, reichen selbst meine nicht vorhandenen Portugiesischkenntnisse; Superlearning, das dank familiärer Unterstützung für nahezu alle Liverpool-Spieler gilt). Wir hätten uns nicht beklagt, wären es seine einzigen Kommentator-Fauxpas‘. Doch wir wollen nicht undankbar sein. Schließlich lief unser AFC-Repräsentant in typisch asiatischer Höflichkeit zum ersten Spiel im Oranje-Jersey und zum zweiten im Seleção Portugesa-Outfit auf („Jedesmal im Verliererdress“, wie ich mir vor Anpfiff des zweiten Spieles in meiner deutschen Tölpeligkeit leider nicht klemmen konnte). Dass er als glühender Holland-Verehrer während des Spiels seiner Mannschaft vor Enttäuschung einschlief, steigerte zusätzlich die Stimmung des Abends für die Wachgebliebenen. Außerdem sollten wir dankbar sein, dass uns der einstudierte Torjubel CR7s erspart geblieben ist und stattdessen ins Gesicht von TH16 geschrieben war. Auch der edukative Aspekt des Abends soll hervorgehoben werden: seitdem konnte der Begriff „Neuroathletiktraining“ bei uns Einzug halten - zumindest in den aktiven Wortschatz.

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