Samstag, 26. Juni 2021

Spielfrei II

Schon viel besser! Entweder lag es an der Gewöhnung an den Urlaubsmodus oder ich hatte mit dem zweiten Tag einfach mehr Glück. Nur noch selten waren die Momente, die mich in die Arbeitswelt zurückholten. Ein paar Tage sturmfrei habe ich außerdem. Vom Sohn erreichen mich Bilder aus Südostniedersachsen, auf denen er mit Mops auf dem Schoß zu sehen ist. Beide wirken glücklich und zufrieden. Dann bin ich es natürlich auch. Selbst der neuerliche Ausflug in die (andere) portugiesische Gastronomie war erfolgreich. Ich wurde zuvorkommend bedient und genoss zwei Runden Kaffee und Törtchen. Einzig die Bezahlung war etwas holprig, doch das lag an mir. Das Café erfordert Barzahlung (Bargeld, was war das nochmal?) und nach Monaten der Cash-Brache befanden sich aus Gründen nur ein paar Münzen in meinem Besitz. Ich versprach der netten Servicekraft, schnell Geld zu holen, um meine Zeche zu begleichen. Zwar befindet sich fast direkt nebenan eine Sparkasse, doch bin ich unterdessen ausreichend zum Pfeffersack mutiert, dass ich nicht einsehe, am Scheinewerfer Gebühren zu lassen. Meiner Erinnerung nach hätte sich eine Commerzbank nicht allzu weit entfernt auftun lassen müssen. Natürlich hatte ich das Filialenabwickeln dieser Bank nicht eingerechnet. Mein Gedanke war richtig, nur standen die Räume indes leer. Lediglich schriftlose gelbe Markierungen erinnerten noch an die ehemalige Bestimmung. Weiter ging’s. Ich kam mir vor wie in der guten alten Aral-Werbung. Ich ging meilenweit. Nicht für Benzin sondern für Bargeld. Als ich endlich echauffiert zurückkehrte, erzählte ich der netten Dame hinterm Tresen von meiner Exkursion. Der hinzugekommene portugiesische Wirt hob die Arme und erklärte radebrechend etwas, von dem ich im wesentlichen „Corona“ verstand. Ich widersprach, dass Lockdown etc. am Filialsterben sicherlich keinen Anteil gehabt habe, da dahinter System stehe. Dass mein Exkurs zur Kapitalismuskritik ankam, wage ich zu bezweifeln. Immerhin bin ich ihn losgeworden.



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