Samstag, 25. April 2020

Hin und her

Umständehalber habe ich gestern ein Geburtstagspäckchen verschickt. Wofür ein nur mittelfreiwilliger Urlaubstag eben gut ist. Mehr oder weniger zeitgleich kam bei mir ein Päckchen an. Ein Carepaket meiner Eltern, in dem sie Spargel (geschält!) und Bärlauchbutter verschickten. Bei mir löste der Spargel besonders große Freude aus, beim Sohn die Butter. Zum Salat unseres gestrigen Mittagessens (das ansonsten der Sohn zubereitete) wollte ich Croutons machen und schlug vor, sie in besagter Bärlauchbutter zu rösten. Für dieses Ansinnen wurde ich gerügt: Omas beste Butter sei viel zu schade dafür, die wolle er pur genießen. Für diesen Zweck solle ich lieber meine eigene nutzen. Ein wenig pikiert fragte ich, worin genau denn der Unterschied zwischen den beiden selbstgemachten Buttern liege. Das sei doch klar: Omas Bärlauch komme aus dem Garten, meiner sei bloß gekauft. Wenn das so ist.
Am Abend dann wollte ich das Festessen zubereiten. Der Sohn hatte allerdings bereits dankend Abstand genommen; er verstehe diese Obsession für Stangenspargel nicht. Umso besser, dachte ich wenig mütterlich, dann bleibt mehr für mich, und machte mich gutgelaunt ans Werk. Die lange Abstinenz hatte jedoch zur Folge, dass die Routinen nicht mehr so richtig sitzen. Zwar wusste ich von Salz, Butter und Zucker im Wasser, aber für einen kurzen Moment war ich unsicher, ob alles zusammen aufgesetzt oder der Spargel erst ins kochende Wasser gegeben wird. Blöderweise stellte ich die Frage laut. Statt mir sachdienliche Hinweise zu geben, war die Reaktion des Sohnes: „Mama, für diese Frage wird dir die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt!“ Mir doch egal! Ich hatte in nächster Zeit ohnehin nicht vor zu reisen. Am Ende habe ich meine undeutsche Art sogar noch auf die Spitze getrieben: ich ließ die Stangen länger im kochenden Wasser als es für bissfesten Spargel zulässig ist. Mal was Verrücktes tun. Und was soll ich sagen? Auch die Tochter fand ihn weicher noch leckerer. An dieser Stelle kann ich wohl nicht sagen: von mir hat sie das nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen