Donnerstag, 2. August 2018

Im August

Eine alte Bauernregel besagt: Wenn die Wäsche dreckiger aus der Maschine kommt, als sie hineinkam, ist es Zeit für eine neue. 
Was soll ich sagen? Wir haben eine neue Waschmaschine. Genau genommen sogar einen Waschfreund (um mit Robert Gernhardt zu sprechen), denn ist natürlich wieder ein Lavamat. Ihre/seine Lieferung wurde für gestern angekündigt. Die Zeitspanne 10 bis 14 Uhr war nicht geeignet, um mich als Empfängerin einzusetzen. Daher musste der Sohn instruiert werden: dass er öffnen müsse, wenn es in besagter Zeit klingele, dass das alte Modell mitgenommen werden müsse und dass der scheddrige Unterbau weggenommen werden müsse. Zuerst war ich unsicher, ob das Projekt klappt. Zumal ich anfangs nichts auf meine Nachrichten hörte („Jetzt solltest Du aufstehen.“ etc.). Später kamen zwar SMS von ihm, die trugen allerdings recht nicht zur Beruhigung bei („Mama, sind immer noch nicht da.“). Gegen 13 Uhr dann Entwarnung: „So, die neue Waschmaschine funktioniert.“ 
Als ich nach Hause kam, musste ich selbstverständlich zunächst nach dem neuen Mitbewohner sehen. Sagen wir so: man merkte, da waren drei Männer am Werk. Die Maschine 1a angeschlossen, aber weiträumig um sie herum eine lustige Ansammlung von Verpackungen, Plastikschrott und Schuhprofilinhalten. In der Badewanne lag der gammlige Unterbau. Ich bat den Sohn, diesen wegzuschaffen. Klaglos machte er sich daran, ihn in den Keller zu tragen. Als er damit beladen die Treppe herunterlief, besah er ihn ein letztes Mal und meinte: „Boah, ist der dreckig. Der lässt die Olchis wie Germaphobe erscheinen.“ Ich schwör‘, das waren original seine Worte. Ich glaube, es ist ganz gut, dass er keine Handwerkerkarriere einschlägt.
Fun Fact am Rande: Später wunderte ich mich über zwei Bierflaschen auf der Küchenzeile. Seit die Tochter in Italien ist, gibt es in unserem Haushalt nun wirklich keinen Biertrinker. Auf meine Nachfrage antwortete der Sohn, er habe „den beiden guten Männern Bier angeboten, aufgrund der Hitze. Aber sie haben abgelehnt.“ In Sachen Repräsentationspflichten wurde ich wohl überholt.

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