Sonntag, 22. Januar 2017

Unterschätzt

Ein Wochenende ist etwas Feines. Wahrscheinlich ist es nur meiner ausgelassenen Stimmung (wir möchten jetzt nicht an die unsägliche Melodie eines werbenden, deutschen Joghurtproduzenten von damals denken!) zuzuschreiben, dass ich kleine Begebenheiten der letzten Tage amüsant fand.
Die erste trug sich am Freitagabend auf dem Nachhauseweg zu. Da ich noch einen Korb mit leeren Backformen bei der Arbeit liegen hatte, beschloss ich diese Fügung zu nutzen und zusätzlich ein paar Schätze von dort mitzunehmen. Unter anderem auch alle fünf (!) legendären Soundmachines von Tele 5. Aus diesen quaken Stimmen wie die von Oliver Kalkhofe, Mario Adorf oder Angela Merkel, wenn man auf die entsprechenden Knöpfe drückt. Ich befand mich nun in der vollen U-Bahn mit einigen urbanen Hippstern auf dem Weg zu einer Party. Das wusste ich, weil mein Korb neben ihrer Tasche mit Getränken und Pappbechern auf dem Boden stand. Immer wenn ich das Gefühl hatte, den Korb etwas aus dem Weg schaffen zu müssen, stupste ich diesen mit dem Fuß an. Dabei betätigte ich natürlich irgendwelche Auslöser, so dass es immer wieder von unten hoch blökte. Die ehedem selbstsicheren Digital Natives wurden zusehends unruhig ob dieses Phänomens, während Muddie ihr Pokerface aufsetzte. Technik, die begeistert.
Die zweite begab sich am Sonnabend, als ich von meiner dritten Kalorienbeschaffungsrunde aus der U-Bahn stieg. Mit mir verließ ein junger Vater mit seinem etwa zweijährigen Sohn die Bahn. Er war wohl ebenso platt wie ich, jedenfalls erklärte er dem Kind, die Tiere gehen jetzt auch schlafen (um kurz vor 17 Uhr; was sollen das für Tiere sein?) und sie sollten sich doch auf morgen vertagen. "Einverstanden, Spatzi?" Selten habe ich ein vehementeres Nein als Antwort gehört. Die Replik drängte sich auf, fand ich. Aber vielleicht bin ich intellektuell wie emotional auf Zweijährigenniveau stehengeblieben.

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