Montag, 23. Januar 2017

Musik und so

Während der Sohn gestern Theorien zur Musikgeschichte aufstellte, erstellte ich endlich eine weitere Playlist. Die Theorie des Sohnes war, dass, wenn sich 1994 anstelle von Kurt Cobain Billy Corgan das Leben genommen hätte, jetzt Nirvana in der Versenkung verschwunden wäre und die Smashing Pumpkins wahnsinnigen Ruhm hätten. Wieso weiß ein Sechzehnjähriger, dass sich Kopfschuss-Kurt 1994 erschoss, wer die Pumpkins sind und wie deren Frontmann heißt? Letzteres wusste ich nicht einmal. Normal ist das nicht, oder?
Meine Playlist nannte ich "2016 war ein Arschloch". Das fand nicht die Zustimmung der Kinder. Meine Wahrnehmung sei sehr eingeschränkt (kommt vielleicht mit dem Alter?). 1939 sei doch ein viel schlimmeres Jahr gewesen, meinte der Sohn. Da habe er sicherlich recht, ich erinnere mich aber an keine Künstler, die in diesem Jahr gestorben seien. Außerdem, fügte ich hinzu, habe ich zu der Zeit noch nicht gelebt, auch wenn das schwer vorstellbar sei. Nie um eine Replik verlegen, befand der Sohn, dass 1990 ("Erster Golfkrieg") viel schlimmer gewesen sei - und da habe ich schon gelebt. Das brachte die Tochter auf den Plan: für die Syrer sei 2016 bestimmt mieser gewesen als 1990. Bevor die Diskussion völlig ausufern konnte, bekräftigte ich nochmals, dass die Aussage rein musikalisch gemeint sei. Dann solle ich sie auch so benennen, meinten die kleinen Prinzipienreiter, mit denen ich zusammenwohne. Jetzt hat die Playlist den etwas sperrigen Titel "So von  Musik her war 2016 ein Arschloch". Übrigens weiß ich, dass die Zusammenstellung aus Bowie, Prince, Leonard Cohen und George Michael schrill ist. Das muss mir nicht nochmals gesagt werden.

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