Dienstag, 27. September 2016

Langsam ist mal gut

Dass sich der Montag gestern anfühlte wie ein Freitagabend nach einer anstrengenden Woche: Schwamm drüber! Blöd, dass das Wochenende nie kommt, wenn man es braucht. Nach einem eng getakteten Samstag und Sonntag will der Wochenanfang nicht recht passen. Ihr kennt das. Dass ich mich dagegen gestern um 9:30 Uhr fühlte, als habe ich mein Tagewerk schon vollbracht, war doch etwas befremdlich. Gegen meine innere Uhr wieder im Dunkeln aufgestanden, den Sohn bekniet, er möge bitte, bitte zur Schule gehen, auch wenn er sich dort heillos langweile. Kalorienverbrauch: ca. 2.000. Danach keinen Tee mehr, sondern zackzack aufs Rad schwingen, um die Handwerker in die Wohnung der im Urlaub weilenden Freunde einzulassen. Natürlich im Regen und selbstverständlich in eine Wohnung im dritten Stock (Altbau). Kalorienverbrauch ca. 50. Unten warten schon die beiden Trockenbauer. Immerhin beschweren sie sich nicht über meine Verspätung. Mache nichts, radebrecht ihr Sprecher freundlich. Der andere scheint ausschließlich der polnischen Sprache mächtig zu sein. Sie wirken im Gegensatz zu ihrem deutschen Projektleiter um 8 Uhr morgens vollständig nüchtern. Merke: nicht jedes Vorurteil ("ivre comme un polonais") wird in der Realität bestätigt. Die Verhandlungen über den weiteren Ablauf gehen reibungslos vonstatten. Notiz an mich selbst: ich sollte mir auch Projektleitung in die Signatur schreiben. Wieder zurück nach Hause. Dort den Laptop wieder anwerfen und noch ein paar Charts für eine Präsentation schrubben. Vielleicht jetzt Tee? Nein, lieber im Stechschritt zur Arbeit. Dort am Platz in der wenigen Zeit zwischen Meetings genervt sein. Über Kollegen, die in der Großraumdisco jede ihrer eigenen Aktionen lautstark kommentieren. Aus dem einen Meeting herauskommen und von Kollegen angequakt werden, warum man nicht für das nächste, jetzt beginnende zugesagt habe. Währenddessen die whatsapp-Nachrichten der Freunde und des Sohnes bearbeiten. Gegen 18:30 Uhr die Galeere endlich verlassend feststellen, dass man den ganzen Tag viel zu wenig getrunken hat. 
Ich bin undankbar: Sonntagabend ab 21:00 Uhr war schön. Der Sohn hatte eine 1A-Paella gekocht. Ich habe sie noch ein wenig dekoriert.
(Das Sonnenblumenöl steht nur zufällig da, natürlich verwendet der Sohn für mediterrane Gerichte ausschließlich Highend-Olivenöl!) Dann haben wir sie vor dem Fernseher verhaftet. Muddie noch schön einen Rosado dazu. Gemeinsam die allerletzte (!) Folge von Rizzoli & Isles gesehen und in Erinnerungen schwelgen: unsere Mittwoche in trauter Zweisamkeit und unsere eigene Erkundung des Handlungsortes Boston. Manchmal lohnt es sich, den Tatort zu verpassen. Selbst wenn er aus Münster kommt.

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