Es kann weiterhin nicht übertrieben schweißtreibend sein, wenn der Matheunterricht durch etwas Anderes ersetzt wird. Gut, konsequenten Ersatz ist die Tochter seit ihren Sportkursen gewohnt: im ersten Semester war ihr Wunschkurs Yoga, geworden ist es Basketball; im zweiten war dann Pilates der Wunsch, was am Ende Judo wurde. Heute soll nun statt der Mathelehrerin ein SPD-Abgeordneter referieren. Die Tochter ist durchaus politisch interessiert - nicht umsonst war sie letztes Wochenende auf der Anti-TTIP/CETA-Demo -, nur ist die SPD wohl zu langweilig. Sie fürchtet außerdem die peinliche Situation, wenn anschließend niemand Fragen stellen wird. Ich bot an, sie solle sich doch bei "ihrem" Abgeordneten erkundigen, wie viele Unterkurse (ein Wort, das ich auf dem Oberstufeninformationsabend lernen durfte) man sich in Mathematik leisten dürfe, ohne das Abitur zu gefährden. Die Tochter amüsierte sich sehr über den Vorschlag, fand ihn sogar richtig gut, befürchtet jedoch, wenn sie die Frage äußert, vom Direktor der Schule verwiesen zu werden. Ist das noch Demokratie?
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