Samstag, 10. September 2016

Ein schöner Katzensprung

Was alle anderen immer haben! Schwerin zeigt sich von seiner besten Seite. Wunderschöne Architektur, bestes Wetter, gute Stimmung. Das Schloss finde ich ein bisschen drüber in seiner Playmobil-Traumschloss-Anmutung.
Gestern Abend also ein Konzert im Schweriner Dom. Ich bin wohl zu sehr Architektinnentochter, um die Diskrepanz zwischen Barockmusik und gotischer Kirche vollständig zu ignorieren. Mein Hintermann auf den Bankreihen wies mich in charmant-zonaler Art (mit einer quakigen Stimmlage und einem südöstlichen Idiom) zurecht: "Mit Ihren Haaren kann ich gar nichts sehen!" Ich überlege kurz, ob ich sie hochstecke, damit er mal sieht, wie Nichtssehen wegen der Haare geht. In der Pause dann eine ältere Dame telefonierend: "Mit Kortoffln und Örbsen. Worte, ich geb' dir mol Opi." Gibt es wirklich so wenig Norddeutsche, dass die Flüchtlingsschwemme aus Sachsen sein muss?
Nachts wäre man geneigt, nach der Arbeitswoche in der hektischen Großstadt die Ruhe zu genießen, wäre da nicht das viele Kopfsteinpflaster. Autos mit Bassantrieb gibt es auch hier. Deren Geräusche werden noch verstärkt durch das Klunk-Klunk der Bodensteine. Fahrräder rattern über das unebene Geläuf. Was den Fußgängern an Dezibel gegenüber den Fahrzeugen fehlt, machen sie durch Gejohle wett. Altstadtfest ist schließlich nur einmal. Schwerin kann das nichts anhaben, es bleibt wunderbar.

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