Mittwoch, 23. März 2016

Semana Santa und Semantik

Selten hat eine Bezeichnung so sehr Kulturunterschiede aufgezeigt wie die der Woche, in der wir uns gerade befinden. Hier Karwoche, da Semana Santa.
Karwoche, da klingt automatisch karg mit, protestantische Freudlosigkeit, trübgraues Wetter, kahle Bäume, Askese und Fasten. Nach dem Kochfisch am Karfreitag lässt man es dann richtig krachen: Eier en masse, die so hart gekocht sind, dass sie schon einen blaugrünen Ring um das ehemalige Eigelb haben. Eierlikör aus fingerhutgroßen Gläsern. Ein bretthartes Osterbrot mit Rosinen. Wer sagt denn, dass wir hier nicht auch Lebensfreude können? Und dann erst der Osterbrunch mit den befreundeten Lehrerehepaaren, mit denen wir Doppelkopf spielen. 
Semana Santa. Wenn das nicht nach Urlaub, Sonnenschein, Palmen, zentnerweise Paella, Wein und Geselligkeit klingt? Am Ende müssen zwar auch in Vilariba und Vilabajo schmieriges Geschirr und verkrustete Pfannen gespült werden, aber selbst das geht pfeifend und singend vonstatten, wenn man nur das richtige Spülmittel benutzt.
Wahrscheinlich bin ich eine reinkarnierte (sic!) Südländerin.

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