Donnerstag, 10. März 2016

La Cage aux Folles

Woher kommt es eigentlich, dass ich verschrobene Kinder habe? Von mir haben sie das nicht!
Gestern war die Tochter morgens schon um vier Uhr wach. Lag daran, dass sie am Vorabend gegen 19 Uhr vollkommen ermattet von einer Shoppingtour eingeschlafen war. So weit, so normal. Dass sie jedoch mit den Worten "Ich bin so energetisch." wie ein Käfer auf dem Küchenboden herumrollte, mag Unkundigen komisch vorkommen. Dass sie uns anschließend mit ihrer gleichermaßen lautstarken wie ausdauernden Interpretation englischer Gewerkschaftslieder einen Ohrwurm verschafft: geschenkt! Selbst für mich überraschend war jedoch, dass sie mir letzthin eine mit schwarzem Filzstift bemalte Mango präsentierte und mich fragte, was das sei. Vor allem Anderen, erwiderte ich, müsse sie aufpassen sich nicht einzusauen, auf der Mangooberfläche halte der Stift nicht. Typische Mutterbemerkung eben. Ich wisse also nicht, was es darstellen solle. Nein, wusste ich tatsächlich nicht. "Der Mango mit dem Bart" hieß es. Zur Rettung des töchterlichen Geisteszustandes und ihrer grammatikalischen Fähigkeiten sei hier erwähnt, dass die politisch wenig korrekte Bezeichnung "Der Mongo mit dem Bart" (nur aufgeschnappt, nicht von einer von uns geprägt!) in den letzten Wochen eine tragende Rolle in diversen unserer Konversationen spielte.
Der Sohn dagegen ruft mich lediglich bei der Arbeit an und wünscht das vollständige Rezept für Penne Carbonara. Als ich, zugegeben etwas patzig, meinte, Gennaro habe darauf sicher eine Antwort, denn das sei im Gegensatz zu mir sein Job, merkte ich, er wollte mich nur testen. Ob ich auch wirklich die italienische Originalvariante herbete.
Vielleicht finde auch nur ich sie verschroben. Und sehr liebenswert.


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