Samstag, 6. Februar 2016

Speerspitze der Avantgarde der Konsumkritik

Heute will ich auch an dieser Stelle meine Dienstleistungsmentalität unterstreichen. Getreu dem Motto "Wess' Brot ich ess', dess' Lied ich sing'" ist dieser Post eine Auftragsarbeit. Der Wunsch eines treuen Lesers, hier einen Eintrag mit obigem Titel zu sehen. Dem komme ich natürlich gerne nach. Auch wenn ich mich ein wenig in Grundschulzeiten zurück katapultiert fühle: "Schreibt eine mindestens zweiseitige Geschichte, in der die Begriffe "Hund", "Schaf", "Lattenzaun" und "Kunstdünger" vorkommen!" Bei Schule fällt mir ein, dass der Sohn letzthin stolz verkündete, er "übe jetzt, bei der Mathenachhilfe extrovertiert zu sein". Ein Unterfangen, das ihm nach eigener Auskunft so gut gelinge, dass er darin erfolgreicher sei als der Lehrer. Er steigerte in diesem Zusammenhang 'extrovertiert' zu 'extrovertierter'. Irgendwie war ich froh, dass er den Superlativ 'am extrovertiertesten' nicht gebrauchte.
Doch zurück zum Thema Konsumkritik. Gestern wunderte ich mich über Kollegen, die auf ihre Franzbrötchen fett Nutella schmierten. Auf meine Nachfrage meinten sie, es sei (gestern) Welt-Nutella-Tag, da müsse man auf alles Schokoschmadder tun. Ob das stimmt oder sie mich nur foppten, kann ich nicht sagen. In jedem Fall erwiderte ich, wenn das so sei, haben sie das Ganze meines Erachtens zu lieblos durchgezogen. Nur ein popeliges Glas der Normalgröße (ok, +50 Gramm gratis). Es hätte schon mindestens ein 750-Gramm-Glas dort stehen müssen. Außerdem hätte es ein Wurstbrot, eine Laugenbrezel oder Hühnersuppe sein müssen, denen man Nutella hinzufügt. Wenn man diese Marketinggeschichten wie Welt-Nutella-Tag, Halloween oder Valentinstag mitspielt, ist man in der Pflicht, es damit auch anständig bis übertrieben zu halten, finde ich.

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