Sonntag, 23. August 2015

Schade!

Als Bryan Ferry sein 'Slave to Love' fertig geknödelt hatte, erfuhr ich, dass er demnächst in Deutschland gastiert. Da ich auch für sein musikalisches Spätwerk durchaus etwas übrig habe (nicht so für sein mentales, sein Kopf, denkt der alternde Dandy, ist ausschließlich fürs gute Aussehen da), studierte ich die Tourdaten. Es traf sich aufs Vortrefflichste, dass sein Konzert eine schöne Zugabe für meinen Event-September 2015 darstellte. Doch dann kam der Rückschlag: das Konzert soll im CCH stattfinden! Sind die meschugge? Wenn ich Bestuhlung mit Klapptischchen - ein Wort übrigens für das schon einige Spanier mit Zungenbrüchen in die Notaufnahme mussten - möchte, besuche ich eine AWD-Veranstaltung. Ohne mich, Freundchen! 
In einem vergleichbaren Austragungsort war ich das letzte Mal Anfang der Neunzigerjahre. Das kam so: für einen miesen Berliner Radiosender arbeitend hatte ich für Harald Juhnkes 'Barfuß oder Lackschuh'-Tour im ICC Freikarten angeboten bekommen. Dank asiatischer Gesichtsbeherrschung konnte ich mich wenigstens noch höflich für das Angebot bedanken. Mein Glück, denn die damaligen "Schwiegereltern" und ihr Sohn, waren sofort Feuer und Flamme. Blöderweise musste ich als Eintrittsberechtigung mit. In diesem Fall wichen Veranstaltungsort und Künstler wenigstens nicht voneinander ab. Eine Informationsbörse für Gehhilfen und Berliner Spießertum Hand in Hand mit den Darbietungen des deutschen Frank Sinatra. Dieser stellte unmissverständlich unter Beweis, dass New York und Berlin kulturell wie räumlich gleichermaßen entfernt liegen. Das West-Ost-Gefälle war umso erstaunlicher, als ich Frank Sinatra schon immer schlimm fand. Immerhin, die Gäste waren begeistert, meine auch, was quälende Zugaben zur Folge hatte. 
In meinem jungen Kopf reifte die Erkenntnis: "Nie wieder Kongresszentren!"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen