Freitag, 28. August 2015

Abschied

Der Bruder meiner Schwiegermutter ist am Wochenende gestorben. Meine Trauer hält sich in Grenzen. Ich hielt ihn für den egozentrischsten Schmarotzer, den ich je kennengelernt habe. Daneben war er mir unangenehm. Mist! Mal wieder nicht die goldene Regel beachtet, man rede nicht schlecht über Tote. Vielleicht kann ich mich damit retten, dass sein Leben nach diversen Schlaganfällen nicht mehr allzu lebenswert war.
Gestern bekam ich nun vom Gatten (passend zum 17. Hochzeitstag, dessen Feierlichkeiten schon wieder ausfielen) mitgeteilt, dass die Beerdigung an einem Mittwoch im September irgendwo in Berlin stattfinden werde. Er werde hinfahren, wir seien "sicherlich auch willkommen". Das sollte mich sehr wundern. Da ich doch meiner Schwiegermutter und meiner Schwägerin als die Inkarnation der Geldgierigen, Bösen, Intriganten und Lieblosen gelte. Ein Kompliment, das ich gern retourniere. Ihr Urteil über mich würde mit Sicherheit bestätigt, wenn ich an seinem Grab Polka tanze. Kein Kapitel aus dem Buch "Wie man nach der Trennung gut befreundet bleibt", fürchte ich.

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