Da Selbständigkeit und Eigenverantwortung von jeher die wichtigsten Säulen meines Erziehungskonzepts darstellen, beschloss ich, es sei an der Tochter, diesen Brief auf den Weg zu schicken. Ich bat sie also, "ihn einzuwerfen". Nun kenne ich die Tochter schon seit über sechzehn Jahren und weiß, sie ist nicht auf den Kopf gefallen, doch selten - wenn nicht gar nie - habe ich einen so leer fragenden Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen. "Wo einwerfen?" "In einen Postkasten." Ich kann nicht sagen, dass meine Antwort sehr erhellend wirkte. Also erging ich mich in weiteren Erklärungen, die Worte wie gelber Kasten, Old School und Vorläufer der Mail enthielten. Auf Finessen wie Postleitzahlen (die sie vermutlich kennt, weil man diese bei Online-Bestellungen angeben muss) und Porto komme ich lieber erst beim nächsten Mal.
Ob ich mich klar ausgedrückt habe, bleibt ohnehin abzuwarten, denn noch liegt der Brief nach wie vor auf unserem Küchentisch. Wäre doch gelacht, wenn wir es nicht hinbekämen, die Frist zu überschreiten!
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