Dienstag, 11. November 2014

Leistungsabfall

Berichtete ich bereits von meiner Passion für Lernentwicklungsgespräche? Sie kommen mir ebenso sinnvoll vor wie die sogenannte Busbeschleunigung auf der Langen Reihe.
Gestern war's wieder so weit. Zum Glück das mit der Tochter; diese Gespräche sind immerhin ein wenig entspannter. Und doch galt es den alarmierenden Leistungsabfall in der Klasse - diesen hatten ambitioniertere Eltern als ich konstatiert und flügelschlagend ein Treffen aus Eltern und Klassenlehrer einberaumt - zu erklären. Im Fall der Tochter bestand dieser Erdrutsch aus einer Mathe-Vier (vorher Drei) und einer Französisch-Drei (vorher Zwei oder Eins, wer weiß das schon?). Es soll wohl auch Gefälle nach oben geben, denn in Chemie, Biologie und Geschichte hat sie sich gegenüber dem letzten Zeugnis verbessert. Wahrhaft schockierende Zustände so kurz vor den MSA-Prüfungen im Februar!
So saßen wir drei vergleichsweise ratlos beieinander, in der Hoffnung, uns Lernziele für die Tochter aus den Fingern zu saugen. Im Verlauf dieser Stille mutierte ich doch ein wenig zur Glucke, weil ich dem Klassenlehrer darlegte, dass ich die Tochter ausreichend fleißig und beeindruckend ehrgeizig finde. Währenddessen rollte die Tochter mit den Augen, geraten Mutter und Lehrer doch gerne ins ausgedehnte Quatschen, was sowohl peinlich als auch zeitraubend ist. Die Anschlussverabredung mit den Freundinnen rückte bedrohlich näher. Nach dem LEG erhielt ich erwartungsgemäß Vorwürfe, zu sehr den Thomas Gottschalk gegeben zu haben. Meine erste Trotzreaktion war: "Er hat angefangen und war viel schlimmer als ich!" Bestach wohl nicht durch Glaubwürdigkeit. Dann versuchte ich mich in Undankbarkeitsvorwürfen, schließlich habe ich sie mit meinem Plädoyer doch in Mathe wieder zurückgequatscht. Sie rang sich ein schmallippiges "Danke" ab, um dann zu sagen, dass ihr ihre Mathenote scheißegal sei. Ich vermutete es schon länger, nun deuten alle Zeichen darauf hin: ihr Crush für den Klassenlehrer gehört der Vergangenheit an.

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