Samstag, 8. November 2014

Kleiner Vorgeschmack

Gestern Abend rief mich die Tochter während des Damenstammtischs an. So weit, so gewöhnlich, möchte man denken. Aber nein! Normalerweise pflegt sie Sprachnachrichten zu schicken, die ihre blöde, alte Mutter leider so schlecht abzurufen beherrscht, dass alle Umsitzenden auch genau wissen, was Trumpf ist. Sie verschickt vermutlich lieber Sprachnachrichten, weil denen niemand widersprechen kann. Sie rief also an, und besagte Mutter war alarmiert. Da das Töchterlein mit ruhiger Stimme sprach, legte sich die mütterliche Sorge schnell. Sie wollte fragen, ob Freundin II bei uns übernachten dürfe. Klar, darf sie. Kurioserweise druckste sie nach meiner Zusage weiter herum. Es sei nämlich so, dass eigentlich Freundin I vorgehabt habe, bei Freundin II zu nächtigen und jetzt um ihre Schlafgelegenheit gebracht sei. Ob sie auch bei uns übernachten dürfe? Klar, darf sie. Das Drucksen ging weiter. Freundin I halte sich derzeit bei einem Freund in Ahrensburg auf. Wenn er nun Freundin I wieder in die Stadt zurückbringe, käme er wegen des Bahnstreiks nicht mehr wieder zurück nach Hause. Ob er dann auch bei uns schlafen dürfe. Der Fluch der zentralen Wohnlage. Die Tochter bemerkte, dass meine Reaktion diesmal etwas verhaltener war, und schob schnell ein "Er-übernachtet-auch-im-anderen-Zimmer" hinterher. Das deutete an, dass das Sleepover nicht bei uns, sondern in der großelterlichen Wohnung geplant sei. Ich stimmte zu (erntete eine ungekannte Anzahl töchterlicher "Dankes"), auch wenn zwei Zweifel blieben. 
Erstens: in welchem Zimmer schliefe der junge Mann und wo tummelten sich die drei Mädchen? Zweitens: reichten meine Vorräte, um sechs Personen (darunter fünf Heranwachsende und darunter zwei Jungs!) zum Frühstück satt zu bekommen?
Ging alles. Ich freue mich, dass Freundschaft 2.0 der Kinder mich nicht Knall auf Fall erwischt. 

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