Samstag, 20. Oktober 2018

Zusammenhänge

Am Tag 1 nach der 1A-Bayern-Pressekonferenz unterhielten sich die Kinder beim Frühstück überraschend wenig darüber. Mit meinen Äußerungen erntete ich eher müdes Lächeln („Dass sich Hoeneß als verurteilter Fiskalstraftäter überhaupt traut zu sagen, die Börsennachrichten auf n-tv seien besser als die Sportberichterstattung.“) und empörtes Luftanhalten („Wenn sich Hoeneß und Co über Respektlosigkeit gegenüber Spielern aufregt, ist das wohl ein Fall von „Ficken für die Jungfräulichkeit““). Stattdessen proklamierte der Sohn, er habe nach seinem Herbstspaziergang, von dem er dankenswerterweise Brötchen mitbrachte, „seine Religion in Buddhismus geändert“. Er sei an einem blonden Kleinkind vorbeigekommen und habe gedacht: „Was für ein hässliches Baby!“ Kurz darauf sei ihm „als Strafe eine Nuss auf den Kopf gefallen“. Die Tochter echauffierte sich, er habe den Buddhismus nicht verstanden, wenn er glaube, dass die Zusammenhänge linear seien; das große Ganze zähle. Ich stieß mich - wie üblich - eher an der Vokabel „geändert“. Nach meinen sprachlichen Entgleisungen vorher wurde diese Kritik jedoch weitgehend ignoriert. Irgendwie beruhigend, dass meine politische Unkorrektheit sich nicht in einer negativen Karmabilanz niederschlägt.

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