Dienstag, 16. Oktober 2018

Neue Wege

Mein Arbeitsweg ist momentan weniger spektakulär als sonst. Statt Elbe, Touristenfolklore und Elbphilharmonie bietet sich mir etwas, das man im besten Fall Working Class Charme nennen könnte. Ein Fußweg von Steindamm bis Berliner Tor. Vorbei an Bussen, S- und U-Bahn, die für meine Fortbewegung nichts tun, aber dafür laut und abgasreich sind. Auch das Panorama ist mit herbstlich noch sehr vorteilhaft beschrieben. Der Hinweg zum Reha-Zentrum geht recht flott. Der Rückweg einigermaßen schleppend. Nicht weiter überraschend nach zwei Stunden körperlicher Ertüchtigung an Geräten und im Bewegungsbad. Letzteres verdient den Namen ob seiner Größe nur bedingt. Goldene Zeiten, als ich noch das im anderen Dorf besuchen durfte. Wahrscheinlich fünfmal so groß, mit passender Wassertiefe und Blick auf die Ostsee. Im Nachhinein bin ich froh über eine stationäre Reha in der Sommerfrische. Was ich hier jedoch genieße: keiner Gruppe anzugehören, Smalltalk auslassen zu können und stumm mein Programm durchzuziehen. Mein Bedarf an Krankengeschichten, Beschwerden und platten Weltbildern ist für, sagen wir, die nächsten fünf Jahre mehr als ausreichend gedeckt.
Was ich jedoch anprangere: ohne Sonne geht alles schwerer von der Hand. Meinetwegen bedarf es keiner Wolken und schon gar keiner Regentropfen. Um diese Jahreszeit muss man schließlich nicht einmal an die Landwirtschaft denken. Glaube ich.

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