Samstag, 27. Oktober 2018

Auf der Suche nach Hindö

Mein Rehabilitandenprogramm des gestrigen Tages war einigermaßen vielseitig. Erst kamen die Besprechungen mit der Anwältin zum Thema Scheidung (erwähnte ich, dass Dir andere Partei Druck erzeugt?), dann die übliche Muckibude. Wieder zuhause versuchte ich, aus den Inhalten der Kältegeräte etwas Essbares zu erstellen. Dem Vernehmen der Tochter nach war es gelungen. Der Sohn äußerte sich - einzig aufgrund der optischen und olfaktorischen Reize - anders lautend. Weswegen ich ihm die Reste des Vortages aufbriet. Die gute Mutter. Danach folgte eine kurze Rekreationsphase (laut Reha genau so wichtig wie das Training). Um anschließend von Nachbarin Nummer eins im Auto zum nächstgelegenen Ikea mitgenommen zu werden. Lange Zeit sah es so aus, als schafften wir den Alltime-Ikea-Lowscore mit einem Bon von 0,79€ für einen weiteren Omsorg-Schuhlöffel (wer den bloß braucht?). Was nicht daran lag, dass wir nicht noch weitere Wünsche gehabt hätten. Nein. Der Grund war vielmehr, dass die bereits in unserer Genmasse verankerte Topologie der schwedischen Möbelhäuser in Altona nicht greift. Wir fanden die Objekte unserer Begierde schlichtweg nicht. Stattdessen erfreuten wir uns am mehrfachen Gebrauch der Einkaufswagenrolltreppen - magische Momente. Diese funktionieren leider nur bergan, herab mussten wir immer wieder den Fahrstuhl bemühen. Dieser bzw. seine freundliche Stimme hatte uns schon bei unserer ersten Fahrt zu einem 1a-synchron geäußerten „Schnauze!“ bewogen, mit dem wir auftreten könnten, bekämen wir es auch geprobt so unisono hin. Als kleiner Downer: der Mitfahrende guckte eher betreten und applaudierte nicht. Ignoranten gibt es überall. In unserer eigenen Unwissenheit sprachen wir am Ende Mitarbeiter Dennis an, der eigentlich den Feierabend herbeisehnte. Er half uns, erstens den Namen des gewünschten Regals zu ermitteln, zweitens zu erfahren, in welchem Gang/Fach wir es finden. Danach sackten wir außerdem noch ein paar Kissen ein und waren reif für die Kasse. Auf dem Weg zum Auto schnell jede noch ein Kilo vegane Köttbullar mitgenommen und ab nach Hause. Die Suche hatte uns leider länger aufgehalten als gedacht. Eigentlich war mein anschließender Tagesordnungspunkt nicht mehr zu halten. Denn wer sich wundert, warum ich hier in epischer Breite über Nichtigkeiten plaudere: ich wollte zum Meister. Doch die beherzte Nachbarin nahm mein Projekt (selbstlos, da sie selbst anderweitig verabredet war) unter ihre Fittiche. Ich solle schnell loslaufen, dann gehe das schon. Wie recht sie hatte. 20:05 Uhr war ich vor Ort und wurde auch noch in den Saal gelassen, in dem die Performance bereits angefangen hatte. Aus den dunklen Sitzreihen wurde ich erfreut begrüßt: Nachbarin Nummer zwei hatte vorher noch bei mir geklingelt, jedoch erfolglos, um mich zu fragen, ob ich Lust habe, mit ihr zu Fil zu gehen. Es stand wohl so in den Sternen.



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