Mittwoch, 14. März 2018

Standortvorteil

Bisher war vor allem ich es, die die Vorzüge unseres beschaulichen Dorfes sah. Die Kinder schienen entweder andere Stadtteile zu bevorzugen (die Tochter) oder sich erdrückt zu fühlen von zu vielen nachbarschaftlichen Verflechtungen (der Sohn: „Warum können wir hier nicht einfach wohnen und in Ruhe gelassen werden?“ - eine Position, die mir zugegeben auch nicht ganz fremd ist). Somit war ich zumeist allein in meinem Bemühen, die eigenen vier Wände wohnlich zu wahren. Doch nun sieht es nach einem Wandel aus. Der Sohn schwang am Sonntag unaufgefordert den Staubsauger. Bis dahin hätte ich ihm abgesprochen zu wissen, wo sich dieser befindet. Er habe unter anderem „meinen Dreck weggemacht“ (ich hatte mit einem Besen Staub etc. aus den Kinderzimmern zusammengefegt und aus Gründen der Veranschaulichung die beeindruckende Ansammlung liegengelassen). Montagabend kam ich nach Hause und wurde von ihm aufgefordert, gebührend zu loben, dass seine Schwester Küche und Wohnzimmer aufgeräumt habe. Auf meine Beteuerung, das mache ich durchaus auch öfter, erwiderte er, sie aber habe WIRKLICH aufgeräumt. Was ich veranstalte, ist wahrscheinlich nur Folklore. Aber ich verzichte in meiner Freude auf Haarspalterei; versteht sich. Man könnte meinen, der Wandel bei der Brut liege am nahenden Frühling. Im Falle der Tochter halte ich es für wahrscheinlicher, dass unsere Wohnung wegen der Nähe zur HAW an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Hat doch ihr Freund soeben dort sein Studium begonnen. Als dieser am Montagabend in seiner Begeisterung wieder einmal den Saugroboter betätigen wollte, wurde er von seiner Freundin darauf hingewiesen, das sei unnötig, denn sie habe ihn schon durch die Wohnung geschickt. Läuft bei uns.

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