Freitag, 2. März 2018

Sperrige Genitive

In Zeiten von Social Media werden alle Querverbindungen im Freundes- und Bekanntenkreis angezeigt, dachte ich. Doch gestern war ich überrascht: es geht noch mehr. Der Ex-Freund funkte mich an. Sein bester Freund aus Studientagen sei in Hamburg, ob ich ihn nicht auch treffen wolle. Zwei weitere Freunde aus der Zeit, die unterdessen auch in Hamburg leben, sollten auch dabei sein. Dass der Freund für eine Firma arbeitet, in deren Räumen die Ausstellung einer Bekannten stattfand, die wiederum eine andere Bekannte organisiert hatte, auf der ich mein erstes echtes, wertvolles Bild gekauft hatte, war nicht weiter bemerkenswert, fand ich. Großstadt eben. Dass ebendieser Freund aus dem Nachbardorf im Südbadischen kommt, aus dem die Mutter des Freundes der Tochter herstammt, und er sich dunkel an sie erinnert, kommt vor. Als sich herausstellte, dass einer der weiteren Freunde der Nachbar meiner Kollegin ist, die mir normalerweise gegenüber sitzt (wenn wir nicht alle von der Grippe umgepustet werden), mehrte sich die Zahl der Zufälle. Dass seine Tochter dem Sohn der Kollegin Nachhilfe gegeben hat, bis sie sich selbst zum Studium nach Berlin aufmachte, nur noch ein weiteres Detail. Doch als mir die Tochter abends ein Bild von einer Veranstaltung schickte, auf der ein Freund von ihr auftrat, und auf dem „meine“ ehemalige Redakteurin zu sehen war, war ich überrascht. Denn die Tochter richtete mir Grüße von ihr aus. Da man uns nicht unbedingt für Mutter und Tochter hält, musste es bedeuten, sie hatte sich zu erkennen gegeben und sie angesprochen. So etwas ist überraschend.

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