Montag, 12. März 2018

Nicht allein zu Haus

Wer glaubt, Verliebtheit sei das größte Auf und Ab der Gefühle, hatte bisher wohl kein Zusammenleben mit eigenen Kindern. Wenn man nach zwei nicht vollkommen entspannten Messetagen nach Hause kommt, freut man sich sowohl auf die Brut als auch auf die eigenen vier Wände. Doch die Vorfreude lässt sich nicht in ernsthafte umwandeln. Irgendwie halten breit und zahlreiche verstreute Kaugummipapiere, Ketchupflecken, Controller auf dem Fußboden und der Küchenzeile, unpassierbare Badezimmer und klebende Oberflächen unbekannter Provenienz davon ab. Doch dann gibt es auch dieses Hochgefühl, wenn man einen Blick in das Kalenderbuch wirft, das der Sohn in Spanien geschenkt bekam und in dem in schönster Schreibschrift (im Rahmen des Möglichen) folgendes steht:
“On the first paragraph of this book I want to express my gratitude”
Und wenn der Sohn noch berichtet, dass er das Hörbuch des Kommunistischen Manifests auf Kölsch hört und fleißig daraus zitiert, schlägt das Mutterherz ungewollt doch wieder höher. Ich bin aber auch berechenbar.

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