Dienstag, 29. August 2017

Kuratiertes Groupietum

Es ist bitter. Ich werde das Wort nicht halten können, das ich der Tochter gab. Und abgesehen von meinerseits holpriger  WhatsApp-Kommunikation werde ich meinen Wortbruch auch nicht im Vorfeld erklären können. Es kam so: die Tochter ist ein wenig aufgeregt ob ihrer ersten Teilnahme an einer Bundestagswahl. Ich versprach, sie auf dem langen, steinigen Weg (ca. 100 Meter) zu begleiten und mit ihr gemeinsam in den Vorraum zu gehen. Mehr geht nicht. Das beruhigte sie. So weit der Stand, ehe sie nach Italien aufbrach. Als sie bereits wohlbehalten in wo auch immer angekommen war, wurde mir bewusst, dass die Wahl nicht am 25. September (wie ich gedacht hatte) sondern am 24. stattfinden wird. Was auch logisch ist, da es ein Sonntag ist. An besagtem 24. werde ich jedoch erst am Nachmittag aus der Bretagne zurückkehren. Auch wenn ich normalerweise ein Freund von Auf-Kante-Genäht-Lösungen bin, erschien mir die Zeitspanne zu kurz (vor allem, wenn man Verspätungen beim Flug, beim Anschlussflug oder bei der S-Bahn bedenkt), um die Nervosität der Tochter zu verringern. Wohl oder übel musste es Briefwahl für mich werden. Mein Gewissen plagte mich. Dann kam mir wickiemäßig die Idee: wenn ich unseren prominenten Nachbarn als töchterlichen Wahlbegleiter gewinnen könnte, wäre das mehr als ein Ersatz für mich. Allerdings ist nicht unwahrscheinlich, dass auch er auf Briefwahl geht... Das Leben ist nicht einfach! Wenigstens habe ich auf die Weise sichergestellt, dass ich an besagtem Sonntag pünktlich nach Hamburg zurückkehren werde. Alles Weitere wird sich finden.

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