Montag, 12. Dezember 2016

Orientierung

Wer sich wundert, warum ich seit Tagen nur selbstzentrierten Mist von mir gebe: seit ebenso langer Zeit ist mein Leben vollkommen selbstbestimmt. Das bedeutet, meine Kontakte mit der Außenwelt beschränken sich auf ein Minimum; Begrüßung, Verabschiedung, Dank, Essensbestellung, Grüße, das muss reichen. Dann wieder der Sonne (endlich!) und Lektüre zuwenden. Ob ich demnächst noch normal werde sprechen können? Egal, sehr erholsam ist sie, diese Selbstbestimmung. Es sind ja nur sieben von 366 Tagen. Demnächst also zu zweit. In dem Maße, in dem das selbstbestimmte Leben abnimmt, nimmt dann der Spaß zu. Auch gut.
Nachdem ich nun erläutert habe, dass - um es mit dem großen Frank Schulz zu sagen - der derzeitige Zustand meines Kopfes besenrein ist, zu dem, was mich aktuell beschäftigt: Obwohl es heute die Lufttemperaturen zum ersten Mal seit meiner Ankunft zuließen, bekommen mich keine zehn Pferde ins Meer. Das liegt nicht an der Wassertemperatur, denn die liegt mit geschätzten 18° auf einem Niveau, von dem die Ostsee dieses Jahr nur träumen konnte. Die See ist etwas wärmer als die Luft. Von den badewannenwarmen Prielen wollen wir gar nicht sprechen. Auch liegt es nicht an Getier im Wasser (mit dem Ausruf "¡una medusa!" kann man den ohnehin unbevölkerten Strand übrigens zuverlässig leeren). Es liegt an der nicht vorhandenen Brandung. Wie langweilig! Selbst der Wannsee zeigt mehr Wasserbewegung, wenn kein Ausflugsdampfer vorbeikommt. Wenn einer vorbeischippert, hat der Wannsee gewonnen. An der Mole angekommen weiß ich jedoch wieder, dass ich nicht an deutschen Binnengewässern bin:

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