Freitag, 2. Dezember 2016

Guten Appetit

Wenn es zwischen meinen Kindern zu Meinungsverschiedenheiten kommt, drehen sie sich meist um den Themenkreis Ernährung. Zwar sind beide seit geraumer Zeit Vegetarier, aber sie sind es aus etwas anderen Beweggründen. Die Tochter sieht es als ihren Beitrag zur Bekämpfung der Massentierhaltung. Wenn sie könnte, lebte sie am liebsten vegan. Allein ihre Leidenschaft für Eier, Käse und Milch steht unüberwindbar dazwischen. Dem Sohn sind laut eigener Aussage "die Tiere egal". Er übt den Verzicht aus Liebe, denn seine Freundin ist auch Vegetarierin. Sie wiederum ist es auch, weil sie gegen Massentierhaltung ist. Insofern ist der Sohn vielleicht mit Bande dagegen. Doch die Differenzen meiner Kinder liegen nicht an der unterschiedlichen Motivation des fleischlosen Lebens. Sie speisen sich eher aus verschiedenem Anspruch an das Essen. Der Sohn vermisst bei seiner Schwester die kulinarische Finesse ("Wir müssen ihr zeigen, dass es mehr gibt als Bärchen-Nuggets."). Sie wiederum findet seinen Purismus übertrieben. Als sie letzthin eine Tonne Rosenkohl (with courtesy of Oma) mit entsprechender Menge Käse versah, um das Ganze zu überbacken, rümpfte ihr Bruder ob Farbe und Geruch lautstark die Nase. Lakonischer wie realistischer Kommentar der Schwester: "Bei mir isst das Auge eben nicht mit!"

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