Sonntag, 18. Dezember 2016

Hart am Wind

Wir trotzen dem blanken Hans. Die Windstärke hat sich von 29 km/h auf 27 km/h reduziert. Deshalb bestand ich darauf, wie gewohnt den Strandspaziergang bis zur Mole zu absolvieren. Die Anstrengung mit Gegenwind und aufgeweichtem Sand nimmt deutlich zu, aber gekniffen wird nicht. Irgendwann peitscht auch der Regen ins Gesicht. Die See gibt keinen von uns zurück. Die abgewehten Schaumkronen fegen über den nassen Sand. Auf dem Strand liegen tausende toter Miniquallen. Die ärgern uns nächste Saison jedenfalls nicht. Abgesehen von den Quallen, die wie der Sohn daheim nicht auslässt zu betonen, auch im lebenden Zustand kein zentrales Nervensystem besitzen, gehören drei Kilometer Strand allein uns. Wer wollte ihn in dieser Form, bei diesen tormentas, auch beanspruchen? Nur die blöden Deutschen. Einmal wird die Einsam- bzw. Zweisamkeit gestört: ein Spanier wagt sich todesmutig ans Ufer, um mit seinem Mobiltelefon die raue See zu filmen. Davon wird er noch seinen Enkeln berichten können. Wir überlegen kurzzeitig, ihn ins Wasser zu schubsen, damit er noch mehr Dramatisches zu erzählen hat, verwerfen diesen Gedanken jedoch. Man weiß schließlich nicht, wie gut es um die Herzfunktion des jungen Mannes bestellt ist. Gegen Ende des Marsches habe ich so nasse Füße, dass ich mich ärgere, mich nicht für die Sandalen entschieden zu haben. Überraschend ist eigentlich nur, dass es bei all' dem 15° warm ist. Und dass nur das D verloren gegangen ist (U wackelt auch schon bedenklich).


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